Gerhard Friedrich (Pädagoge)

Gerhard Friedrich

Gerhard Friedrich (* 1959) ist ein deutscher Pädagoge und Privatdozent für Allgemeine Didaktik an der Universität Bielefeld.[1] Bekannt wurde er u. a. durch das Konzept Komm mit ins Zahlenland, das in Kindertageseinrichtungen eingesetzt und wissenschaftlich evaluiert wurde.[2][3] Seine Schwerpunkte betreffen frühe mathematische Bildung, Technikkonzepte, Sprachförderung und die Rezeption der Fröbel-Pädagogik.

Leben und Werdegang

Friedrich studierte Erziehungswissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Freiburg und schloss 1991 mit dem Diplom in Pädagogik ab. 1995 promovierte er mit der Dissertation Die Praktikabilität der Neurodidaktik.[4] 2005 habilitierte er sich an der Universität Bielefeld und erhielt die Venia legendi.[5]

Frühe mathematische Bildung

Ab 2003 entwickelte Friedrich das Konzept Komm mit ins Zahlenland, das in Kindertageseinrichtungen eingeführt und in der Anfangsphase vom Kultusministerium Baden-Württemberg sowie von der Robert Bosch Stiftung gefördert wurde.[6]

Das Konzept fand öffentliche Resonanz: 2003 berichtete das Wissenschaftsmagazin Gehirn & Geist ausführlich über das Projekt.[7] Ebenfalls 2003 veröffentlichte das Apotheken-Magazin Gesundheit den Beitrag „Mit Mathe auf Du und Du“.[8] Die Badische Zeitung brachte 2004 unter dem Titel „Meine Freunde leben im Zahlenland“ einen Bericht über die praktische Umsetzung.[9] Auch das Offenburger Tageblatt widmete sich 2004 dem Konzept.[10] 2005 folgte eine Reportage in der Frankfurter Rundschau.[11] Zudem griff das Fernsehmagazin Spiegel TV das Thema auf und berichtete am 2. Januar 2005.[12]

Auch überregionale Magazine nahmen Bezug; so verwies brand eins Wissen (2009, McKinsey-Reihe „Wussten Sie, dass…?“) auf ein „Zahlenland-Zimmer“ in Lahr und dokumentierte Evaluationsergebnisse.[13]

Wissenschaftlich wurde das Konzept in der Zeitschrift Psychologie in Erziehung und Unterricht evaluiert.[14] Es wurde außerdem im Fachbuch Vom Kleinsein zu Einstein von Pauen & Herber (2009) aufgegriffen.[15] Eine englische Adaption unter dem Titel Let’s visit Numberland wird international eingesetzt.[16]

Weitere Arbeitsfelder

Friedrich bearbeitete weitere Themenfelder der Elementarpädagogik – etwa frühe Technikbildung,[17] sprachliche und musikalische Förderung,[18] ästhetische Bildung,[19] sowie weitere pädagogische Zugänge, etwa zu philosophischen und entwicklungspsychologischen Themen.[20] Ein Schwerpunkt liegt zudem auf der Rezeption der Spielpädagogik Friedrich Fröbels. Gemeinsam mit Andrea Bordihn veröffentlichte er 2019 das Buch Komm, lass uns Fröbel neu entdecken, das in der Fachöffentlichkeit besprochen wurde.[21]

Publikationen

  • mit Viola de Galgóczy: Im Land der märchenhaften Zahlen. In: Die Zeit, 13. März 2003.
  • Mathematik im Kindergarten – Die Eins trägt eine Zipfelmütze. In: GEOlino, 2004.
  • mit Horst Munz: Förderung schulischer Vorläuferfähigkeiten durch das didaktische Konzept ‚Komm mit ins Zahlenland‘. In: Psychologie in Erziehung und Unterricht, 53, 2006, S. 132–144.
  • mit Barbara Schindelhauer: Let’s visit Numberland – a highly emotive and efficient reason for reasoning in early numeracy. In: Primary Mathematics, 19(1), 2015, S. 13–16.

Werke

  • mit Viola de Galgóczy: Mit Kindern Technik entdecken. Beltz, Weinheim 2010.
  • mit Andreas Bordihn: Komm, lass uns Fröbel neu entdecken. Herder, Freiburg 2019.
  • Komm, lass uns Technik entdecken & erfinden. Herder, Freiburg 2021.

Einzelnachweise

  1. Universität Bielefeld, ekVV: Lehrveranstaltung „Modelle der Allgemeinen Didaktik“ (SoSe 2009), Lehrender: PD Dr. Gerhard Friedrich. Abgerufen am 31. Aug. 2025.
  2. Friedrich, G.; Munz, H. (2006): Förderung schulischer Vorläuferfähigkeiten durch das didaktische Konzept „Komm mit ins Zahlenland“. In: Psychologie in Erziehung und Unterricht, 53, S. 132–144.
  3. Landtag Baden-Württemberg, Drucksache 15/4677 (2014): Bericht zur frühkindlichen Bildung, nennt u. a. das Konzept „Komm mit ins Zahlenland“ und dessen Förderung durch Kultusministerium und Robert Bosch Stiftung.
  4. Deutsche Nationalbibliothek: Eintrag zur Dissertation „Die Praktikabilität der Neurodidaktik“. Abgerufen am 31. Aug. 2025.
  5. Universität Bielefeld, ekVV: Lehrveranstaltung „Modelle der Allgemeinen Didaktik“ (SoSe 2009), Lehrender: PD Dr. Gerhard Friedrich. Abgerufen am 31. Aug. 2025.
  6. Landtag Baden-Württemberg, Drucksache 15/4677 (2014): Bericht zur frühkindlichen Bildung, nennt u. a. das Konzept „Komm mit ins Zahlenland“ und dessen Förderung durch Kultusministerium und Robert Bosch Stiftung.
  7. Hartwig Hanser: „Zahlenspiele im Kindergarten“. In: Gehirn & Geist, Nr. 4/2003, S. 30–33.
  8. Gesundheit. Das Magazin aus Ihrer Apotheke, September 2003, S. 13 ff.
  9. Petra Kistler: „Meine Freunde leben im Zahlenland“. In: Badische Zeitung, 24. Juni 2004.
  10. Michael Haß: „Die Eins trägt eine Zipfelmütze“. In: Offenburger Tageblatt, 29. Juni 2004.
  11. Sylvia Meise: „Keine Angst vorm Zahlenmann“. In: Frankfurter Rundschau, Nr. 225, 27. September 2005, S. 28.
  12. Daniela Petersen: „Wo die Zahlen eine Seele haben“. In: Offenburger Tageblatt, 2. Januar 2005 (Hinweis auf TV-Bericht).
  13. brand eins Wissen / McKinsey (2009): „Wussten Sie, dass…? Bildung“. Hamburg 2009.
  14. Friedrich, G.; Munz, H. (2006): Förderung schulischer Vorläuferfähigkeiten durch das didaktische Konzept „Komm mit ins Zahlenland“. In: Psychologie in Erziehung und Unterricht, 53, S. 132–144.
  15. Pauen, S.; Herber, F. (2009): Vom Kleinsein zu Einstein. Berlin: Cornelsen Scriptor.
  16. Friedrich, G.; Schindelhauer, B. (2015): Let’s visit Numberland – a highly emotive and efficient reason for reasoning in early numeracy. In: Primary Mathematics, 19(1), S. 13–16.
  17. Friedrich, G. (2010): Mit Kindern Technik entdecken. Weinheim: Beltz.
  18. Friedrich, G.; Galgóczy, V. (2015): Komm mit ins Musikland. Freiburg: Herder.
  19. Friedrich, G.; Galgóczy, V. (2013): Komm mit ins Farbenland. Freiburg: Herder.
  20. Friedrich, G.; Galgóczy, V.; Klein, C. (2013): Mit Kindern philosophieren. Weinheim: Beltz.
  21. Lorena Rautenberg: Gerhard Friedrich, Andrea Bordihn: Komm, lass uns Fröbel neu entdecken. In: socialnet Rezensionen. 6. Dezember 2019, abgerufen am 1. September 2025.