Goussainville (Goussainville)

Goussainville
Goussainville (Frankreich)
Goussainville (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Centre-Val de Loire
Département Eure-et-Loir
Arrondissement Dreux
Gemeinde Goussainville
Koordinaten 48° 47′ N, 1° 33′ O
Postleitzahl 28410
Ehemaliger INSEE-Code 28185
Eingemeindung 1. Januar 2015

Kirche Saint-Aignan

Goussainville ([ɡusɛ̃ˈvil) ist ein Ort und ehemalige Gemeinde mit 964 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2017) im französischen Département Eure-et-Loir in der Region Centre-Val de Loire. Sie gehörte zum Arrondissement Dreux. Die Bewohner werden Goussainvillois und Goussainvilloises genannt.

Der Erlass des Präfekten vom 7. November 2014 legte mit Wirkung zum 1. Januar 2015 die Eingliederung von Goussainville ohne Status einer Commune déléguée zusammen mit der früheren Gemeinde Champagne zur gleichnamigen Commune nouvelle Goussainville fest.[1]

Geografie

Karte von Goussainville

Goussainville liegt etwa 14 Kilometer ostnordöstlich von Dreux, etwa 37 Kilometer nordnordöstlich von Chartres und etwa 42 Kilometer westlich von Versailles an der Grenze zum benachbarten Département Yvelines und der Region Île-de-France. Der Ort befindet sich in der Région naturelle des Drouais.

Das Ortsgebiet liegt im Einzugsgebiet der Seine und wird von der Vesgre entwässert, einem Nebenfluss der Eure, der es auf einem kurzen Abschnitt im äußersten Norden begrenzt. Ansonsten führen nur wenige, zeitweise trockenfallende Fließgewässer durch das Ortsareal in die Vesgre. Das Bodenrelief ist flach mit Höhen um etwa 120 m bis auf das Tal der Vesgre, an der mit 87 m die tiefste Stelle gemessen wird.

Umgeben wird Goussainville von den sieben Nachbargemeinden und dem Ortsteil Champagne der Commune nouvelle:

Havelu Saint-Lubin-de-la-Haye
Marchezais Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Houdan (Yvelines)
Broué Champagne (Ortsteil) Maulette (Yvelines)
Boutigny-Prouais

Geschichte

Zu den mutigsten gallischen Völkern, die dem Eroberungszug Caesars ein halbes Jahrhundert vor Jesus Christus Widerstand leisteten, gehörten die Karnuten, die zwischen Chartres (Autricum) und Dreux (Durocassium) lebten. Um die Region zu befrieden, ließ Caesar eine Straße in Richtung Rouen bauen, die die Vesgre auf dem heutigen Ortsgebiet bei Gué de Maimbré überquerte und weiter entlang der nördlichen Grenze in Richtung führte. Römische Landgüter wurden errichtet, wie diverse Funde bezeugen.

In den Jahren 57–56 v. Chr. verschlechterten sich die Beziehungen zwischen den Römern und den Karnuten und Caesar installierte seine Legionen in befestigten Lagern, eines davon am Lieu-dit la Vallée Rose beim heutigen Dorf Oval.

Mit dem Untergang des Römischen Reiches versank Gallien im Hochmittelalter und der Ort taucht erst 1045 wieder auf, mit der Erwähnung im Kopialbuch des Domkapitels von Notre-Dame de Paris. Weitere Formen des Ortsnamens erschienen in den Formen Goussainvilla (1183), Gonsavilla (gegen 1250) und Saint-Aignan de Goussainville (1736).[2]

Der Ursprung des Ortsnamens geht zurück auf die Bezeichnung des Landguts (Villa) der Gunsa, eines Namens einer germanischen Frau. Zu erklären ist dies mit der Tatsache, dass die germanischen Einwanderer des 3. und 4. Jahrhunderts einige gallorömische, im wirtschaftlichen Niedergang befindliche Landgüter erwarben und ihnen neues Leben verliehen. Die Bevölkerung versammelte sich in der Folge um Gunsas Landgut, das der Siedlung ihren Namen verlieh.

Goussainville war damals ein wohlhabendes Dorf, das von Ackerbau und Viehzucht lebte. Zu einem unbekannten Zeitpunkt zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert wurde eine Festung in Orval erbaut, umgeben von Türmen und Mauern. Um 1450, am Ende des Hundertjährigen Krieges, verwandelte Jean de Richebourg d’Orval die Festung in ein elegantes Herrenhaus im gotischen Stil mit einem achteckigen Turm, eine große stattliche Halle von fast 70 m² mit behauenen Kaminen, Fresken und geschnitzten Sprossenfenstern. Es gab eine Mauer, Türme an jeder Ecke, zwei befestigte Tore und ein großer Taubenschlag, Symbol herrschaftlicher Macht.

Im Jahr 1524 wurde das Lehen von den Seigneurs von Orval, den Richebourgs, an die die Familie Cockburn, Nachkommen des Hauptmanns der schottischen Garde König Karls VII., verkauft, die ihren Namen in Coqueborne oder Coquebourne französisierte.[3]

Bevölkerungsentwicklung

Goussainville: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2017
Jahr  Einwohner
1793
  
522
1800
  
480
1806
  
497
1821
  
508
1831
  
573
1836
  
557
1841
  
585
1846
  
605
1851
  
614
1856
  
608
1861
  
602
1866
  
612
1872
  
597
1876
  
599
1881
  
559
1886
  
538
1891
  
563
1896
  
524
1901
  
515
1906
  
511
1911
  
479
1921
  
428
1926
  
450
1931
  
454
1936
  
404
1946
  
377
1954
  
408
1962
  
371
1968
  
384
1975
  
406
1982
  
505
1990
  
699
1999
  
734
2006
  
807
2013
  
979
2017
  
964
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[4] INSEE ab 2006[5][6][7]
Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Sehenswürdigkeiten

  • Romanische Kirche Saint-Aignan aus dem frühen 14. Jahrhundert
  • Schloss Orval aus dem 15. Jahrhundert

Literatur

  • Lucien Merlet: Dictionnaire topographique du département d’Eure-et-Loir. Imprimerie Impériale, Paris 1861 (Volltext in der Google-Buchsuche).
Commons: Goussainville – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Arrêté du 7 novembre 2014 portant création de la commune nouvelle de Goussainville. Légifrance, 31. Dezember 2014, abgerufen am 10. April 2025 (französisch).
  2. Lucien Merlet, S. 84
  3. Goussainville au fil des siècles. (PDF) Gemeinde Goussainville, abgerufen am 10. April 2025 (französisch).
  4. Notice Communale Goussainville. EHESS, abgerufen am 10. April 2025 (französisch).
  5. Populations légales 2006 Commune de Goussainville (28185). INSEE, abgerufen am 10. April 2025 (französisch).
  6. Populations légales 2013. INSEE, abgerufen am 10. April 2025 (französisch).
  7. Populations légales 2017. INSEE, abgerufen am 10. April 2025 (französisch).