Gisbert Tönnis
Gisbert Tönnis (* 27. März 1939 in Berlin; † 2. März 2023 in Erftstadt)[1] war ein deutscher Künstler im Bereich Bildende Kunst (Malerei, Zeichnung, Fotografie, Rauminstallation) sowie Hochschullehrer.
Leben
Gisbert Tönnis war Sohn des Neurochirurgen Wilhelm Tönnis und der in Chile geborenen Herma Anna Maria Frieda Tönnis (geborene Köster, 1903–1997). Er hatte drei ältere Geschwister, darunter den Sohn Dietrich Tönnis (Kinderorthopäde und Spezialist für die Behandlung der Hüftdysplasie).
Nach seinem Abitur am Apostelgymnasium in Köln im Jahr 1957 nahm Tönnis an der TH Karlsruhe ein Studium der Architektur auf. Ab 1958 studierte er Malerei an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Kassel bei Fritz Winter und Marie-Louise von Rogister sowie Keramik bei Walter Popp, Kunsttheorie und Kunstsoziologie bei Stephan Hirzel und Georg Hoeltje sowie Kunstgeschichte und Kunstpädagogik bei Ernst Röttger. Tönnis beendete seine Studien 1962 in Kassel mit dem Ersten Staatsexamen. Seine Studien setzte Tönnis in Berlin bei dem Maler Hann Trier fort und beendete diese 1964 mit dem Zweiten Staatsexamen.
Danach arbeitete er als Bühnenmaler und Bühnenbildner. Von 1965 bis 1970 bildete Tönnis als Dozent am Pädagogischen Fachinstitut Wiesbaden Kunst- und Werkerzieher aus. Von 1970 bis 1982 war er tätig als Akademischer Oberrat/Studienprofessor an der Pädagogischen Hochschule Rheinland, Abteilung Köln,[2] 1982 wurde Tönnis von der humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität Köln als Professor für Malerei berufen. Bis zur Beendigung seiner Lehrtätigkeit in 2002 war er in den Lehramtsstudiengängen der Kunst tätig.
Nach Beendigung seiner Lehrtätigkeit arbeitete Tönnis an eigenen künstlerischen Projekten. Sein künstlerisches Schaffen war zeitlich wechselnd auf mehrere Genre konzentriert: die Malerei auf Leinwand als Tafelbild, die schwarzen Grafit-Zeichnungen – auch in riesigen Formaten, immer raumbezogene oder Raum generierende Darstellungen bis zu seinen konkreten Rauminstallationen.
Gisbert Tönnis war seit 1963 verheiratet mit Monika Littek-Tönnis, Kunstlehrerin und freie Künstlerin.
Einzelausstellungen
- 1961 Kunstverein Kassel – Förderpreis der Stadt Kassel
- 1962 Kunsthaus Lempertz, Köln
- 1963 Galerie Utermann, Dortmund
- 1965 Lempertz Contempora, Köln
- 1969 Domgalerie Köln
- 1972 Von der Heydt-Museum, Wuppertal
- 1973 Galerie Grigat, München
- 1974 Paula Modersohn-Becker Museum, Bremen
- 1976 Märkisches Museum Witten
- 1977 Städtische Turmgalerie, Coesfeld
- 1978 Städtische Kunstsammlung / Kunstmuseum Gelsenkirchen
- 1978 Nassauischer Kunstverein Wiesbaden
- 1979 Galerie Monika v. Elten, Frankfurt am Main
- 1980 Galerie Herta Klang, Köln
- 1982 Leopold-Hoesch-Museum, Düren
- 1983 Galerie Utermann Dortmund
- 1984 Galerie in der Hofstatt Marburg
- 1992 Märkisches Museum der Stadt Witten
- 1992 Oberhessisches Museum und Gail'sche Sammlungen Gießen
- 2013 Kunstmuseum Wilhelm-Morgner-Haus, Soest
Raumprojekte
- 1985 Baustelle 1/Status Quo, Märkisches Museum der Stadt Witten
- 1986 Kreislauf – Malerei auf Zeit, Von der Heydt Museum Wuppertal
- 1987–1988 Papiernikows Haus, Kunstverein Freiburg/Städt. Museum Gelsenkirchen/Leopold-Hoesch-Museum Düren
- 1997 Rot-Schwarz / Zwei Räume und szenische Zeichnungen, Städtische Galerie Erlangen
- 1998 Architektur für vier Bildszenen, Städt. Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr
- 1999 black box, geöffnet, Künstlerhaus Nürnberg, space shuttle
- 2002 Architektur für Privatanleger, Städt. Museum Gelsenkirchen
- 2003 Neues von der Börse, Saarländisches Künstlerhaus Saarbrücken
Ausstellungsbeteiligungen/Gruppenausstellungen (Auswahl)
- 1963 Museum Fridericianum Kassel
- 1965 „Junge Maler aus Köln in Rom“, Rhein-Tiber-Preis, Palazzo delle Esposizioni, Rom
- 1965 „Moderne Kunst aus Kasseler Privatbesitz“, Kunstverein Kassel
- 1966–1969 „Jahresausstellung Kölner Künstler“, Kunstverein Köln
- 1969 17. Jahresausstellung „Deutscher Künstlerbund“, Kunstverein Hannover[3]
- 1970 18. Jahresausstellung „Deutscher Künstlerbund“, Städtische Kunstsammlung Bonn[4]
- 1971 Kunst- und Informationsmesse Köln
- 1972–1974 Internationaler Markt für aktuelle Kunst Düsseldorf
- 1975 „Vorstellung“, Museum Galerie-Sammlung Ludwig, Aachen
- 1975 „Historismus bis zur Gegenwart“, Kunstgewerbemuseum der Stadt Köln (Keramik)
- 1976 „Deutsche Malerei und Grafik seit 1945“ (Museumsankäufe), Märkisches Museum der Stadt Witten
- 1977 „Große Kunstausstellung München“ (Neue Gruppe), Haus der Kunst, München
- 1977 „Hommage à Cassel, Prix de Cassel“, Kunstverein Kassel
- 1978 „Eigenbesitz (Erwerbungen 1953–1978)“, Märkisches Museum der Stadt Witten
- 1978 „Thema Heidelberg“, Heidelberger Kunstverein
- 1979 „Kunst und Sport“, Emschertal-Museum Herne (frühe Bilder)
- 1979 „Architekturausstellung“ Fachbereich Architektur, Technische Universität Berlin
- 1979 „Erwerbungen 1972–1979“, Städtische Kunstsammlung / Museum Gelsenkirchen
- 1982 „Deutsche Kunst seit 1945“ (Museumsbestände), Märkisches Museum der Stadt Witten
- 1983 Internationaler Kunstmarkt Köln
- 1987 „Zeitbilder – Bildzeiten“, Städt. Museum Gelsenkirchen'
- 1992 „Neuerwerbungen und Schenkungen 1992“, Emschertal Museum Herne
- 1995 „Unikate und Editionen“, Kasseler Kunstverein
- 1996 „Neuerwerbungen und Schenkungen“, Märkisches Museum der Stadt Witten
- 1999 SPACE SHUTTLE, Kunsthaus Nürnberg
- 1999 Schachtelnkunst, Städt. Kunstmuseum Mühlheim an der Ruhr
- 2004 Kritischer Realismus-Zivilcourage-Politische Kunst der 60er & 70er Jahre, Märkisches Museum der Stadt Witten
- 2005 VORSTANDsWAHL, Kasseler Kunstverein, Friderizianum
- 2009 Bunker-Ästhetik, Wandelhalle Bad Wildungen
- 2011 Die Erben Wilhelm-Morgners, Kunstmuseum Wilhelm Morgner-Haus, Soest
Schriften (Auswahl)
- Neue Bilder, Erftobjekte, gläserne Kette, Leopold-Hoesch-Museum Düren, 1982
- Baustelle 1:Status quo. Verlag Märkisches Museum, Witten 1985.
- Raumprojekt Kreislauf, Malerei auf Zeit. Herausgeber und Verlag Von der Heydt-Museum, Wuppertal 1986, ISBN 3-89202-002-7.
- Zeichnungen 1990; Paraphrasen, Fiktionen zum Raumprojekt Kreislauf, Malerei auf Zeit. Herausgeber und Verlag Von der Heydt-Museum, Wuppertal 1990, ISBN 3-89202-013-2.
- Szenische Zeichnungen: 1991–1994. Bildband, Dokumentation des Märkischen Museums der Stadt Witten, Verlag Bönen:Kettler, 1995, ISBN 3-925608-27-3.
- Rot-Schwarz / Zwei Räume und szenische Zeichnungen. Städtische Galerie Erlangen, 1997, ISBN 3-923899-19-X.
- Architektur in vier Bildszenen, Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr, ISBN 978-3-928135-24-5 Pp, 1998
- Zeichnungenzum Projekt black box, geöffnet, mit Hans-Peter Miksch, Kunsthaus Nürnberg, space shuttle, 1999.
- Neues von der Börse - Bildentwürfe zu Raumprojekten, mit Walter Israel, Saarländisches Künstlerhaus Saarbrücken, 2003, ISBN 3-932294-93-9.
Literatur (Auswahl)
- Roger Platiel: Graphik. – Gisbert Tönnis. Gemälde. Ausstellungskatalog, KasselerKunstVerein, Herausgeber Kulturamt der Stadt Kassel, 1961
- Papiernikows Haus – Raumprojekt, Kunstverein Freiburg, 1987
- Architektur für Privatanleger; Raumprojekt, szenische Zeichnungen, Städt. Museum Gelsenkirchen, 2002
Weblinks
- Künstlerhomepage
- Nachruf Professor Gisbert Tönnis, auf den Seiten der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln
Einzelnachweise
- ↑ Traueranzeigen von Gisbert Tönnis. In: WirTrauern. Zeitungsgruppe Köln, abgerufen am 4. September 2025 (deutsch).
- ↑ Professorinnen und Professoren. Universität zu Köln, abgerufen am 4. September 2025.
- ↑ Deutscher Künstlerbund e. V. – Ausstellungen seit 1951. Abgerufen am 4. September 2025.
- ↑ Deutscher Künstlerbund e. V. – Ausstellungen seit 1951. Abgerufen am 4. September 2025.