Gesté

Gesté
Gesté (Frankreich)
Gesté (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Pays de la Loire
Département Maine-et-Loire
Arrondissement Cholet
Gemeinde Beaupréau-en-Mauges
Koordinaten 47° 11′ N, 1° 7′ W
Postleitzahl 49600
Ehemaliger INSEE-Code 49151
Eingemeindung 15. Dezember 2015
Status Commune déléguée

Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Frankreich/Wartung/abweichendes Wappen in Wikidata

Gesté ([ʒɛsˈte) ist ein Ort und ehemalige französische Gemeinde mit 2769 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022) im Département Maine-et-Loire in der Region Pays de la Loire. Sie gehörte zum Arrondissement Cholet. Die Einwohner werden Gestois und Gestoises genannt.

Der Erlass des Präfekten vom 24. September 2015 legte mit Wirkung zum 15. Dezember 2015 die Eingliederung von Gesté als Commune déléguée zusammen mit den früheren Gemeinden Andrezé, Beaupréau, Jallais, La Chapelle-du-Genêt, La Jubaudière, Le Pin-en-Mauges, La Poitevinière, Saint-Philbert-en-Mauges und Villedieu-la-Blouère zur Commune nouvelle Beaupréau-en-Mauges fest.[1]

Geografie

Karte von Gesté

Gesté liegt etwa 53 Kilometer südwestlich von Angers, etwa 22 Kilometer nordwestlich von Cholet und etwa 34 Kilometer ostsüdöstlich von Nantes an der Grenze zum benachbarten Département Loire-Atlantique. Der Ort befindet sich in der Région naturelle der Mauges, Teil der historischen Provinz des Anjou.

Das Ortsgebiet liegt im Einzugsgebiet der Loire und wird entwässert von der Sanguèze, einem Nebenfluss der Sèvre Nantaise, die im Süden zum Étang de la Thévinière aufgestaut wird, ferner vom Ruisseau de Verret, der es im Nordwesten begrenzt, vom Ruisseau de l’Aunay-Barbot, vom Ruisseau de la Paillerie, vom Ruisseau de la Braudière, vom Ruissea de la Musse sowie von kleineren Fließgewässern. Es erstreckt sich auf einer Hochebene, die im Norden von der Loire begrenzt wird. Das Bodenrelief ist sanft gewellt mit Höhen bis über 100 m und wird durch die Flusstäler markant eingeschnitten. Das Ortszentrum am linken Ufer der Sanguèze liegt auf etwa 78 m. Der höchste Punkt des Ortsgebiets befindet sich im Norden mit 104 m, der tiefste Punkt wird mit 48 m über dem Meeresspiegel im äußersten Südwesten beim Austritt der Sanguèze aus dem Ortsgebiet gemessen.

Umgeben wird Gesté von drei Nachbargemeinden und einer Commune déléguée von Beaupréau-en-Mauges:

Montrevault-sur-Èvre
La Regrippière
(Dép. Loire-Atlantique)
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Villedieu-la-Blouère
(Beaupréau-en-Mauges)
Sèvremoine

Geschichte

Frühe Formen des Ortsnamens waren: Ecclesiae Curtis Gestiacensis (1070), Geste (1200), La villa de Geté (1210).[2]

Die gallorömische Straße von Nantes nach Poitiers führte nördlich des Ortszentrums vorbei. Der Besitz der beiden Kirchen in Gesté wurde 1070 in der Abtei Saint-Martin-de-Vertou vom Bischof von Nantes bestätigt. Sie gehörten in der Folge zur Abtei Saint-Jouin-des-Marnes. Die Pfarrgemeinde war im 15. Jahrhundert Teil des Lehens von Clisson. Diese wurde als Grenzmark der Bretagne betrachtet und war von der Taille und der Gabelle bis zur Regentschaft Ludwigs XI. befreit. Die Steuern wurden dann in der Folge eingeführt, was ein Teil der Bevölkerung veranlasste, das Dorf zu verlassen. Das Ortszentrum bildete eine eigene Kastellanei, die von La Thévinière abhängig war. Sie wurde am Anfang des 17. Jahrhunderts zum Gebiet von Plessis vereinigt, das der Familie Escobleau de Sourdis gehörte. Die Pfarrgemeinde gehörte zum Bistum Angers, zum Archidiakonat Outre-Loire und zum Dekanat der Mauges. Sie gehörte zur Sénéchaussée, Élection und Subdelegation von Angers sowie zum Einzugsgebiet der Gabelle von Cholet.

Am 1. Februar 1794 fand hier die Schlacht von Gesté zwischen Truppen der aufständischen Vendée und den republikanischen Höllenkolonnen statt. Das Rathaus wurde dabei in Brand gesteckt. Am 5. Februar 1794 rächten sich die Höllenkolonnen, geführt von Étienne Cordelier, und metzelten die Bewohner von Gesté nieder.[3]

Nach dem Sommer 1797 wurde der öffentliche Gottesdienst mit Prozession unter Zurschaustellung der königlichen Flagge wieder aufgenommen.[2]

Bevölkerungsentwicklung

Gesté: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
  
1.100
1800
  
523
1806
  
937
1821
  
1.095
1831
  
1.417
1836
  
1.401
1841
  
1.372
1846
  
1.428
1851
  
1.415
1856
  
1.450
1861
  
1.474
1866
  
1.497
1872
  
1.585
1876
  
1.358
1881
  
1.298
1886
  
1.310
1891
  
1.263
1896
  
1.275
1901
  
1.251
1906
  
1.203
1911
  
1.147
1921
  
996
1926
  
1.026
1931
  
1.057
1936
  
1.053
1946
  
1.042
1954
  
1.149
1962
  
1.262
1968
  
1.312
1975
  
1.371
1982
  
1.699
1990
  
1.803
1999
  
1.799
2006
  
2.501
2013
  
2.676
2020
  
2.805
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[4] INSEE ab 2006[5][6][7]
Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Der Bevölkerungsrückgang im Jahre 1800 zeigt die negative Auswirkung des Aufstands der Vendée.

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche Saint-Pierre-aux-Liens mit Ursprüngen aus dem 15. Jahrhundert. Die erste Kirche wurde während des Aufstands der Vendée bis auf die Krypta zerstört. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche in zwei getrennten Bauabschnitten im gemischten Stil (eine Hälfte Neoklassizismus und die andere Hälfte Neugotik) neu gebaut. Zu Beginn der 2000er Jahre schlug der Bürgermeister einen Abriss vor, um ein kleineres Gebäude an der Stelle zu errichten. Trotz ablehnender Urteile des Verwaltungsgerichts in Nantes und des Conseil d’État in 2012 hielt der Bürgermeister an seinem Vorhaben fest, das ab 2013 in die Tat umgesetzt wurde. Im Dezember 2017 wurde die neue Kirche in elliptischer Form fertiggestellt unter Beibehaltung des Kirchturms aus dem 19. Jahrhundert.[8][9][10]
  • Kapelle Saint-Jean-l’Evangéliste im Weiler Le Bois-Ferré, vermutlich aus dem 13. Jahrhundert
  • Kapelle Le Gré, vermutlich mit Ursprüngen aus dem 13. Jahrhundert
  • Schloss und Orangerie La Brûlaire aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
  • Schloss Le Plessis mit Kapelle und Waschhaus aus der zweiten Hälfte des 15. und der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts
  • Herrenhaus im Weiler La Garenne, vermutlich aus dem 16. Jahrhundert
  • Herrenhaus im Weiler La Thévinière aus dem 16. Jahrhundert
  • Brücke über die Sanguèze aus dem 17. und 18. Jahrhundert
  • Wassermühle im Weiler La Thévinière, erbaut 1718

Persönlichkeiten

Literatur

  • Le Patrimoine des Communes de Maine-et-Loire. Flohic Editions, Band 1, Paris 2001, ISBN 2-84234-117-1, S. 328–330.
  • Célestin Port: Dictionnaire historique, géographique et biographique de Maine-et-Loire. Band 2. Paris / Angers 1978 (französisch, online – aus:Archives départementales de Maine-et-Loire).
Commons: Gesté – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Recueil spécial des actes administratifs de la préfecture. (PDF) Département Maine-et-Loire, 30. November 2015, S. 7–9, abgerufen am 23. April 2025 (französisch).
  2. a b Célestin Port, Seiten 234–236
  3. Marie-Sandrine Sgherri: La triste histoire de l’église de Gesté. Le Point, 18. Juni 2013, abgerufen am 23. April 2025 (französisch).
  4. Notice Communale Gesté. EHESS, abgerufen am 23. April 2025 (französisch).
  5. Populations légales 2006 Commune de Gesté (49151). INSEE, abgerufen am 23. April 2025 (französisch).
  6. Populations légales 2013 Commune de Gesté (49151). INSEE, abgerufen am 23. April 2025 (französisch).
  7. Populations légales 2020. INSEE, abgerufen am 23. April 2025 (französisch).
  8. Marie-Sandrine Sgherri: Patrimoine : la triste histoire de l’église de Gesté. Le Point, 18. Juni 2013, abgerufen am 23. April 2025 (französisch).
  9. Jean-Jacques Larrochelle: Cent ans de loi sur le patrimoine, dix ratés. Le Monde, 16. September 2013, abgerufen am 23. April 2025 (französisch).
  10. La nouvelle église de Gesté sera inaugurée ce samedi (Memento vom 1. August 2018 im Internet Archive)