Grapenwerder

Grapenwerder
Blick zum Burgwall

Blick zum Burgwall

Staat Deutschland
Ort Penzlin
Entstehungszeit 7. bis 9. Jahrhundert
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Burgplateau, Zugangstor
Geographische Lage 53° 31′ N, 13° 5′ O

Der Burgwall Grapenwerder befindet sich gut einen Kilometer nördlich der Kleinstadt Penzlin im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte.

Beschreibung

Der eingliedrige slawische Burgwall liegt auf einer markanten Anhöhe in den umliegenden Niederungsgebieten. Man kann ihn als Höhenburg bezeichnen. Der Durchmesser der ovalen Anlage beträgt bis zu 160 m. Die Burg besitzt keine sichtbaren Wälle mehr, dafür aber ein Zugangstor im Nordosten. Hier lag auch eine Vorburgsiedlung. Die Burginnenfläche wird seit längerer Zeit landwirtschaftlich genutzt. Funde von Grapen verliehen der Burg den heutigen Namen. Auch Münzen sollen hier schon gefunden worden sein. Nach der gefundenen Keramik zu urteilen, bestand die Burg in der alt- bis mittelslawischen Zeit des 8. bis 11. Jahrhunderts. Frühdeutsche Scherben lassen vermuten, dass die alte Burganlage im christlichen Mittelalter eine Wiederbesiedlung erfuhr. Nur wenige hundert Meter weiter nordöstlich befindet sich eine weitere slawische Burg, der sogenannte Fischerwall.

Die Burg hat heute eine Höhe von ca. 3 Metern, stellenweise auch von bis zu 4 Metern. Bereits in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Innere der Burg landwirtschaftlich genutzt. Lediglich ein schmaler Feldrain wurde vermutlich aus praktischen Gründen um die äußeren Wallanlagen übrig gelassen, um den Höhenunterschied auszugleichen. Durch die landwirtschaftliche Nutzung wurde das Plateau geebnet, wodurch es schwerfällt den genauen Aufbau der Wallanlagen zu rekonstruieren. Vermutlich war das Plateau etwas unter dem heutigen Bodenniveau. Mit dem Material der Burgwälle wurde dieser Höhenunterschied allerdings aufgefüllt. Mit einer Fläche von etwa 2000 m² war der Grapenwerder etwas größer als der benachbarte Fischerwall.

Sage

Einer Sage berichtet über den slawische „Reichsgraf“ Wernicke, der im 12. Jahrhundert in der Burg gelebt haben soll und vom Fürsten von Rethra entsandt wurde, um den wichtigen Grenzposten zu verteidigen. Dieser soll einen sehr hohen Stand in der Gesellschaft gehabt haben, fast den eines Fürsten. Als Heinrich der Löwe um 1160 Rethra einnahm, soll Wernicke, der gerade in Rethra war, über die Isern Purt zurück zum Grapenwerder begeben haben und sich dort verschanzt haben. Der Sage nach soll er anschließend in den anliegenden Wald geflohen sein und später gefallen sein. Die Burg wurde dabei niedergebrannt. Eine „Goldene Wiege“ soll beim Abtransport in einem benachbarten Soll, versunken sein.[1]

Literatur

  • Joachim Herrmann und Peter Donat: Corpus archäologischer Quellen zur Frühgeschichte auf dem Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik. 2. Lieferung, Textband, Berlin 1979, S. 566–567.
  • Eduard Danneil: Chronik der Burg und Stadt Penzlin von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1874. Selbstverlag, 1873, S. 6–7 (google.de).
Commons: Grapenwerder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Sage von der goldenen Wiege. In: Penzliner Land. Abgerufen am 5. September 2025.