Gewitterflug zu Claudia
| Film | |
| Titel | Gewitterflug zu Claudia |
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| Produktionsland | Deutschland |
| Originalsprache | Deutsch |
| Erscheinungsjahr | 1937 |
| Länge | 74 Minuten |
| Produktionsunternehmen |
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| Stab | |
| Regie | Erich Waschneck |
| Drehbuch |
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| Produktion | Peter Paul Brauer |
| Musik | Werner Eisbrenner |
| Kamera |
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| Schnitt | Klaus Stapenhorst |
| Besetzung | |
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Gewitterflug zu Claudia ist ein deutscher Krimi- und Agentenfilm aus dem Jahr 1937, der unter der Regie von Erich Waschneck entstand. Der Spielfilm basiert auf dem gleichnamigen Roman von Karl Unselt. Die Hauptrollen verkörperten Willy Fritsch, Karl Schönböck, Jutta Freybe und Olga Tschechowa.
Handlung
Hans Droste, der bei der Lufthansa als Flugkapitän beschäftigt ist, bekommt nach einer Landung in Berlin von der Flughafensekretärin Claudia Imhoff ein Telegramm von seinem englischen Freund William Crossley ausgehändigt, der ebenfalls als Flugkapitän in England arbeitet. Droste und Crossley schätzen und achten sich seit dem Ersten Weltkrieg, da er seinem Gegner Droste im Kampf damals das Leben gerettet hat. Crossley bittet ihn in dem Telegramm, umgehend nach London zu reisen, da sein Onkel Sir Reginald Crossley, der im Sterben liegt, Droste dringend sehen müsse. In einem weiteren Telegramm bittet auch James, der Diener von Sir Reginald, um einen kurzfristigen Besuch in London.
Es trifft sich gut, dass der nächste geplante Flug am folgenden Tag für Droste nach London geht. Auf dem Weg mit der Junkers Ju 52 Wilhelm von Cuno dorthin wird er durch einen Funkspruch um eine Zwischenlandung in Hannover gebeten. Zur Begründung erhält er lediglich die kurze Information „Polizei“. In Hannover gelandet wird Droste wegen des Verdachts des Devisenschmuggels vorläufig festgenommen. In seinem Gepäck wurden tatsächlich bei einer Durchsuchung in einem als Geschenk verpackten Buch mit dem Titel Moselfahrt aus Liebeskummer diverse Devisen gefunden.
Quist, der Sekretär von Sir Reginald, befindet sich aktuell in Deutschland und führt ein Telefonat mit Frau Imhoff, der Mutter von Claudia. Er teilt dabei mit, dass eine gewisse Frau Mainburg wieder aufgetaucht sei und auf dem Weg zu Sir Crossley sei. Für den Abend verabreden sie ein Treffen, wenn Tochter Claudia wieder im Dienst ist. Quist hatte im Übrigen vor seiner Abreise aus England eine sehr heftige Auseinandersetzung mit dem kranken Sir Reginald, die auch seinem Diener James nicht verborgen geblieben ist.
Es stellt sich in der Zwischenzeit heraus, dass Sekretärin Claudia, die in Droste heimlich verliebt ist, das Buch vor der Abreise nach London in seinen Koffer gelegt hat. Nur Mutter Imhoff wusste von dieser Absicht. Droste kann aber mit Hilfe von Kriminalinspektor Bäuerle seine Unschuld beweisen. Die Ermittlungen gegen ihn werden eingestellt. Anlässlich einer Vernehmung von Claudia durch Bäuerle stellt sich im Übrigen heraus, dass das bei der Durchsuchung von Droste gefundene Buch nicht von Claudia stammt. In dem für Droste vorgesehenen Buch hatte Claudia einige Unterstreichungen vorgenommen, die eine versteckte Nachricht für ihn enthielten. Diese fehlen aber in dem vorliegenden Exemplar. Das entsprechende andere Buch wurde zunächst von Quist erworben und dann an Frau Imhoff übergeben. Da Droste der Untermieter von Frau Imhoff ist, konnte sie am Vorabend des Fluges nach London das Buch mit versteckten Devisen gegen Claudias Geschenk austauschen.
Droste reist jetzt umgehend zu Sir Reginald nach England. Auf dem Sterbebett bittet er ihn, ein Unrecht an einer deutschen Frau (Frau Mainburg) und ihrem Kind wiedergutzumachen. Der Vater des Kindes sei sein verstorbener Neffe Percy. Später jedoch bittet William Crossley seinen Freund Droste, in der Sache nichts weiter zu unternehmen. Bei der folgenden Testamentseröffnung durch Notar Maxwell in Anwesenheit von William Crossley, Sekretär Quist und Butler James erfahren die Beteiligten, dass das ausgesetzte Legat zu Gunsten von Sekretär Quist gestrichen wurde. Zudem verfügt Sir Reginald in seinem letzten Willen, dass William nach dem Kind von Percy suchen soll, und vermacht diesem, wie auch dem noch unbekannten Kind von Percy, jeweils ein Drittel seines Vermögens.
Nach weiteren Verwicklungen stellt sich nunmehr eindeutig heraus, dass die aus Deutschland stammende Frau Mainburg die leibliche Mutter von Claudia ist. Mainburg wurde auf Grund einer anonymen Anzeige 1914, hinter der aber Quist stand, als deutsche Spionin denunziert und musste England umgehend verlassen. Er hatte in der Folge zudem Frau Imhoff als Komplizin gewonnen, die Claudia auf seinen Wunsch adoptierte und in Deutschland großzog. Quist aber beabsichtigt, sich den Anteil von Claudia am Erbe Sir Reginalds einzuverleiben. Um die Mitwisserin an dieser Intrige zu beseitigen, reist Quist nach Deutschland und erschießt die Adoptivmutter (Frau Imhoff) von Claudia. Wieder in England zurück erschleicht sich Quist das Vertrauen von Claudia, die inzwischen dorthin gereist ist, um ihr Erbe anzutreten.
Unter dem Vorwand, Claudia zu ihrer Mutter Frau Mainburg bringen, erreicht Quist, dass sie in seinen PKW einsteigt. Vorher hat sie bei Notar Maxwell unter Vorlage von Dokumenten den Nachweis erbracht, die Tochter von Frau Mainburg und Percy Crossley zu sein. Maxwell überreichte ihr daraufhin, in Anwesenheit von Quist, einen Barscheck in der Höhe des für sie vorgesehenen Erbteils. Als Claudia bei der darauf folgenden Autofahrt einen Verdacht gegenüber Quist schöpft, greift sie ihm ins Steuer und verursacht dadurch einen Unfall. Sie kann aus dem Fahrzeug fliehen. Droste und William Crossley, die die Verfolgung aufgenommen haben, können bei einem Handgemenge mit Quist diesen entwaffnen und überwältigen, bevor er Claudia etwas antun kann. Am Ende treffen sich Hans Droste und Claudia am Unfallfahrzeug und fallen sich in die Arme.
Produktionsnotizen
Die Dreharbeiten zu Gewitterflug zu Claudia fanden vom 12. August 1937 bis Ende September 1937 statt. Die Aufnahmen entstanden in den UFA-Ateliers in Neubabelsberg, dem heutigen Studio Babelsberg in Potsdam und den Ateliers der UFA in Berlin-Tempelhof. Die Außenaufnahmen wurden unter anderem auch auf den damaligen Verkehrsflughäfen in Berlin, Antwerpen und London[1][2] sowie auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol gedreht.[3] Die Uraufführung von Gewitterflug zu Claudia war am 25. November 1937 in Berlin im Capitol am Zoo. Am 22. November 1937 erteilte die nationalsozialistische Filmprüfstelle für den Film die Freigabe „Jugendfrei ab 14 Jahren“.[1]
Die Bauten stammen von dem Filmarchitekten Carl Ludwig Kirmse. Die Musik für den Film komponierte Werner Eisbrenner und für den Ton zeichnete Walter Rühland verantwortlich. Die Aufnahmeleitung bei dieser Produktion hatte Otto Galinowski und Regieassistent war der spätere Schauspieler Bruno Carstens.
Rezeption
„Nach einem Illustriertenroman der 30er Jahre gedrehte, reichlich verworrene Spionage-, Kriminal- und Schicksalsmär eines deutschen Verkehrsflugzeugpiloten und seines englischen Kollegen, die beide seit dem Ersten Weltkrieg kameradschaftlich verbunden sind. Dazu eine Devisenschmuggleraffäre, eine Sekretärin, die nach ihrer wahren Mutter sucht, und ein Londoner Bösewicht, der ihre Erbschaft einkassieren will. Immerhin bietet der hoffnungsvoll veraltete Film interessante Einblicke in den damaligen Lufthansa-Betrieb.“
Siehe auch
Weblinks
- Gewitterflug zu Claudia bei IMDb
- Gewitterflug zu Claudia bei filmportal.de
- Titelblatt Illustrierter Film-Kurier auf IMDb.de
Einzelnachweise
- ↑ a b c Das Ufa-Buch. Kunst und Krisen, Stars und Regisseure, Wirtschaft und Politik. Hrsg. von Hans-Michael Bock und Michael Töteberg in Zusammenarbeit mit CineGraph. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-86150-065-5. S. 364
- ↑ Eintrag zu Dreharbeiten auf filmportal.de; abgerufen am 11. September 2025
- ↑ Artikel mit Foto in: Twentsch Dagblad Tubantia en Enschedesche Courant auf delpher.nl; abgerufen am 15. September 2025
- ↑ Gewitterflug zu Claudia. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 12. September 2025.