Georg Bauer (Politiker, 1913)

Georg Nikolaus Bauer (* 17. November 1913 in Metz; † 1. August 1981 in Weilheim in Oberbayern)[1] war ein deutscher SS-Obersturmführer und Angehöriger des Sicherheitsdienst des Reichsführers SS in Oslo. Er war später Kommunalpolitiker der CSU und zwischen 1962 und 1972 Landrat im Landkreis Weilheim in Oberbayern und von 1972 bis 1978 im umgebildeten Landkreis Weilheim-Schongau.

Leben

Der in Metz in Lothringen geborene Bauer trat zum 1. Dezember 1931 der NSDAP (Mitgliedsnummer 724.694)[2] und im selben Jahr auch der SA bei. Er machte ein Praktikum beim Völkischen Beobachter.

Er absolvierte 1932 bis 1938 sein Studium der Volkswirtschaft und der Rechtswissenschaften in München mit der Promotion zum Thema „Kommunalwirtschaft im Land“.[3] Ab 1941 war er in Norwegen für den Sicherheitsdienst des Reichsführers SS tätig.[4] 1943 wurde er zum Regierungsrat und SS-Obersturmführer ernannt. Er wurde in Oslo mit der Inhaftierung und Deportation von norwegischen Polizeibeamten beauftragt. Nach seinen Angaben fungierte er dabei als „Anführer der Kampagne“.

Nach dem Kriegsende in Norwegen tauchten die SD-Leute als Wehrmachtssoldaten getarnt unter.[5] Er selbst war 1945 bis 1947 in Norwegen und in der US-Zone in Deutschland interniert. In der Nachkriegszeit wurde er wegen Schwarzmarkthandel mit Radium inhaftiert und zu einem Jahr Gefängnis und 1000 Mark Geldstrafe verurteilt.[6]

Er war später als Kommunalpolitiker bei der CSU tätig. Zwischen 1962 und 1964 wurde Bauer zum Landrat im Landkreis Weilheim in Oberbayern gewählt. Nach zwei Wiederwahlen war er weiter bis zum 30. April 1978 Landrat im 1972 umgebildeten Landkreis Weilheim-Schongau.[7]

Von 1964 bis 1972 war er erster und anschließend bis 1981 zweiter Vorsitzender des „Kreisverbands für Gartenkultur und Landespflege Weilheim-Schongau“.[8]

Literatur

  • Ina Kuegler: Anführer der Kampagne gegen die norwegische Polizei: Georg Bauer. In: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter Helfer Trittbrettfahrer. Band 18: NS-Belastete aus Oberbayern (Süd). Kugelberg Verlag, Gerstetten 2024, ISBN 978-3-945893-26-5, S. 19–26.
  • Gudmund Moren: Okkupanter. Historien om Trudel og Georg Bauer. Forlaget Press, Oslo 2019, ISBN 978-82-328-0209-8 (norwegisch).

Einzelnachweise

  1. Dr. Georg Nikolaus Bauer. In: Täter Helfer Trittbrettfahrer, Band 18, S. 19-26. Abgerufen am 3. September 2025.
  2. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/1660575
  3. Ina Kuegler: Anführer der Kampagne gegen die norwegische Polizei: Georg Bauer. S. 20.
  4. Anne-Kristin Hübner: Theodor Maunz: Brüche und Kontinuitäten einer Biographie (1945–1964). 2015, S. 78, urn:nbn:de:bvb:19-epub-27231-8 (Zugleich Masterarbeit, Ludwig-Maximilians-Universität München).
  5. Ina Kuegler: Anführer der Kampagne gegen die norwegische Polizei: Georg Bauer. S. 23.
  6. Ina Kuegler: Anführer der Kampagne gegen die norwegische Polizei: Georg Bauer. S. 24.
  7. Dr. iur. Georg Bauer. In: Geschichte der CSU. Abgerufen am 3. September 2025 (deutsch).
  8. Alfons Schmid: Chronik eines Kreisverbandes für Gartenbau. 100 Jahre Kreisverband für Gartenkultur und Landespflege Weilheim-Schongau 1904–2004. Hrsg.: Kreisverband für Gartenkultur und Landespflege Weilheim-Schongau e.V. 2004, S. 71 (Online [PDF; 2,4 MB]).