Georg Samassa
Georg Samassa (* 1770 in Italien[1]; † 3. Januar 1845 in Passau) war ein Passauer Glockengießer. Er führte ab 1811 die Glockengießerwerkstätte von Peter Anton Jacomini fort.
Leben und Wirken
Georg Samassa erwarb 1798 durch Heirat das Passauer Bürgerrecht. Er war beim Glockengießer Peter Anton Jacomini als Geselle tätig, 1811 übernahm er von dessen Witwe Maria Franziska Jacomini[2] die Gießerei.
Er fertigte zahlreiche Glocken für Kirchen im Bistum Passau. 1828 goss Samassa die Passauer Monumentalfigur König Max I. Joseph von Bayern.
Sein Sohn Carl Samassa[3] führte die Gießerei bis 1858.
Werke
Glocken (Auswahl)
Die Glocken im Bistum Passau sind über das Portal „Klingende Glockendatenbank, Glockensuche des Bistums Passau“ erschlossen. Für manche Glocken sind der Nominalton und das Gewicht nicht ermittelt und der Name (Widmung) ist unbekannt.
- Aigen am Inn, Pfarrkirche St. Stephan: Sterbeglocke, 1837
- Kreuzberg, Pfarrkirche St. Anna: Kreuzigung, f1+3, 1821, 850 kg
- Aicha vorm Wald, Pfarrkirche St. Petrus und Paulus: Joseph und Paulus (Sterbeglocke), b2+7, 1830, 40 kg
- Osterhofen-Kirchdorf, Pfarrkirche Maria Geburt: Sterbeglocke (Kreuz), a2−1, 1834, 70 kg
- Osterhofen, Marien-Kapelle Altenmarkt: 2 Glocken 1842, Hl. Johannes d. Täufer und NN
- Tittling, Pfarrkirche St. Martin: Joseph, a2−1, 1803, 40 kg
Gießer Carl Samassa: Rathsmannsdorf, Pfarrkirche St. Ulrich: NN, 1850
Denkmal Maximilian I. Joseph

Die überlebensgroße Bronzefigur des Königs von Bayern Maximilian I. Joseph wurde von der Passauer Bürgerschaft gestiftet, 1828 gegossen und auf hohem Granitsockel in der Mitte des Domplatzes, deutlich abgerückt von der Fassade des Bischofsdoms, aufgestellt. Vielfach wird die Errichtung des Denkmals auf 1824 datiert, weil eine Inschrift am Sockel den 16. Februar („Hornung“) 1824 nennt. Vermutlich wurde dem König, der 1825 verstarb, das Modell zum Plazet vorgelegt. Die Inschrift an der Bronzeplinthe nennt als Gussjahr 1828.
Inschrift an der Bronzeplinthe: „CIVES PASSAUES EICHNER INVE. | JORHAN FORMAV. SAMASSA FUD. MDCCCXXVIII | Ca. Samassa“.[4]
Inschriften auf am Granitsockel montierten Bronzemedaillons: „DEM | GELIEBTEN KÖNIGE | MAXIMILIAN JOSEPH I | SEIN TREUES VOLK | IM UNTER=DONAU=KREISE | AM 16 HORNUNG | 1824“ und „ZUR | ERINNERUNG AN DIE 100 | JÄHRIGE ZUGEHÖRIGKEIT | DER STADT PASSAU ZUR KRONE | BAYERN | 1803 1903“, außerdem zweifach die ligierten Initialen des Königs „M I“.
Am 28. September 2012 hat der Kulturbeirat der Stadt Passau angemahnt, bei der geplanten Neugestaltung des Domplatzes die ästhetische und ideelle (ikonologische) Platzierung des Denkmals vorrangig zu beachten.[5] Die Empfehlungen flossen nicht in Planung und Umsetzung ein.
Literatur
- Franz Mader, Tausend Passauer. Biographisches Lexikon zu Passaus Stadtgeschichte, Passau 1995, ISBN 3-924484-98-8, S. 198
- Irmhild Hecker u. a., Denkmäler in Bayern. Kreisfreie Stadt Passau, Bd. II.25, Regensburg 2014, S. 37
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Georg Samassas Herkunft ist unklar. Belegt ist eine Glockengießerfamilie Samassa für Laibach: „18. Personenregister“: „Samassa – österr. Industriellenfamilie (Glockengießerei) in Laibach/Ljubljana“., S. 1938. Franz Mader nennt zur Herkunft nicht näher definiert Italien. Er stützte sich vermutlich auf Passauer städtische oder kirchliche Quellen.
- ↑ Einige Jahre firmierte Maria Franziska Jacomini selbst als Gießer(in).
- ↑ Carl Samassa, geboren 1801, starb am 17. April 1859
- ↑ Die Inschrift an der Plinthe nennt den Zeichenlehrer und Kupferstecher Karl Eichner, der die Ikonographie erdacht („invenit“), den Bildhauer Christian Jorhan d. J. (1748–1844), der das Modell gefertigt („formavit“) und Georg Samassa, der die Stele gegossen („fudit“) hat. In Minuskeln ist der Name des Sohns'Carl Samassa („Ca. Samassa“) angefügt, der wohl die Gussarbeiten in der Gießerei des Vaters ausgeführt hat.
- ↑ Feststellungen/Empfehlungen des Kulturbeirates: Domplatz zur Neugestaltung des Domplatzes in Passau vom 28. September 2012