Gina Rinehart

Gina Rinehart (2015)

Georgina Hope „Gina“ Rinehart AO (geb. Hancock; * 9. Februar 1954 in Perth, Western Australia) ist eine australische Bergbau-Unternehmerin.

Leben

Gina Rinehart wurde als Tochter des Eisenerzmagnaten Lang Hancock in der westaustralischen Metropole Perth geboren und studierte in Sydney. 1983 heiratete sie in Las Vegas den New Yorker Rechtsanwalt Frank Rinehart und nahm dessen Nachnamen an. Frank war bei der Heirat mehr als doppelt so alt wie Gina.[1]

Nach dem Tod ihres Vaters 1992 erbte sie dessen Unternehmen Hancock Prospecting.

In den 1990er Jahren erregte sie öffentliches Aufsehen durch einen jahrelangen Prozess gegen ihre Stiefmutter Rose Porteous. Rinehart verlangte von ihr die Herausgabe von Besitz im Wert von 26 Millionen Euro und verdächtigte sie, Lang Hancock ermordet zu haben. Peter Foss, damals Justizminister von Western Australia, lehnte zunächst eine Autopsie von Hancocks Leiche ab. Es tauchten jedoch philippinische Zeugen auf, die Rineharts Vermutungen stützten. Die Autopsie ergab, dass Hancock eines natürlichen Todes gestorben war. Wenig später wurde bekannt, dass die Zeugen von Rinehart Geld für ihre Aussagen erhalten hatten.[2]

Rinehart befindet sich mit drei ihrer vier Kinder in einem finanziellen Streit. Nach einem Wunsch von Hancock sollte ein Trust, der ein Viertel der Anteile von Hancock Prospecting hielt, am 9. September 2011 auf die vier Geschwister übergehen. Kurz vor dem Termin forderte Rinehart ihre Kinder auf, einer Laufzeitverlängerung des Trusts bis 2068 zuzustimmen. Die drei älteren Kinder klagten daraufhin vor Gericht, um Rinehart als Bevollmächtigte des Trusts absetzen zu lassen.[2] Im Oktober 2013 trat sie dann von dem Amt zurück.

2011 galt Rinehart als die reichste Australierin.[3] Im Mai 2012 überholte sie Christy Walton als reichste Frau der Welt. Ihr Vermögen umfasst mehr als 22 Milliarden australische Dollar, was ungefähr 14,6 Milliarden Euro entspricht.[4] Das Forbes Magazine setzte sie 2013 auf Platz 16 der Liste der 100 mächtigsten Frauen weltweit,[5] 2015 erreichte sie noch Platz 37,[6] 2024 kommt sie auf den fünfzigsten Platz.[7]

Nach Analysen des Guardian ist sie die größte Landbesitzerin in Australien und besitzt 9,2 Millionen Hektar Land, was ca. 1,2 Prozent der Landmasse entspricht.[8]

Für herausragende Verdienste um den Bergbausektor, um die Gemeinschaft durch philanthropische Initiativen und um den Sport als Mäzenin wurde sie 2022 zum Officer des Order of Australia ernannt.[9]

Politische Positionen

Gina Rinehart meidet die Öffentlichkeit; sofern sie sich politisch äußert, vertritt sie sehr konservative und wirtschaftsliberale Ansichten. So schrieb sie am 29. August 2012 in einer Kolumne des Magazins Australian Resources and Investment: Wer auf Reichere neidisch sei, solle „nicht rumsitzen und jammern“, sondern „weniger Zeit mit Trinken, Rauchen und Treffen mit Leuten verbringen und mehr arbeiten“. Zugleich verlangte sie eine Absenkung des Mindestlohns bei gleichzeitigen Steuerkürzungen für Reiche. Das würde mehr Beschäftigung bringen. Aufgrund dieser Äußerungen steht sie stark in der Kritik.[10][11]

Im Mai 2024 forderte Rinehart die National Gallery of Australia in Canberra auf, ein Porträt von ihr aus einer Ausstellung des preisgekrönten (Archibald Prize) Aborigine-Künstlers Vincent Namatjira zu entfernen. Es steht neben zahlreichen anderen Porträts, die ebenfalls comichaft, satirisch gezeichnet sind. Das Museum lehnte ab[12] und hat nach eigenen Angaben deutlich mehr Besucher, seitdem die Geschichte vom Gina-Rinehart-Porträt um die Welt geht.[13][14]

Bei der Parlamentswahl in Australien 2025 unterstützte sie Peter Dutton von der Liberal Party of Australia. Nach dessen Wahlniederlage forderte sie die Liberals auf, weiter trumpistische Politik zu machen und nannte auch Italien und Giorgia Meloni und Ungarn unter Viktor Orban als Staaten, an denen sich Australien politisch orientieren sollte. Dort würde die Bevölkerung "linke Mythen und linke Unwahrheiten aufgeben" und zu "gesundem Menschenverstand und Wahrheit" zurückkehren.[15]

Rinehard ist Klimawissenschaftsleugnerin. 2011 erklärte sie, sie sei nicht davon überzeugt, dass die Anreicherung der Erdatmosphäre mit Kohlenstoffdioxid eine nennenswerte Erwärmung bewirke. 2021 nannte sie Sorgen wegen des Klimawandels "Propaganda". Über die Jahre finanzierte sie darüber hinaus das Institute of Public Affairs mit Millionensummen, ein Think Tank, der den Forschungsstand zum Klimawandel nicht akzeptiert und Klimaschutz bekämpft. Sie finanziert auch Veranstaltungen von News Corp., bei denen es ebenfalls um Wissenschaftsleugnung geht.[16]

Literatur

Commons: Gina Rinehart – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lauren Quaintance: The man who came between Gina and her father. In: The Sydney Morning Herald. Abgerufen am 28. Dezember 2015.
  2. a b Alina Fichter: Die Eisenlady. Die Zeit, 13. September 2012, S. 21–22. Online
  3. Australia's 40 Richest, 2011. In: Forbes. Abgerufen am 28. Dezember 2015.
  4. Gina Rinehart tops BRW Rich 200 list. In: news.com.au. Abgerufen am 28. Dezember 2015.
  5. Georgina Rinehart. Forbes, archiviert vom Original am 3. Juli 2013; abgerufen am 28. Dezember 2015.
  6. Gina Rinehart. In: Forbes. Abgerufen am 28. Dezember 2015.
  7. Moira Forbes: Forbes: The World's Most Powerful Women 2024. In: Forbes. 11. Dezember 2024, abgerufen am 18. April 2025 (englisch).
  8. Australia’s biggest landholder is Gina Rinehart, controlling 9.2m hectares
  9. Mrs Georgina Hope RINEHART. In: Australian Honours Search Facility. Abgerufen am 17. Februar 2025 (englisch).
  10. Reichste Frau der Welt verspottet Arme. Hamburger Morgenpost, 30. August 2012, abgerufen am 31. August 2012.
  11. David Lazarus: World's richest woman says poor should have less fun, work harder. Los Angeles Times, 30. August 2012, abgerufen am 1. September 2012.
  12. Reichste Australierin will Porträt aus Museum entfernt haben orf.at, 15. Mai 2024, abgerufen am 15. Mai 2024.
  13. Barbara Barkhausen: Porträt-Skandal um Gina Rinehart: Die reichste Frau Australiens und der hässliche Bumerang-Effekt. In: Stuttgarter Zeitung. 22. Mai 2024, abgerufen am 27. Mai 2024.
  14. Daniela Wyler: Milliardärin Gina Rinehart wird zur Mona Lisa: Alle wollen Gina sehen! Gina Rinehart forderte die Entfernung ihres Porträts und machte es so zum Star der Ausstellung. In: L’Essentiel. 27. Mai 2024, abgerufen am 27. Mai 2024.
  15. Gina Rinehart urges Liberals to stick with Trump-like policies in the wake of election loss. In: The Guardian, 5. Mai 2025. Abgerufen am 21. August 2025.
  16. Gina Rinehart’s apocalyptic visions for bush summits just the latest in a history of climate science denialism. In: The Guardian, 21. August 2025. Abgerufen am 21. August 2025.