Giro d’Italia Women 2025, auch als Giro d’Italia Women vermarktet, war ein Etappenrennen für Frauen. Das Rennen fand vom 6. bis 13. Juli in Italien statt und war Teil der UCI Women’s WorldTour 2025.
Die 36. Ausgabe des Rennens war die zweite, die von RCS Sport organisiert wurde, dem Eigentümer des Giro d’Italia der Männer. Eigner des Frauen-Giros ist nach wie vor der italienische Radsportverband Federazione Ciclistica Italiana, der Anfang 2023 beschlossen hatte, die Organisation für vier Jahre an RCS zu delegieren.[1]
Teilnehmende Teams
Streckenführung
Die Streckenführung wurde Anfang 2025 bekanntgegeben.[2][3] Das Rennen begann in Bergamo und verblieb in der Nordhälfte des Landes, um in Imola zu enden.
Den Auftakt bildete ein 13,6 km langes, flaches Einzelzeitfahren in Bergamo, das im 2024 eingeweihten Architekturensemble ChorusLife begann. Die drei folgenden Etappen spielten sich in den Alpen ab. Die erste davon durchquerte die Bergamasker Alpen, wobei die letzten 50 km eine stetige Steigung bis zum Ort Aprica auf der gleichnamigen Passhöhe bildeten. Die folgende überquerte zu Beginn den Tonalepass, den höchsten Punkt der Rundfahrt, der daher als Cima Alfonsina Strada ausgezeichnet war. Sie folgte alsdann dem Val di Sole und dem Nonstal bis zur Etsch und endete in Trient. Die letzte der Alpenetappen passierte Belluno sowie den Lago di Santa Croce und führte mit welligem Profil unter anderem über die Muro di Ca’ del Poggio nach Valdobbiadene, von wo ein 11 km langer Anstieg mit 800 Höhenmetern nach Pianezze am Fuße des Monte Cesen zu bewältigen war.
Die fünfte, vollkommen flache Etappe in der Po-Ebene verlief von Mirano um Padua herum nach Monselice. Die sechste Etappe im Bergland oberhalb der Adria-Küste durchquerte unterwegs das Staatsgebiet von San Marino. Vor dem Ziel im kleinen Ort Orciano di Pesaro waren mehrere mittlere Steigungen zu überwinden. Die siebte Etappe spielte sich im Apennin ab und war die anspruchsvollste Bergetappe. Nach mehreren Zwischenanstiegen führte sie auf den Monte Nerone, der mit über 1000 Metern Höhenunterschied die längste Steigung des Giro war. Die letzte Etappe begann in Forlì und endete auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari bei Imola. Sie nahm den Rundkurs der Straßenradsport-Weltmeisterschaften 2020 wieder auf, der die Steigungen von Mazzolano und Cima Gallisterna enthielt und dreimal zu befahren war.
Rennverlauf
1. Etappe
Marlen Reusser gewann das Zeitfahren zum Auftakt mit 12 Sekunden vor der Europameisterin Lotte Kopecky und der Giro-Gewinnerin des Vorjahrs, Elisa Longo Borghini. Vierte wurde die vierfache Giro-Gewinnerin Anna van der Breggen, während Lieke Nooijen nach einem vierten Platz im Vorjahr diesmal den fünften Platz holte.[4]
2. Etappe
Etwa zur Hälfte des Rennens starteten Dilyxine Miermont und Anna Henderson einen Ausreißversuch und erhielten über drei Minuten Vorsprung. An einer Zwischensteigung 12 km vor dem Ziel gab es im Hauptfeld eine Selektion, der insbesondere Weltmeisterin Lotte Kopecky und Marianne Vos zum Opfer fielen. Der Rückstand des Hauptfelds war jedoch zu groß geworden, um die Ausreißerinnen noch einzuholen. Henderson gewann den Sprint vor Miermont und übernahm das Rosa Trikot. Die Gruppe rund um Marlen Reusser kam etwa eine halbe Minute später ins Ziel, die Gruppe um Vos und Kopecky verlor zwei Minuten.[5]
3. Etappe
Die Bergwertung zu Beginn der Etappe, und damit die Cima Alfonsina Strada, ging an Usoa Ostolaza. Danach fuhr Nora Jenčušová lange Zeit allein vor dem Feld und wurde gut 20 km vor dem Ziel wieder eingeholt. Das Finale in Trient fand unter Regenschauern statt, und bei der Passage eines Kreisels sorgte die nasse Fahrbahn für einen Massensturz. Nur acht Fahrerinnen kamen ohne Zeitverlust durch, von denen sich Europameisterin Lorena Wiebes im Sprint durchsetzte. Da sich der Sturz weniger als 3 km vor dem Ziel ereignet hatte, erhielten alle Fahrerinnen dieselbe Zeit fürs Gesamtklassement.
4. Etappe
Die Ausreißergruppe des Tages bestand aus Lorena Wiebes, Alessia Vigilia, Eleonora Gasparrini und Lieke Nooijen, wobei sich Wiebes den Zwischensprint holte. Die vier wurden zu Beginn des Schlussanstiegs nach Pianezze wieder eingeholt, und schon zu Beginn mussten Lotte Kopecky und Anna Henderson abreißen lassen. Zwei Kilometer vor dem Ziel waren noch Marlen Reusser, Sarah Gigante, Elisa Longo Borghini und Antonia Niedermaier an der Spitze vertreten. Gigante attackierte und gewann die Etappe mit rund 20 Sekunden Vorsprung vor Longo Borghini und Reusser, die wieder das Rosa Trikot übernahm.[6]
5. Etappe
Zu Beginn des Rennens bildete sich eine fünfköpfige Ausreißergruppe, in der Franziska Brauße den Zwischensprint gewann. Etwa 50 Kilometer vor dem Ziel initiierte Elisa Longo Borghini in der ausgesetzten Po-Ebene eine Windstaffel, durch die sich eine kleine, aber stark besetzte Gruppe unter anderem mit Marlen Reusser, Lorena Wiebes, Marianne Vos, Liane Lippert, Anna van der Breggen und Lotte Kopecky bildete, die bald zu den Ausreißerinnen aufschloss. Die übrigen Fahrerinnen, darunter mit Anna Henderson, Sarah Gigante und Antonia Niedermaier die Führenden in Punkte-, Berg- und Nachwuchswertung, konnten nicht mehr anschließen und verloren bis zum Ziel über anderthalb Minuten. Im Sprint der Spitzengruppe setzte sich Wiebes vor Vos durch.[7] Kopecky gab nach der Etappe wegen Rückenproblemen auf.[8]
6. Etappe
Usoa Ostolaza gewann die beiden ersten Bergwertungen dieser hügligen Etappe, darunter die in San Marino. 30 Kilometer vor dem Ziel attackierte Liane Lippert aus dem Feld heraus und stieß zu dem an der Spitze fahrenden Trio aus Sara Casasola, Amanda Spratt und Juliette Labous; wenig später tat es Pauliena Rooijakkers ihr gleich. Im weiteren Verlauf dünnte sich die Spitzengruppe aus, bis nur noch Lippert und Rooijakkers übrig waren, die etwa anderthalb Minuten vor dem Hauptfeld lagen. Den Zielsprint gewann Lippert klar vor Rooijakkers.[9][10]
7. Etappe
Zu Beginn der Königsetappe bildete sich eine Ausreißergruppe, in der wie am Vortag Usoa Ostolaza vertreten war, außerdem Shirin van Anrooij und Mijntje Geurts. Etwa 30 Kilometer vor dem Ziel ließ van Anrooij ihre Gefährtinnen hinter sich. Im Hauptfeld konnte Elisa Longo Borghini, die Zweite im Gesamtklassement, mithilfe ihrer Teamkameradin Silvia Persico Abstand von Marlen Reusser gewinnen und ging mit rund 30 Sekunden Vorsprung in den Schlussanstieg auf den Monte Nerone. Etwa 5 km vor dem Ziel überholte sie van Anrooij, wurde aber ihrerseits bald durch Sarah Gigante eingeholt, die sich ebenfalls aus dem Hauptfeld gelöst hatte. Gigante gewann ihre zweite Etappe um 45 Sekunden vor Longo Borghini, Reusser kam eine halbe Minute später ins Ziel und verlor das Rosa Trikot an Longo Borghini.[11]
8. Etappe
Sarah Gigante gewann die erste Bergwertung des Tages, was ihr einen vorentscheidenden Vorsprung in der Bergwertung vor Usoa Ostolaza brachte. Die übrigen Berg- und Sprintwertungen auf dem Rundkurs bei Imola wurden von einer Ausreißergruppe bestritten, die aus Lorena Wiebes, Sara Casasola, Léa Curinier, Amanda Spratt und Mikayla Harvey bestand, während sich das Hauptfeld auf den wiederholten Steigungen allmählich ausdünnte, ohne dass sich noch entscheidende Änderungen am Gesamtklassement ergaben. Die letzten Ausreißerinnen wurden auf der letzten Steigung wieder eingeholt. Drei Kilometer vor dem Ziel attackierte Anna van der Breggen aus der Spitzengruppe heraus. Liane Lippert folgt ihr und gewann den Zielsprint. Einige Sekunden dahinter kamen mit Marlen Reusser und Elisa Longo Borghini die beiden Kontrahentinnen ums Gesamtklassement gemeinsam ins Ziel.[12]
Longo Borghini gewann auf diese Weise zum zweiten Mal in Folge die Gesamtwertung im Giro. Gigante holte die Bergwertung und Wiebes die Punktewertung; beste Nachwuchsfahrerin war Antonia Niedermaier auf dem fünften Platz der Gesamtwertung. Als beste Mannschaft wurde AG Insurance-Soudal ausgezeichnet.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Assegnate a RCS le prossime 5 edizione del Giro U23 e dal 2024 quattro edizioni del Giro Donne. In: tuttobiciweb.it. 13. Februar 2023, abgerufen am 13. Februar 2023 (italienisch).
- ↑ Tour d’Italie féminin 2025 : découvrez le parcours de la 36e édition entre Bergame et Imola. Cyclisme Revue, 14. Januar 2025; abgerufen im 1. Januar 1 (französisch).
- ↑ Giro d'Italia Women 2025 route reveals three summit finishes – Aprica, Valdobbiadene and Monte Nerone. CyclingNews, 13. Januar 2025; abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
- ↑ Reusser holt sich das Auftaktzeitfahren beim Giro d’Italia. Radsport-News, 6. Juli 2025; abgerufen im 1. Januar 1.
- ↑ Giro d’Italia Women: Anna Henderson claims maiden WorldTour victory on stage 2 and takes pink jersey on uphill finish to Aprica. CyclingNews, 7. Juli 2025; abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
- ↑ Gigante düpiert am Berg die Favoritinnen, Reusser zurück in Pink. Radsport-News, 9. Juli 2025; abgerufen im 1. Januar 1.
- ↑ Giro d’Italia Women stage 5: Lorena Wiebes blasts to second victory of 2025 race as echelons spark major GC changes. CyclingNews, 10. Juli 2025; abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
- ↑ Lotte Kopecky geeft uit voorzorg op in Giro d’Italia Women. Wielerflits, 10. Juli 2025; abgerufen im 1. Januar 1 (niederländisch).
- ↑ Lippert holt Giro-Etappensieg. Bund Deutscher Radfahrer, 11. Juli 2025; abgerufen im 1. Januar 1.
- ↑ Giro d’Italia Women stage 6: Liane Lippert takes first victory in a year as Pauliena Rooijakkers makes GC gains. CyclingNews, 11. Juli 2025; abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
- ↑ Gigante klettert auch am Monte Nerone am besten, Niedermaier 5. Radsport-News, 12. Juli 2025; abgerufen im 1. Januar 1.
- ↑ Giro d’Italia Women stage 8: Elisa Longo Borghini seals overall win as Liane Lippert triumphs on final stage. CyclingNews, 13. Juli 2025; abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
Giro d’Italia Femminile:
1988 ·
1989 ·
1990 ·
1993 ·
1994 ·
1995 ·
1996 ·
1997 ·
1998 ·
1999 ·
2000 ·
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2003 ·
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Giro d’Italia Femminile:
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Giro d’Italia Women
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