Georg von der Marwitz

Georg von der Marwitz, um 1912

Georg (George) Kornelius Adalbert von der Marwitz, kurz George von der Marwitz, (* 3. Juli 1856 in Klein Nossin[1]; † 27. Oktober 1929 in Wundichow[2][3]) war ein preußischer General der Kavallerie, der während des Ersten Weltkrieges vom Dezember 1916 bis September 1918 die 2. Armee kommandierte.

Leben

George entstammte dem neumärkischen Uradelsgeschlecht von der Marwitz. Er war der Sohn des Rittergutsbesitzers und Hauptmanns a. D. Adalbert von der Marwitz († 1904) auf Klein-Nossin und Wundichow und dessen Ehefrau Maria Anna, geborene Henrichsdorff († 1909) aus einer Danziger Patrizierfamilie (Der Lachs zu Danzig, Danziger Goldwasser). Er erbte das Gut Wundichow und Anteile an der Likörfabrik. George von der Marwitz hatte Geschwister. Seine Schwester Hertha († 1942) heiratete den späteren Oberst und Rittergutsbesitzer Paul von Waldow-Kaltenbriesnitz († 1912).

Marwitz trat 1875 aus dem Potsdamer Kadettenkorps als Sekondeleutnant in das 2. Garde-Ulanen-Regiment der Preußischen Armee in Berlin ein. 1881 heiratete er Helene von Kameke, Tochter des damaligen Kriegsministers Georg von Kameke. Von 1883 bis 1886 war er an der Kriegsakademie. Bis 1900 befehligte er das 3. Garde-Ulanen-Regiment, bevor er zum Chef des Stabes des XVIII. Armee-Korps ernannt wurde. Es folgte die Verwendung als Kommandeur der 1. Garde-Kavallerie-Brigade sowie die Beförderungen zum Generalmajor 1908. Ab 2. März 1911 war Marwitz mit der Führung der 3. Division beauftragt worden, zu deren Kommandeur er mit der zeitgleichen Beförderung zum Generalleutnant am 20. März 1911 ernannt wurde. Am 11. November 1912 gab er die Division ab und wurde Generalinspekteur der Kavallerie.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs hörte die Generalinspektion auf zu bestehen und Marwitz wurde Höherer Kavalleriekommandeur 2 an der Westfront. Er nahm am 12. August 1914 am Gefecht bei Haelen und am 26. August an der Schlacht bei Le Cateau teil. Nach der Teilnahme am Wettlauf zum Meer und dem Übergang zum Stellungskrieg in der Ersten Flandernschlacht wurde das Höhere Kavallerie-Kommando 2 am 23. Dezember 1914 aufgelöst. Marwitz übernahm an der Ostfront den Befehl über das neu aufgestellte XXXVIII. Reserve-Korps. Der neue Großverband bewährte sich bei der Winterschlacht in Masuren. Später sollte das Korps als „Beskidenkorps“ Teil von General Linsingens Südarmee werden. Nach seinem Einsatz in Österreich-Ungarn gegen die russische Armee im Februar 1915 bekam er am 7. März 1915 den Orden Pour le Mérite sowie am 14. Mai 1915 das Eichenlaub zu dieser höchsten preußischen Tapferkeitsauszeichnung.

Im November 1915 ernannte man Marwitz zum Kommandierenden General des VI. Armee-Korps an der Westfront. Bald wurde er wieder an der Ostfront eingesetzt, wo er mit der nach ihm benannten „Gruppe Marwitz“ der Bugarmee ab Juni 1916 an der Abwehr der russischen Brussilow-Offensive beteiligt war. Am 6. Oktober 1916 wurde er Generaladjutant von Kaiser Wilhelms II. Am 17. Dezember 1916 wurde Marwitz Oberbefehlshaber der 2. Armee an der Westfront, im Frühjahr 1917 folgte er dabei dem taktischen Rückzug auf die vorbereitete neue Siegfriedstellung. Im November 1917 schlug er bei der Schlacht von Cambrai einen britischen Angriff zurück. Ende März 1918 beteiligte sich die 2. Armee im Mittelabschnitt an der deutschen Michael-Offensive. In der zweiten Jahreshälfte erlitten seine Truppen nach dem britischen Angriff am 8. August bei Amiens eine schwere Niederlage und mussten zurückgehen. Von September 1918 bis zum Ende des Krieges kommandierte Marwitz noch die 5. Armee bei Verdun, wo er mit der alliierten Meuse-Argonne-Offensive konfrontiert wurde. Nach dem Ende des Krieges und der Niederlage Deutschlands zog sich Marwitz im Dezember 1918 aus dem öffentlichen Leben zurück.

Familie

George von Marwitz war verheiratet mit Helene von Kameke (* 1862 in Breslau; † 1945 in Geestgottberg/Altmark). Sie war die Tochter der Helene Freiin von Oelsen-Vietnitz und des kgl. preuß. Kriegsministers Georg Arnold von Kameke. Helene und George von der Marwitz hatten acht Kinder, sechs Töchter und zwei Söhne. Helene von Marwitz geb. von Kameke starb mit ihrer Tochter Illa und deren Ehemann Freiherr Wilhelm von Lyncker und den zwei Kindern (Enkel) auf dessen kleinen Anwesen[4] in der Altmark, Erbhof Deichhof in Geestgottberg, taggleich[5] Mitte April 1945. Auch alle anderen Marwitz-Kinder hatten adelige Ehepartner. Gutserbe wurde im Minorat der jüngste Sohn Victor von der Marwitz (1900–1982),[6][7] verheiratet mit Olgamarie von Gottberg.

Sonstiges

Marwitz, musikalisch interessiert und begabt, war zeitweise Mitglied der Sing-Akademie zu Berlin unter Georg Schumann.[8]

Marwitz salutierend an der Spitze seiner Truppen am 20. November 1918 auf dem Rückmarsch durch die Stadt Luxemburg

Ehrungen

Literatur

Commons: Georg von der Marwitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Evangelische Kirche Groß Nossin, Kreis Stolp, Pommern; Taufen 1856 Nr. 59
  2. Standesamt Budow, Kreis Stolp, Pommern; Tote 1929 Nr. 19.
  3. Evangelische Kirche Groß Nossin, Kreis Stolp, Pommern; Tote 1929 Nr. 34.
  4. Vgl. Esther von Schwerin: Kormorane, Brombeerranken. Erinnerungen an Ostpreussen. 1. Auflage, Langen Müller, München/Wien 1986, ISBN 3-7844-2119-9, S. 230.
  5. Matthias Graf von Schmettow: Gedenkbuch des deutschen Adels. (Hauptband). In: Aus dem Deutschen Adelsarchiv, Band 3, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1968, S. 203.
  6. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Elsa Freifrau von Bethmann, Carola von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen von Flotow: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. A (Uradel/ vor 1400 nobilitiert). 1953. Band I, Band 5 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1953, ISSN 0435-2408, S. 178–179.
  7. Vgl. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Elsa Freifrau von Bethmann, Carola von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen von Flotow: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser. B (Briefadel/ nach 1400 nobilitiert). 1954. Band I, Band 7 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1954, ISSN 0435-2408, S. 242–243.
  8. Georg von Marwitz: Autograph.-"Eigenhändiges Schreiben mit eigh. adressiertem Briefumschlag an den Direktor der Sing-Akademie in Berlin in dessen Chor er einst mitgesungen hat. Betrifft das Soldatenleben von dessen Sohn. 1. Juni 1918 (Bedeutender Brief, 85 Zeilen auf 3 1/2 Seiten eng und bis zum Rand beschrieben.)
  9. a b c d e f g h i j k l m Preußisches Kriegsministerium (Hrsg.): Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1914. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1914, S. 115.