Georg Karl von Hessen-Darmstadt

Landgraf Georg Karl – Pastell-Medaillon[Anm. 1]

Georg Karl von Hessen-Darmstadt (* 14. Juni 1754 in Darmstadt; † 28. Januar 1830 in Neustrelitz) war ein Landgraf aus dem Haus Hessen-Darmstadt.

Leben

Prinz Georg Karl von Hessen-Darmstadt als Kleinkind (Schlossmuseum Darmstadt)

Prinz Georg Karl von Hessen-Darmstadt war der dritte Sohn von Georg Wilhelm von Hessen-Darmstadt (1722–1782) und seiner Frau, Prinzessin Maria Luise Albertine von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg (1729–1819).[1]

Schon vor seinem zweiten Geburtstag erhielt er ein Patent als Hauptmann beim hessischen Leibgarde-Regiment zu Pferd. Bis 1769 wurde er dort bis zum Brigadegeneral befördert. Nachdem Georg Wilhelm von Hessen-Darmstadt 1778 Prinz Friedrich von Nassau-Usingen für 32.000 Gulden dessen Regiment abgekauft hatte, wurde Georg Karl Obrist und Kommandant dieses künftigen hessen-darmstädtischen Erbregiments.[1]

Nach dem Tod des Vaters 1782 verwaltete Georg Karl die väterliche Erbschaft, aus der seine Mutter und die Kinder des Paares ihre Apanagen bezogen.[1] Mit Johann Heinrich Merck hatte er Geldgeschäfte laufen, die im Sommer 1788 schließlich zum Erliegen von dessen im Frühjahr 1787 gegründeten Baumwollfabrikation beitrugen.[2] Nach dem Tod seines Bruders Ludwig Georg Karl von Hessen-Darmstadt 1823 erklärte er sich zur Unterstützung von dessen beiden unstandesgemäßen Töchtern bereit.[3]

Im Sommer 1791 reiste er mit der Mutter zur feierlichen Huldigung als neuer Inhaber der Herrschaft Broich an den Niederrhein. Ende 1792 kommandierte er – inzwischen Generalmajor – die hessen-darmstädtische Kavallerie beim Entsatz der von französischen Revolutionstruppen besetzten Stadt Frankfurt am Main im Zuge des Ersten Koalitionskriegs.[1]

Für die Verwaltung der Herrschaft Broich, seiner schlesisch-südpreußischen und galizischen Besitzungen sowie seines Vermögens in der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt richtete er 1803 eine Generaldirektion in Darmstadt ein, der Johann Gottfried Jähring von Waldungen, später Hofrat Hertel, vorstand. Weiter erwarb er in dieser Zeit von München aus verschiedene Besitzungen in Böhmen – unter anderem die Herrschaft Dobroslawitz im Fürstentum Troppau, die zuvor der Familie Richthofen gehört hatte, und den Besitz der Grafen Jeziersky in Malieniez. 1804 wurde er daraufhin Untertan der Habsburger Erblande.[1]

Nach der französischen Besetzung der Herrschaft Broich 1806, die letztendlich unter Verlust der Hoheitsrechte der preußischen Rheinprovinz eingegliedert wurde, geriet Georg Karl in finanzielle Schwierigkeiten. Die Verwaltung seiner Güter in Darmstadt kämpfte vor allem gegen das ausufernde „Schuldenwesen“ des Prinzen. 1810 setzte der sich in das fern gelegene Neustrelitz ab, wo seine Mutter schon seit einigen Jahren lebte. Sein Neffe und Patensohn, Georg (1779–1860), war seit 1816 regierender Großherzog von Mecklenburg-Strelitz. Das Darmstädter Markt-Palais vermietete er ab 1820 an die Landstände des Großherzogtums Hessen, das Mobiliar wurde versteigert.[4]

Georg Carl starb zwei Jahre nach einem 1828 erlittenen Schlaganfall am 28. Januar 1830[4] und wurde am 2. Februar in der Fürstengruft in der Schlosskirche Mirow beigesetzt.[5] Dort ruhte neben seinen Schwestern Friederike von Mecklenburg-Strelitz und Charlotte von Mecklenburg-Strelitz auch seine Mutter.[6] Die Auseinandersetzung um seinen Nachlass beschäftigten die Regierung des Großherzogtums Hessen und das Oberappellationsgericht Darmstadt bis in die 1850er Jahre.[4]

Familie

Georg Karl schloss eine nicht standesgemäße Ehe[Anm. 2], so dass seine Nachkommen von der Thronfolge im Großherzogtum Hessen ausgeschlossen waren. Sein Sohn Georg Hesz (* 1780; † 1856) widmete sich der Technisierung des Silberbergbaus.

Literatur

  • Eckhart G. Franz: Georg Carl Landgraf von Hessen-Darmstadt. In: Ders. (Hg.): Haus Hessen. Biografisches Lexikon (= Arbeiten der Historischen Kommission. Neue Folge Bd. 34). Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2012. ISBN 978-3-88443-411-6, S. 333f.
  • Wilhelm Karl von Isenburg: Stammtafeln zur Geschichte der europäischen Staaten. Teil: Bd. 1.: Die deutschen Staaten. Stargardt, Marburg 1956, Tafel 104.
Commons: George Charles of Hesse-Darmstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Hessische Hausstiftung, Porzellanmuseum Darmstadt, Inv.-Nr. H 230012
  2. Bei Isenburg: Stammtafeln, wird Georg Karl ohne eheliche Verbindung und ohne Nachkommen geführt.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Franz, S. 333.
  2. Johann Heinrich Merck, Briefwechsel Band 1, S. 558
  3. Archivalien im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt
  4. a b c Franz, S. 334.
  5. Landeshauptarchiv Schwerin, 4.3-1 Meckl.-Strelitzsches Fürstenhaus mit Kabinett, Nr. I 401.
  6. Georg Krüger-Haye: Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Freistaates Mecklenburg-Strelitz. 1. Band: Das Land Stargard, 1. Abteilung. Neubrandenburg 1921, S. 178.