Gotthold Alexander von Erpf
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Gotthold Alexander Erpf, ab 1911 von Erpf (* 30. Dezember 1859 in Welzheim; † 25. Dezember 1927 in Stuttgart), war ein württembergischer Generalleutnant und Kommandeur der 242. (Württembergischen) Infanterie-Division im Ersten Weltkrieg.
Leben
Herkunft
Gotthold Erpf war ein Sohn des aus Stuttgart stammenden Posthalters Carl August Erpf (1828–1884) und dessen Ehefrau Friederike, geb. Wizemann (* 1834).[1] Nach Besuch des Realgymnasiums in Stuttgart absolvierte er wie sein älterer Bruder, der spätere Oberst a. D. Albert Erpf, die Kriegsschule in Kassel.[2]
Militärkarriere
Nach Absolvierung der Kriegsschule trat Erpf am 1. Oktober 1878 als Fahnenjunker in das Infanterie-Regiment „König Wilhelm I.“ (6. Württembergisches) Nr. 124 ein. Am 6. Juli 1879 wurde er als Unteroffizier zum Portepeefähnrich befördert mit Patent vom 5. Mai 1879.[3] Mit Wirkung vom 9. Februar 1880 erfolgte seine Beförderung zum Sekondlieutenant.[4] In der Zeit vom 1. Juni 1885 bis zum 30. April 1887 war er dem Landwehrbezirkskommando zu Gmünd als Adjutant zugewiesen. Daran schloss sich von Oktober 1887 bis September 1890 eine Zeit als Adjutant in einem Füsilier-Bataillon an.[5] Nach der Beförderung zum überzähligen Premierleutnant zum 24. Juli 1890[6] wurde Erpf vom 1. April 1894 ab für ein Jahr zur Dienstleistung beim Großen Generalstab kommandiert.[7] Dort wurde er am 14. Mai 1894 zum überzähligen Hauptmann befördert.[8] Mit Beendigung der Kommandierung wurde Erpf zum Kompaniechef im Infanterie-Regiment „König Wilhelm I.“ (6. Württembergisches) Nr. 124 ernannt.[9][10]
Zum 25. November 1898 wurde Erpf als Adjutant zum Generalkommando des XIII. (Königlich Württembergisches) Armee-Korps kommandiert.[11] Ab dem 1. Februar 1899 bezog Erpf das Hauptmanns-Gehalt I. Klasse und wurde in die Offiziersgehälter eingewiesen.[12] Im Mai desselben Jahres erhielt er das Ritterkreuz I. Klasse des Friedrichs-Ordens verliehen[13] und im September die Erlaubnis zur Anlegung des Königlich Preußischen Roten Adler-Ordens 4. Klasse.[14] Am 27. Januar 1902 wurde Erpf unter Belassung in dem Kommando als Adjutant beim Generalkommando des XIII. (Königlich Württembergisches) Armee-Korps und unter Versetzung zum Infanterie-Regiment „Alt-Württemberg“ (3. Württembergisches) Nr. 121 zum überzähligen Major befördert.[15] Zum 18. April 1903 erfolgte bereits seine Versetzung als Bataillonskommandeur zum Grenadier-Regiment „König Karl“ (5. Württembergisches) Nr. 123.[16] Mit Allerhöchster Ordre wurde er am 1. Dezember 1903 für seine 25-jährige Militärdienstzeit mit dem Dienstehrenzeichen I. Klasse ausgezeichnet.[17]
Zum 8. Juli 1906 wurde Erpf zur Dienstleistung an das Württembergische Kriegsministerium kommandiert.[18] Dort erhielt er am 25. Februar 1907 das Ritterkreuz des Ordens der Württembergischen Krone verliehen.[19] Am 18. Mai 1907 erfolgte seine Versetzung an das Kriegsministerium.[20] Mit Allerhöchster Ordre vom 2. April 1908 erhielt er die Trageerlaubnis für das Ritterkreuz I. Klasse des Königlich Sächsischen Albrechts-Ordens mit der Krone,[21] und zum 19. August desselben Jahres wurde der zum Oberstleutnant befördert.[22] Im September 1909 erhielt er die Erlaubnis zum Tragen des Preußischen Kronen-Ordens III. Klasse und des Königlich Bayerischen Militärverdienstordens III. Klasse.[23]
Im April 1910 wurde Erpf zum Stab des Grenadier-Regiments „Königin Olga“ (1. Württembergisches) Nr. 119 versetzt,[24] und mit Allerhöchster Ordre vom 25. Februar 1911 wurde ihm von König Wilhelm II. das Ehrenkreuz des Ordens der Württembergischen Krone verliehen.[25] Damit verbunden war die Erhebung in den persönlichen, nicht vererbbaren württembergischen Adelsstand, und er durfte ab diesem Zeitpunkt das Prädikat „von“ in seinem Namen tragen. Am 19. Juli 1911 wurde von Erpf unter Versetzung zum Grenadier-Regiment „König Karl“ (5. Württembergisches) Nr. 123 mit der Führung desselben beauftragt.[26] In dieser Dienststellung wurde er am 13. September 1911 unter Ernennung zum Regimentskommandeur zum Oberst befördert und erhielt Ende Dezember 1911 auch das Kommenturkreuz II. Klasse des Friedrichs-Orden verliehen.[27][28]
Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs nahm von Erpf mit seinem Grenadier-Regiment an den Kämpfen an der Westfront, unter anderem an der Schlacht bei Longwy und der Schlacht in den Argonnen teil. Am 19. August 1914 erfolgte seine Beförderung zum Generalmajor.[29] In der Zeit vom 7. bis zum 23. September 1914 übernahm er interimsweise für den durch Verwundung ausgefallenen Generalmajor Otto von Moser die Führung der 53. Infanterie-Brigade (3. Königlich Württembergische), ehe er ab dem 22. Oktober 1914 mit der Führung der 107. Reserve-Infanterie-Brigade beauftragt wurde, die der 54. (Württembergischen) Reserve-Division unterstellt war und mit der er bis zum 10. März 1916 an der Westfront eingesetzt war. Im Juni 1916 erhielt er kurzzeitig das Kommando über die 53. Landwehr-Infanterie-Brigade. In dieser Dienststellung wurde ihm mit Allerhöchster Ordre vom 5. Oktober 1916 das Kommenturkreuz des Ordens der Württembergischen Krone mit Schwertern verliehen.[30] Im Januar 1917 übernahm von Erpf auf dem Truppenübungsplatz Münsingen das Kommando über die neu aufzustellende 242. (Württembergische) Infanterie-Division, welches er bis zum Kriegsende innehatte. Mit der Division nahm er in den Jahren 1917 und 1918 an zahlreichen Schlachten und Unternehmungen teil, unter anderem an der Doppelschlacht Aisne-Champagne im Mai 1917, an der Großen Schlacht in Frankreich im Frühjahr 1918 und den Rückzugskämpfe vor der Antwerpen-Maas-Stellung im November 1918, ehe er ab dem 12. November nach dem Waffenstillstand von Compiègne mit der Division die besetzten Gebiete räumte und den Marsch in die Heimat antrat.[31]
Als Divisionskommandeur wurde ihm Ende 1917 noch der Königlich Preußische Rote Adler-Orden 2. Klasse verliehen,[32] und am 18. April 1918 wurde er zum Generalleutnant befördert.[33] Durch Allerhöchste Ordre vom 27. Juni 1918 wurde ihm das Kommenturkreuz I. Klasse des Friedrichs-Orden verliehen.[34] Am 16. Mai 1919 wurde von Erpf in Genehmigung seines Abschiedgesuches mit Pension zur Disposition gestellt.[35]
Gotthold von Erpf starb ledigen Standes am 25. Dezember 1927 im Alter von 67 Jahren an einem Herzleiden im Paulinenhospital in Stuttgart.[36]
Archivische Überlieferungen
Die militärische Personalakte von Gotthold von Erpf befindet sich im Hauptstaatsarchiv Stuttgart unter Bestand M 430/2 Bü 446,[37] sein militärischer Nachlass unter Bestand M 660/008.[38]
Einzelnachweise
- ↑ Familienregister der evangelischen Kirchengemeinde Welzheim. S. 94 (kostenpflichtig online bei Ancestry)
- ↑ Oberst a. D. Erpf † Deutsches Zeitungsportal: Stuttgarter Neues Tagblatt vom 3. Februar 1932, S. 10. Abgerufen am 13. März 2025.
- ↑ Militär-Wochenblatt. Nr. 59 vom 19. Juli 1879, S. 1029.
- ↑ Militär-Wochenblatt. Nr. 19 vom 6. März 1880, S. 327.
- ↑ Bernhard Koerner (Hrsg.): Deutsches Geschlechterbuch. (Genealogisches Handbuch Bürgerlicher Familien), mit Zeichnungen von Wilhelm Czermak. Band 110. Starke, Görlitz 1940. S. 98.
- ↑ Militär-Wochenblatt. Nr. 64 vom 30. Juli 1890, S. 1996.
- ↑ Militär-Wochenblatt. Nr. 25 vom 21. März 1894, S. 683.
- ↑ Militär-Wochenblatt. Nr. 43 vom 19. Mai 1894, S. 1187.
- ↑ Militär-Wochenblatt. Nr. 27 vom 27. März 1895, S. 720.
- ↑ Militär-Wochenblatt. Nr. 30 vom 6. April 1895, S. 806.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Königlich Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Personal-Nachrichten. Nr. 34 vom 30. November 1898, S. 92.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Königlich Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Personal-Nachrichten. Nr. 4 vom 13. Februar 1899, S. 12.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Königlich Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Personal-Nachrichten. Nr. 14 vom 17. Mai 1899, S. 46.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Königlich Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Personal-Nachrichten. Nr. 30 vom 16. September 1899, S. 99.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Königlich Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Personal-Nachrichten. Nr. 3 vom 27. Januar 1902, S. 5.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Königlich Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Personal-Nachrichten. Nr. 10 vom 18. April 1903, S. 33.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Königlich Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Personal-Nachrichten. Nr. 29 vom 5. Dezember 1903, S. 92.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Königlich Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Personal-Nachrichten. Nr. 19 vom 12. Juli 1906, S. 61.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Königlich Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Personal-Nachrichten. Nr. 4 vom 25. Februar 1907, S. 13.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Königlich Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Personal-Nachrichten. Nr. 14 vom 18. Mai 1907, S. 43.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Königlich Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Personal-Nachrichten. Nr. 19 vom 9. April 1908, S. 35.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Königlich Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Personal-Nachrichten. Nr. 21 vom 18. August 1908, S. 21.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Königlich Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Personal-Nachrichten. Nr. 25 vom 11. September 1909, S. 83 u. 84.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Königlich Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Personal-Nachrichten. Nr. 12 vom 20. April 1910, S. 39.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Königlich Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Personal-Nachrichten. Nr. 4 vom 25. Februar 1911, S. 15.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Königlich Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Personal-Nachrichten. Nr. 20 vom 20. Juli 1911, S. 68.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Königlich Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Personal-Nachrichten. Nr. 23 vom 13. September 1911, S. 79.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Königlich Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Personal-Nachrichten. Nr. 31 vom 31. Dezember 1911, S. 112.
- ↑ Militär-Wochenblatt. Nr. 114 vom 27. August 1914, S. 2468.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Königlich Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Personal-Nachrichten. Nr. 58 vom 16. Oktober 1916, S. 612.
- ↑ Otto von Moser: Die Württemberger im Weltkriege. 2. erweiterte Auflage, Chr. Belser AG, Stuttgart 1928, S. 68.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Königlich Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Personal-Nachrichten. Nr. 56 vom 31. Dezember 1917, S. 435.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Königlich Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Personal-Nachrichten. Nr. 17 vom 18. April 1918, S. 139.
- ↑ Kriegsministerium (Hrsg.): Königlich Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Personal-Nachrichten. Nr. 29 vom 3. Juli 1918, S. 238.
- ↑ Gen.Leutn. a. D. Gotthold v. Erpf † Deutsches Zeitungsportal: Schwäbischer Merkur vom 27. Dezember 1927, S. 5. Abgerufen am 14. März 2025.
- ↑ Stadtarchiv Stuttgart. Archivsignatur 177_E_2351_1 – Sterberegistereintrag im Sterberegister Standesamt Stuttgart-Mitte Jahrgang 1927, Eintrag Nr. 3192. Abgerufen am 13. März 2025.
- ↑ Hauptstaatsarchiv Stuttgart M 430/2 Bü 446, auf landesarchiv-bw.de
- ↑ Hauptstaatsarchiv Stuttgart M 660/008, auf landesarchiv-bw.de