Giulio Cesare Tassoni

Conte Giulio Cesare Tassoni (* 26. Februar 1859 in Montecchio Emilia, Provinz Reggio Emilia; † 10. Oktober 1942 in Rom) war ein Offizier des italienischen Heeres und Politiker des Partito Nazionale Fascista (PNF), der unter anderem 1915 Gouverneur von Tripolitanien, als Designierter General zwischen 1919 und 1926 Oberbefehlshaber der „Bologna“-Armee war sowie von 1919 bis zu seinem Tode 1942 Mitglied des Senats des Königreiches war. 1926 wurde ihm durch König Viktor Emanuel III. als Conte in den Adelsstand erhoben.
Leben
Giulio Cesare Tassoni war einer von vier Söhnen von Francesco Tassoni und Diomira Palmieri und trat nach dem Besuch der Militärschule (Scuola militare) am 1. Oktober 1875 ins Heer des Königreiches (Regio Esercito) ein. Er fand in den folgenden Jahren verschiedene Verwendungen als Offizier sowie als Stabsoffizier und wurde am 28. August 1878 zum Leutnant (Sottotenente) sowie am 12. Juni 1881 zum Oberleutnant (Tenente) befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule (Scuola di guerra) erfolgte am 11. Oktober 1885 seine Beförderung zum Hauptmann sowie am 17. Juli 1893 zum Major (Maggiore). Für seine Verdienste wurde er am 31. Mai 1894 zum Ritter des Ordens der Heiligen Mauritius und Lazarus ernannt. Während er zwischen dem 2. Juli 1896 und dem 14. Juni 1900 als Professor an der Kriegsschule lehrte, wurde er am 9. Dezember 1897 zum Oberstleutnant (Tenente colonnello) befördert. Am 14. Juni 1900 übernahm er den Posten als Chef des Stabes der Infanteriedivision „Ravenna“ und wurde am 19. Juni 1902 zum Oberst (Colonnello) befördert. Im Anschluss fungierte er zwischen dem 16. Juli 1902 und dem 1. Dezember 1904 als Kommandeur des 4. „Bersaglieri“-Regiments und wurde am 28. Dezember 1903 zum Ritter des Ordens der Krone von Italien ernannt. Während er vom 1. Dezember 1904 bis zum 4. Februar 1909 Chef des Stabes des III. Korps (III Corpo d’armata) wurde er am 27. Mai 1906 zum Offizier sowie am 26. Dezember 1907 zum Kommandeur des Ordens der Krone von Italien ernannt.
Tassoni, der am 14. Januar 1909 auch Offizier des Ordens der Heiligen Mauritius und Lazarus wurde, wurde am 4. Februar 1909 zum Generalmajor (Generale di divisione) befördert und fungierte zwischen dem 11. Februar 1909 und dem 1. Juli 1910 als Kommandeur der Infanteriebrigade „Umbrien“ sowie im Anschluss vom 1. Juli 1910 bis zum 1. Juli 1912 Kommandeur der Infanteriebrigade „Granatieri di Sardegna“. Er nahm am Italienisch-Türkischen Krieg (1911–1912) teil und war in Tripolitanien zwischen dem 1. August und dem 4. September 1912 Kommandeur der Gemischten Brigade sowie vom 4. September bis zum 10. Dezember 1912 kommissarischer Kommandeur der 5. Spezialdivision. Im Anschluss war er zwischen dem 10. Dezember 1912 und 1913 kurzzeitig noch Kommandeur der 4. Spezialdivision (4ª Divisione speciale „Derna“) sowie bis zum 13. März 1913 Kommandeur der Territorialdivision „Neapel“. Während er sich vom 13. März bis zum 30. September 1913 zur besonderen Verfügung befand, wurde er am 16. März 1913 zum Offizier des Militärordens von Savoyen ernannt sowie am 22. Juni 1913 zum Generalleutnant (Generale di corpo d’armata) befördert. Er bekleidete zwischen dem 13. September 1913 und dem 24. März 1914 den Posten als kommissarischer Generaldirektor für Offizierspersonal im Kriegsministerium und wurde am 28. Dezember 1913 auch zum Großoffizier des Ordens der Krone von Italien sowie am 25. Januar 1914 zum Mitglied des Rates des Militärordens von Savoyen ernannt.
Danach übernahm Generalleutnant Tassoni vom 24. März 1914 bis zum 15. Oktober 1914 das Amt eines Unterstaatssekretärs im Kriegsministerium (Sottosegretario di Stato al Ministero della guerra) und wurde für seine Verdienste am 9. April 1914 zum Kommandeur des Militärordens von Savoyen sowie am 11. Juni 1914 auch zum Kommandeur des Ordens der Heiligen Mauritius und Lazarus ernannt. Nach Beendigung seiner Verwendung im Kriegsministerium befand er sich zwischen dem 16. Oktober 1914 und dem 1. Februar 1915 erneut zur besonderen Verfügung, war vom 1. bis zum 5. Februar 1915 kurzzeitig Kommandeur der Territorialdivision „Mailand“ und wurde am 4. Februar 1915 zudem zum Großoffizier des Kolonial-Ordens des Sterns von Italien ernannt. Während er sich vom 5. Februar bis zum 15. Juli 1915 zur Verfügung des Kolonialministeriums befand, bekleidete er zeitgleich als Nachfolger von General Luigi Druetti bis zu seiner Ablösung durch General Giovanni Ameglio den Posten als kommissarischer Gouverneur von Tripolitanien.[1] Danach befand er sich vom 15. Juli bis zum 24. August 1915 wieder zur besonderen Verfügung befand, war er zwischen dem 24. August und dem 23. September 1915 Kommandeur der Sonderdivision der Bersaglieri sowie vom 27. September 1915 bis zum 14. November 1916 Kommandierender General des IV. Korps (IV Corpo d’armata). Daraufhin übernahm er zwischen dem 15. November 1916 und dem 9. November 1917 Kommandeur der Zone Karnien, ein Gebiet in den Karnischen Alpen im Nordosten Italiens, und wurde für seine weiteren Verdienste am 9. Januar 1917 zum Großoffizier des Ordens der Heiligen Mauritius und Lazarus ernannt.
Im letzten Kriegsjahr des Ersten Weltkrieges war er zwischen dem 16. und dem 26. November 1917 sowie erneut vom 9. Februar bis zum 1. März 1918 Befehlshaber der 5. Armee (5ª Armata) und bekam 1918 das Großkreuz des Ordens der Krone von Italien verliehen. Er fungierte daraufhin zwischen dem 10. Februar und dem 26. Juni 1918 als Kommandierender General des XII. Korps (XII Corpo d’armata) sowie vom 25. Februar 1918 bis zum 18. November 1918 zugleich als Oberbefehlshaber der 7. Armee (7ª Armata). Bei Kriegsende wurde er am 20. November 1918 Oberbefehlshaber der 4. Armee (4ª Armata) und verblieb in dieser Funktion bis zum 18. Juli 1919, woraufhin er zwischen dem 20. Februar 1919 und dem 6. Februar 1926 designierter Oberbefehlshaber der „Bologna“-Armee war und am 24. Mai 1919 auch zum Großoffizier des Militärordens von Savoyen ernannt wurde. Am 6. Oktober 1919 wurde er in der Kategorie 14 („Generaloffiziere der Land- und Seestreitkräfte“) zum Mitglied des Senats des Königreiches (Senato del Regno) ernannt und gehörte diesem bis zu seinem Tode am 10. Oktober 1942 an. Er war Mitglied der Nationalen Faschistischen Partei PNF (Partito Nazionale Fascista) und wurde 1920 Mitglied der Italienischen Geographischen Gesellschaft SGI (Società Geografica Italiana). Er wurde am 1. Februar 1923 zum General (Generale) befördert und bekam am 7. Juni 1923 das Großkreuz des Ordens der Heiligen Mauritius und Lazarus verliehen. Während seiner Senatsmitgliedschaft war er zwischen dem 30. Mai 1924 und dem 21. Januar 1929 zunächst Mitglied des Finanzausschusses und wurde durch Königlichen Erlass vom 25. Juni 1926 und Königliches Patent vom 21. Oktober 1926 von durch König Viktor Emanuel III. als „Conte“ in den Adelsstand erhoben. Er wurde am 5. Juni 1929 Mitglied der Kommission zur Prüfung des Gesetzentwurfs „Abschaffung des Heiratsalters für Offiziere der Königlichen Armee“ und war zuletzt vom 17. April 1939 bis zu seinem Tode am 10. Oktober 1942 Mitglied des Senatsausschusses für öffentliche Arbeiten und Kommunikation. Aus seiner Ehe mit Anna „Nella“ de Faveri gingen die beiden Kinder Giorgio und Alessandra Tassoni hervor.
Weblinks
- Tassoni, Giulio Cesare. The Generals of WWII (generals.dk), abgerufen am 8. September 2025 (englisch).
- TASSONI Giulio Cesare. Senato del Regno, abgerufen am 8. September 2025 (italienisch).
- Alessandro Gionfrida: TASSONI, Giulio Cesare. Dizionario Biografico degli Italiani, abgerufen am 8. September 2025 (italienisch).
Einzelnachweise
- ↑ Libya: Tripolitania Governors. rulers.org, abgerufen am 8. September 2025 (englisch).