Georg Gärtner
Georg Gärtner (* 18. Dezember 1920 in Schweidnitz, Provinz Niederschlesien; † 30. Januar 2013 in Longmont (Colorado)), auch bekannt als Dennis Whiles, war ein deutscher Kriegsgefangener aus dem Zweiten Weltkrieg in den USA.
Biografie

1943 wurde er als Soldat des deutschen Afrikakorps gefangen genommen und in die USA gebracht. Er wurde nach New Mexico in ein Kriegsgefangenenlager überführt.[1] Den Gefangenen war nach Kriegsende unzutreffenderweise die Überführung in ihre Heimatorte angekündigt worden. Gärtner, dem die Vertreibung der Einwohner seiner Heimatstadt nicht bekannt war, meinte, Schweidnitz stünde inzwischen unter sowjetischer Besatzung. Im September 1945 floh er aus dem Kriegsgefangenenlager, um nicht nach Schweidnitz überstellt zu werden. Er kroch unter zwei Toren hindurch und sprang auf einen vorbeifahrenden Güterzug, dessen Fahrplan er kannte und in seine Flucht einkalkuliert hatte. Der Zug brachte ihn nach Kalifornien. Bereits als Offiziersanwärter hatte er Englisch gelernt, musste seine Sprachkenntnisse aber noch perfektionieren.
Nach seiner Flucht baute er sich unter dem Namen Dennis Whiles eine neue Identität auf, schlug sich anfangs als Tellerwäscher und Erntehelfer durch, wurde später Ski- und Tennislehrer und heiratete eine Amerikanerin. Nachdem er nach 20 Ehejahren seiner Frau seine wahre Identität gestanden hatte, stellte er sich 1985, vierzig Jahre nach seiner Flucht den Behörden, was sich in seiner Bezeichnung als Hitler’s Last Soldier in America ausdrückte.[2]
In den 40 Jahren seiner Flucht hatte Gärtner zu den vom FBI meistgesuchten Personen gehört und war der einzige aus einem US-Camp geflohene deutsche Kriegsgefangene, der nicht gefasst wurde. Als Gärtner an die Öffentlichkeit ging, war die Regierung ratlos, welche Anklagen sie ihm im Zusammenhang mit seiner Flucht vorwerfen sollte. Gärtner war kein illegaler Einwanderer, da er gegen seinen Willen in die Vereinigten Staaten gebracht worden war. Er war auch nicht wirklich aus dem Gefängnis geflohen, da alle deutschen Kriegsgefangenen in ihre Heimatorte repatriiert werden sollten und Gärtner in seine Heimatstadt in Schlesien zurückgeschickt werden sollte, welche inzwischen zu Polen gehörte. Da er nach Kriegsende geflohen war, war zudem fraglich, ob er noch immer Kriegsgefangener war. Aus diesem Grund wurde er keiner Straftat angeklagt. Sowohl das FBI wie auch die Einwanderungsbehörde verhörten ihn und teilten dann mit, dass sie nicht seine Ausweisung verlangen werden. Somit bekam Georg Gärtner eine Aufenthaltserlaubnis und wurde im November 2009 in die USA eingebürgert, nachdem der Termin aufgrund verloren gegangener Unterlagen bei den Behörden mehrfach verschoben worden war. Er lebte in Boulder im US-Bundesstaat Colorado.[3] Gärtner starb am 30. Januar 2013 in Longmont, Colorado.[4]
Literatur
- Georg Gaertner, Arnold Krammer: Hitler’s Last Soldier in America. Stein and Day, New York 1985, ISBN 978-0812830071 (Englisch, Lebenserinnerungen von Georg Gaertner).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 3SAT: Georg Gärtner - Hitlers letzter Soldat 7. Januar 2005
- ↑ New York Times: HEADLINERS:PLANNED SURRENDER, 15. September 1985
- ↑ tvschoenfilm: Georg Gärtner – Hitler’s Last Soldier
- ↑ Laut Mitteilung eines Kondolenzunternehmens nach einer Information der Social Security Administration (SSA)