Georg Radanowicz

Georg Radanowicz (* 21. April 1939 in Aarau[1][2]; † 1. März 2025[3]) war ein Schweizer Filmregisseur und -produzent.

Leben

Radanowicz lebte bis 1941 in Teheran und wuchs dann in Basel auf.[1] 1958 bestand er die Matura am Humanistischen Gymnasium Basel.[1] Von 1958 bis 1960 besuchte er an der Kunstgewerbeschule Zürich die Fotoklasse.[1] Von 1961 bis 1966 studierte er Architektur an der ETH Zürich und schloss mit einem Diplom ab.[1] Von 1966 bis 1967 arbeitete er im Fotostudio von Klaus Zaugg in Mailand mit.[1] Ab 1968 lebte er in Zürich und bereiste Jugoslawien, Ägypten, die Vereinigten Staaten, die Sowjetunion und Polen.[1] 1971 gründete er zusammen mit Fredi Murer, Markus Imhoof, Iwan Schumacher, Friedrich Kappeler und Sebastian C. Schroeder die Nemo Film GmbH.[1][4] Von 1971 bis 1977 war er Präsident des Verbandes Schweizer Filmgestalter, heute Verband Filmregie und Drehbuch Schweiz.[1] 1978 wurde er Verwaltungsratspräsident der Nemo Film AG.[1]

Werk

Radanowicz realisierte experimentelle Kurzspielfilme (Mottensack 1967; Pic-nic, 1967) und wandte sich danach dem kommerziellen Kurzfilm zu.[5] Er machte Schnitt, Drehbuch, Regie und Produktion verschiedener filmischer Erzeugnisse.[6] Sein erster Langfilm Alfred R. – Ein Leben und ein Film, in dem er sich mit dem Thema Selbstmord auseinandersetzt, wurde 1972 veröffentlicht; die Hauptrolle spielte Xavier Koller.[2]

Zudem war er Gastmoderator der Sendung Zischtigsclub.[7] Mit Walter Zschokke, Michael Hanak und Doris Fanconi realisierte er 2001 das Buch Nachkriegsmoderne Schweiz.[8]

Radanowicz realisierte bis 1980 u. a. folgende Filme:[1]

  • 1960: Was ist Film? Für die Ausstellung Der Film im Kunstgewerbemuseum Zürich
  • 1967: Pic-Nic. Experimentalfilmfestival Knokke, Prämie EDI
  • 1967: Mottensack. Zusammen mit Klaus Zaugg
  • 1967: Glump
  • 1968: 13 Berner Museen. Prämie EDI
  • 1968: Pausenhof. Für Abteilung Kultur und Wissenschaft, TV DRS
  • 1969: 22 Fragen an Max Bill. Prämie EDI
  • 1970: Grenzwächter – ein Beruf. Für die Eidgenössische Oberzolldirektion
  • 1972: Alfred R. – ein Leben und ein Film. Prämie EDI, Zürcher Filmpreis, Spezialpreis der Jury in Sanremo
  • 1977: Das Unglück. In gemeinsamem Auftrag des TV DRS und NDR, Prämie EDI, Zürcher Filmpreis
  • 1980: Faulheit oder Der hinkende Alois (Todsünde 1). Komödie

Schriften

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k Pressestelle Fernsehen DRS. Walter Grieder, Pressechef (Hrsg.): Faulheit oder Der hinkende Alois: Zum Film von Georg Radanowicz, 1980, S. 22.
  2. a b Filmpodium: Alfred R. – Ein Leben und ein Film. Abgerufen am 10. Januar 2023.
  3. Traueranzeige, Tages-Anzeiger, 6. März 2025.
  4. Der Fotograf, der Filme dreht - CINEBULLETIN. In: CINEBULLETIN. Abgerufen am 10. Januar 2023.
  5. Hans Scheugl, Ernst Schmidt jr.: Eine Subgeschichte des Films: Lexikon des Avantgarde-, Experimental- und Undergroundfilms. Band 2. Suhrkamp, 1974, S. 836.
  6. Georg Radanowicz. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. Juni 2021.
  7. TV-Ereignisse: Alkoholisiert im «Zischtigsclub». In: Tele (Archiv).
  8. Nachkriegsmoderne Schweiz. In: archINFORM.