Gentium

Gentium
Schriftart Gentium
Kategorie Serif
Schriftfamilie Französische Renaissance-Antiqua
Schriftdesigner Victor Gaultney
Veröffentlichung 2003
Beispiel
Schriftbeispiel für Gentium
Griechisches Alphabet in Schriftart Gentium

Gentium ist eine freie Unicode-Schriftart, die von Victor Gaultney für SIL Global gestaltet wird.

Umfang und Anwendungsbereich

Gentium bietet eine nahezu vollständige Unterstützung für moderne Sprachen, die lateinische, griechische und kyrillische Schriftzeichen verwenden (einschließlich der nur in der Paläografie und Mediävistik verwendeten Schriftzeichen), sowie für das Internationale Phonetische Alphabet (IPA) und andere phonetische Notationen, mit Ausnahme einiger in der deutschsprachigen Dialektologie verwendeten Schriftzeichen im Unicodeblock Lateinisch, erweitert-E.

Sie ist in den Schriftschnitten „regulär“, „kursiv“, „fett“ und „fett-kursiv“ und für unterstützende Software auch in „Medium“ (Zwischenstufe zwischen „regulär“ und „fett“) und „extra fett“ (extra bold) verfügbar. Eine Variante Gentium Book mit leicht fetteren Glyphen ist verfügbar und für Software bestimmt, die nur die Schriftgrade „regulär“ und „fett“, aber nicht „Medium“ und „extra fett“ (extra bold) unterstützt.

Gentium wurde für eine Verwendung in Schriftgrad 10–11 Punkt entworfen. Breite Punzen und geringer Strichkontrast verbessern die Leserlichkeit bei kleinen Punktgrößen. Lange Oberlängen ermöglichen das Stapeln von diakritischen Zeichen.[1]

Gentium ist (seit 2005) unter den Bedingungen der freien SIL Open Font License (OFL) frei verfügbar.

Gentium umfasst in ihrer mit Stand Juni 2025 aktuellen Version 7.000 über 4600 Glyphen und unterstützt diverse typografische OpenType-Funktionen.

Geschichte

2003 wurde die erste Version mit etwa 1500 Glyphen veröffentlicht, die bereits fast alle seinerzeit für aktuell gesprochene Sprachen in Unicode enthaltenen Lateinbuchstaben enthielt, sowie monotones und polytonisches Griechisch abdeckten und so gestaltet war, dass die griechischen Buchstaben mit Lateinbuchstaben harmonisch erschienen.

2003 gewann die Schriftart die Type Design Competition zusammen mit vierzehn weiteren Schriftarten.[2]

Ältere Versionen enthielten eine Variante namens GentiumAlt („Gentium Alternative“), die flachere Diakritika enthielt, um das Erscheinungsbild von gestapelten Diakritika zu verbessern, die sonst benachbarte Textzeilen überlagern könnten, sowie eine Glyphenvariante des griechischen Zirkumflexes, die einer umgekehrten Breve ähnelte. Solche Merkmale werden in neueren Versionen als stilistische Varianten innerhalb der eigentlichen Gentium-Schriftart behandelt. Weiterhin unterschieden ältere Versionen zwischen Varianten Gentium Basic, Gentium Book Basic, sowie Gentium Plus mit gegenüber den Basic-Versionen erweitertem Umfang.

Das umfangreiche im Juni 2025 veröffentlichte Update (Version 7.000) führte alle Versionen in eine einzige, jetzt einfach Gentium benannte Version zusammen. Dabei wurden die Schriftgrade Gentium Book Regular als Gentium Medium und Gentium Book Bold als Gentium Extra Bold integriert. Auch wurde der Standard-Zeilenabstand verringert und das Kerning umfassend überarbeitet. Da dies für mit älteren Gentium-Versionen erstellte Dokumente zu einer Abweichung der Seitenformatierung führen kann, sind mit Stand Juni 2025 die Vorgängerversionen 6.200 weiterhin verfügbar.

Klassifikation der Schrift

Commons: Gentium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bruce Byfield: Gentium: An award-winning font joins the free software world. In: Linux.com. The Linux Foundation, 26. Januar 2006, abgerufen am 23. August 2025.
  2. TDC2 2003 Results (Memento vom 17. Juni 2009 im Internet Archive)