Getwistete Diagonale (simpliziale Menge)

Die getwistete Diagonale einer simplizialen Menge (für ∞-Kategorien auch getwistete ∞-Pfeilkategorie genannt) ist im mathematischen Teilgebiet der Höheren Kategorientheorie eine Konstruktion, welche die getwistete Diagonale einer Kategorie verallgemeinert in dem Sinne, dass beide Konstruktionen einander unter dem Nerv entsprechen. Da die getwistete Diagonale einer Kategorie insbesondere die Kategorie der Elemente des Hom-Funktors ist, kann die getwistete Diagonale einer ∞-Kategorie benutzt werden, um den Hom-Funktor einer ∞-Kategorie zu definieren.

Getwistete Diagonale mit dem Verbund

Für eine simpliziale Menge lassen sich mit der dualen simplizialen Menge und dem Verbund simplizialer Mengen folgende bisimpliziale und simpliziale Menge definieren:[1]

( ist der durch Präkomposition mit der Diagonale induzierte Funktor, also mit .) Die kanonischen Morphismen induzieren kanonische Morphismen and .[1]

Getwistete Diagonale mit der Diamantoperation

Für eine simpliziale Menge lassen sich mit der dualen simplizialen Menge und dem Diamantoperation folgende bisimpliziale und simpliziale Menge definieren:[2]

Die kanonischen Morphismen induzieren kanonische Morphismen und . Die schwache kategorielle Äquivalenz induziert kanonische Morphismen und .

Eigenschaften

  • Unter dem Nerv wird die getwistete Diagonale einer Kategorie zur getwisteten Diagonale einer simplizialen Menge. Für eine Kategorie gilt:[3]
  • Für eine ∞-Kategorie ist der kanonische Morphismus eine Linksfaserung. Daher ist ebenfalls eine ∞-Kategorie.[4][5][6]
  • Für einen Kan-Komplex ist der kanonische Morphismus eine Kan-Faserung. Daher ist ebenfalls ein Kan-Komplex.[7]
  • Für eine ∞-Kategorie ist der kanonische Morphismus eine Linksbifaserung und damit der kanonische Morphismus eine Linksfaserung. Daher ist ebenfalls eine ∞-Kategorie.[8]
  • Für eine ∞-Kategorie ist der kanonische Morphismus eine faserweise Äquivalenz zwischen Linksfaserungen über .[9]
  • Ein Funktor zwischen ∞-Kategorien und ist volltreu genau dann wenn:
eine faserweise Äquivalenz über ist.[10]
  • Für einen Funktor zwischen ∞-Kategorien und sind die induziertem Morphismen:
kofinal.[11]

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Cisinski 2019, 5.6.1.
  2. Cisinski 2019, 5.6.10.
  3. Kerodon, Proposition 8.1.1.10.
  4. Cisinski 2019, Proposition 5.6.2.
  5. Kerodon, Proposition 8.1.1.11.
  6. Kerodon, Corollary 8.1.1.12.
  7. Kerodon, Corollary 8.1.1.13.
  8. Cisinski 2019, Proposition 5.6.12.
  9. Cisinski 2019, Corollary 5.6.14.
  10. Cisinski 2019, Corollary 5.6.6.
  11. Cisinski 2019, Proposition 5.6.9.