Gert Sudholt
Gert Sudholt (* 6. März 1943 in München) ist ein deutscher Verleger und Publizist. Er war zweiter Vorsitzender der rechtsextrememen Gesellschaft für Freie Publizistik e. V., ist Holocaustleugner und Eigentümer der Verlagsgesellschaft Berg, die unter ihrem Dach drei Verlage vereint, Türmer-Verlag, Vowinckel-Verlag und Druffel-Verlag.
Leben
Nach dem Abitur absolvierte er eine journalistische Ausbildung in Süd- und Südwestafrika. Anschließend studierte er Geschichte, Zeitungswissenschaft und Völkerkunde in München. 1973 promovierte er bei Walter Bußmann magna cum laude mit einer Arbeit über Die deutsche Eingeborenenpolitik in Südwestafrika: Von den Anfängen bis 1904.[1]
Sudholt war Ziehsohn des ehemaligen stellvertretenden Pressechefs der NS-Reichsregierung, SS-Oberstumbannführers Helmut Sündermann. Sündermann war zunächst Staatssekretär im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda sowie Hauptschriftleiter der Nationalsozialistischen Parteikorrespondenz. Er gründete bereits 1952 den Druffel-Verlag und legte so den Grundstein für Sudholt manigfaches Verlagsgeschäft. Zu seinem Verlagskomplex gehört auch eine Versandbuchhandlung, die den Namen von Sudholts Ehefrau Linda trägt – Linda Sudholt Versandbuchhandlung.[2]
Von 1973 bis 1983 und von 1985 bis 1991 hatte Sundholt den Vorsitz der Gesellschaft für Freie Publizistik inne, von 2001 bis 2009 war er stellvertretender Vorsitzender. Zwischen 1988 und 1990 war er zudem 2. Vorsitzender der Rudolf-Heß-Gesellschaft und zeitweilig NPD-Funktionär.[2] Sudholt leitet seit 1991 die Verlagsgesellschaft Berg, die unter anderem die geschichtsrevisionistische Zeitschrift Deutsche Geschichte herausgibt.[3]
Sudholt wurde 1990 aufgrund der Publikation eines holocaustleugnenden Artikels von Robert Faurisson in den Deutschen Monatsheften zu einer Geldstrafe verurteilt.[4] Im Revisionsverfahren in der gleichen Sache verurteilte ihn das Bayerische Oberste Landesgericht 1992 zu einer Geldstrafe von 10.000 DM zuzüglich sechs Monate Haft, die er im Juli des darauffolgenden Jahres antrat. Im Januar 1999 wurde Sudholt vom Schöffengericht Starnberg erneut wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 4.000 DM sowie zu einer viermonatigen Haftstrafe verurteilt, die jedoch zur Bewährung ausgesetzt wurde. Er hatte das in Konstanz erschienene Buch Uns trifft keine Schuld zum Verkauf angeboten. Darin wurde die These aufgestellt, die Juden seien unbelehrbar und hätten den Holocaust selbst zu verantworten.
Als Beispielhaft für Sudholts Gesinnung verweist Anton Maegerle auf ein Aufsatz Sudholts mit dem Titel "Es begann mit der Umerziehung. Alliierte Charakterwäsche und deutsche Charakterschwäche" aus dem Jahr 2009. Sundholt bezeichnet die Entnazifizierungsmaßnahmen der Westalliierten nach 1945 als Unterdrückung und fordert dass sich die Bundesrepublik von deren Folgen befreien müsse. "Wirkliche Befreiung freilich … wäre bitter nötig. Befreien müssten wir uns nach 60 Jahren von den Fesseln der Kapitulation, von Ketten der Umerziehung und von jener fragwürdigen politischen Klasse, die im Dienst der Umerzieher von einst und der Globalisierer von heute steht."[2]
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Spiegel der Zeiten – Anekdoten aus der deutschen Geschichte (1963)
- Bismarcks große Tage (1970)
- Als Hg.: Helmut Sündermann: Hier stehe ich ...: dt. Erinnerungen 1914–45. Aus dem Nachlass. Druffel, Leoni am Starnberger See 1975 (Sündermann war Sudholts Stiefvater)
- Moskaus Griff nach Gesamtdeutschland (1972)
- Das Geheimnis der Roten Kapelle (1978)
- In Haft – Landsberg 1993 (1994)
- Als Hg.: 60 Jahre Olympiaort: Garmisch-Partenkirchen 1936–1996. Berg am Starnberger See, 1996 (offizielle Festschrift der Gemeinde)
- Ungesühnt – Anglo-amerikanische Kriegsverbrechen an Deutschen 1939–1945 (1998, 2004)
- Hexenjagd 2000 (2001)
- Wanted. Die Fahndungslisten der US-Amerikaner (2002)
Zeitschriften
- Deutsche Annalen. Jahrbuch des Nationalgeschehens, seit 1973
- Deutsche Geschichte. Europa und die Welt, seit 1990 im Kioskhandel erhältlich. Verlagsgesellschaft Berg VGB (auch als: Druffel und Vowinckel, ebenda)
Weblinks
- Literatur von und über Gert Sudholt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Weiterführende Informationen zu Gerd Schultze-Rhonhof, Gert Sudholt und Claus Nordbruch (Antifaschistische Aktion Lüneburg/Uelzen; PDF-Datei; 181 kB)
- Artikel über „Gert Sudholt“ im Lexikon Rechtsextremismus von Belltower.News
Einzelnachweise
- ↑ Gert Sudholt: Die Legende vom Völkermord – Skizzen zur südwestafrikanischen Geschichte, in: Deutsche Geschichte, Bd. 173 (2022), Nr. 1.
- ↑ a b c Bundeszentrale für politische Bildung: Was liest der rechte Rand? Der Bücherschrank. 21. Dezember 2016, abgerufen am 19. September 2025.
- ↑ Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen über das Jahr 2003. (PDF) Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, 31. Januar 2004, S. 93, archiviert vom am 21. Juni 2006; abgerufen am 22. März 2014.
- ↑ Hans Sarkowicz: APO von rechts. Die Zeit vom 28. Januar 1994