Gelbe Meerbarbe
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Gelbe Meerbarbe (Mulloidichthys martinicus), kleiner Fischschwarm vor den Bahamas | ||||||||||||
| Systematik | ||||||||||||
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| Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
| Mulloidichthys martinicus | ||||||||||||
| (Cuvier, 1829) |


Die Gelbe Meerbarbe (Mulloidichthys martinicus) ist ein barschverwandter Meeresfisch aus der Familie der Meerbarben, der im nordwestlichen Atlantik von Florida, südlich entlang der Küstenlinie der Vereinigten Staaten, den Bermudainseln, den Bahamas, dem Golf von Mexiko, der Karibik und entlang der östlichen Küste von Südamerika bis zur Staatsgrenze von Brasilien mit Uruguay vorkommt.[1][2][3]
Merkmale
Die Gelbe Meerbarbe hat zwei Barteln am Unterkiefer und eine relativ kurze Schnauze. Der Körper ist länglich mit zwei voneinander getrennten Rückenflossen. Sie besitzt zwei Stacheln in der Afterflosse und weist eine deutlich gegabelte Schwanzflosse auf. Von der oberen Kiemenöffnung bis zur Basis der Schwanzflosse befinden sich 36 bis 37 Seitenlinienschuppen.[3] Der Körper der Fische ist hellbraun[1] bis bronzefarben und blassgelb gefärbt.[3] Auffällig ist der markante gelben Streifen der vom Auge bis zur Schwanzflosse entlang der Seitenlinie über die gesamte Körperlänge verläuft. Alle Flossen besitzen eine variable gelbe Färbung.[1]
Gelbe Meerbarben werden für gewöhnlich 28[1] bis 30 cm[3] lang. Die Maximallänge beträgt 45 cm[1] und ihre Geschlechtsreife erreichen sie bei ca. 17 bis 18 cm[4]. Die Männchen sind normalerweise größer und kommen tendenziell zahlreicher vor als Weibchen. Dies könnte auf einen Geschlechtsdimorphismus bei den relativen oder absoluten Wachstumsraten oder der Sterblichkeitsrate hindeuten.[2]
Ähnliche Arten
Eine ähnliche Fischart stellt die Mexikanische Meerbarbe (Mulloidichthys dentatus) dar. Sie kommt jedoch nur im östlichen Pazifik vor. Da sich die Verbreitungsgebiete der beiden Fischarten nicht überschneiden, kann eine Verwechslung bei der Artbestimmung ausgeschlossen werden.[5]
Verbreitungsgebiet
Das Verbreitungsgebiet der Gelben Meerbarbe erstreckt sich im westlichen Atlantik vom Südosten von Florida bis in den südlichen Teil der Atlantikküste von Brasilien, einschließlich der Inselgruppe von Fernando de Noronha. Sie wird im Verbreitungsgebiet in den küstennahen Meeresgebieten der folgenden Länder als einheimische Fischart eingestuft:
Anguilla, Antigua und Barbuda, Aruba, Bahamas, Barbados, Belize, Bermuda, Bonaire, Sint Eustatius, Brasilien, Kaimaninseln, Kolumbien, Costa Rica, Kuba, Curaçao, Dominica, Dominikanische Republik, Französisch-Guayana, Grenada, Guadeloupe, Guatemala, Guyana, Haiti, Honduras, Jamaika, Martinique, Mexiko, Montserrat, Nicaragua, Panama, Puerto Rico, Saint-Barthélemy, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, im französischen Teil von Saint Martin, St. Vincent und die Grenadinen, im niederländischen Teil von Sint Maarten, Surinam, Trinidad und Tobago, den Turks- und Caicosinseln, Vereinigte Staaten; Venezuela, Britische Jungferninseln und den Amerikanischen Jungferninseln.[2]
Im östlichen Atlantik wurden Vorkommen für die Kanarischen Inseln, St. Helena, den Kapverden und den Inseln São Tomé und Principe im Golf von Guinea aufgezeichnet.[2]
Die Gelbe Meerbarbe kommt nicht in Regionen ohne Riffe vor und fehlt wahrscheinlich in weiten Gebieten vor den Mündungen des Orinoco und des Amazonas.[2]
Lebensweise
Gelbe Meerbarben besiedeln sandige Lagunen, Riffe[1], Seegraswiesen, Mangrovengebiete und Sedimentgesteine die mit Braunalgen bewachsen sind. Sie kommt im oberen Bereich von Seebergen und in küstennahen Meeresgebieten mit einer Tiefe von 0 bis 50 m vor.[1][2]
Außerhalb der Nahrungsaufnahme bildet sie oft Fischschwärme. Gemeinsame Fischschwärme mit dem Gelbstreifen-Grunzer (Haemulon chrysargyreum) sind häufig anzutreffen und werden von Forschern als soziale Schutzmimikry bezeichnet.[1][2] Daneben werden Fischschwärme mit Lippfischen, Doktorfischen und anderen im Riff vorkommenden Fischarten gebildet.[2]
Nahrung
Mit den beiden langen und mit Chemosensoren ausgestatteten Barteln am Unterkiefer spürt die Gelbe Meerbarbe im sandigen Meeresboden lebende Vielborster, Muscheln, Punktfische, Asseln, Flohkrebse und anderen Krebstiere auf. Die aufgescheuchten Bodenlebewesen und kleinen Fische dienen ihr als Nahrung.[1][3] Die Nahrungssuche beginnt meist in der Dämmerung und wird vorwiegend in der Nacht durchgeführt.[3]
Fortpflanzung
Die Geschlechtsreife der Gelben Meerbarbe tritt bei Männchen bei ca. 18 cm und bei Weibchen mit ca. 17 cm Gesamtlänge ein. Die volle Geschlechtsreife wird einen Zentimeter nach diesen Maßen erreicht. Die Laichzeit erstreckt sich von März bis April und erneut von September bis Oktober. Die Gewässer vor der Insel Vieques wurden bei Untersuchungen häufig als Laich-, Aufzucht- und Nahrungsgebiet der Gelben Meerbarbe beschrieben.[2]
Gelbe Meerbarben laichen in Gruppen und setzen pelagische Eier ab, welche frei im Meerwasser schweben. Die Eier sind kugelförmig mit einem Durchmesser zwischen 0,63 und 0,93 mm. Die Fischlarven schweben frei im Meerwasser und sind beim Schlupf zwischen 1,6 und 3,4 mm lang. Ihre Körperform ist länglich und sie besitzen einen großen Dottersack, ungeformte Kiefer und unpigmentierte Augen. Die beiden arttypischen Barteln bilden sich bei etwa 17 bis 18 mm Körperlänge und sind unter dem Unterkiefer zurückgezogen.[3] Die Jungfische sind häufig in Seegraswiesen anzutreffen.[1][2]
Gefährdung
Durch die IUCN wurde die Gelbe Meerbarbe mit dem Status
Least Concern (nicht gefährdet) und einem stabilen Populationstrend eingestuft. Diese Einstufung erfolgte aufgrund der sehr weiten Verbreitung und der vermutlich großen Gesamtpopulation im Verbreitungsgebiet. Es wird vermutet, dass der Rückgang nicht schnell genug voranschreitet, um für die Einstufung in eine stärker gefährdete Kategorie in Frage zu kommen. In Teilen des Verbreitungsgebietes, insbesondere in der Karibik, ist die Gelbe Meerbarbe eine Zielfischart der Freizeitfischerei. Jedoch wurden die Fischentnahmen nicht als große Bedrohung für ihren Gesamtbestand angesehen.[2]
Die Zerstörung der empfindlichen Küstenlebensräume kann diese Fischart lokal beeinträchtigen. Die Gelbe Meerbarbe wird in der Karibik mit Fallen gefangen und als Nahrungsmittel verkauft. Sie wurde im Jahr 2021 in das Caribbean Annual Catch Limit (ACL) aufgenommen und ihr Fang ist an den Küsten von Puerto Rico und den Amerikanischen Jungferninseln limitiert. Aufgrund ihres mobilen Verhaltens gilt die Gelbe Meerbarbe als nicht gefährdet durch die beiden invasiven Rotfeuerfischarten, den Pazifischen Rotfeuerfisch (Pterois volitans) und den Indischen Rotfeuerfisch (Pterois miles).[2]
Literatur
- Michael Hutchins, Dennis A. Thoney, Paul V. Loiselle, Neil Schlager: Grzimek’s Animal Life Encyclopedia. 2. Auflage. Gale Group, Farmington Hills, MI 2003, ISBN 978-0-7876-5780-2, S. 250–251.
- Marty Snyderman, Clay Wiseman: Guide to Marine Life; Caribbean, Bahamas, Florida. 1. Auflage. Aqua Quest Publications, New York 1996, ISBN 978-1-881652-06-9, S. 189–190.
Weblinks
- Gelbe Meerbarbe auf Fishbase.org (englisch) abgerufen am 7. September 2025
- Mulloidichthys martinicus Eintrag in der Global Biodiversity Information Facility, abgerufen am 7. September 2025
- Mulloidichthys martinicus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2023.1. Eingestellt von: Dooley, J., Collette, B.B., Aiken, K.A., Marechal, J., Pina Amargos, F., Kishore, R. & Singh-Renton, S., 2013. Abgerufen am 7. September 2025.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j Gelbe Meerbarbe auf Fishbase.org (englisch)
- ↑ a b c d e f g h i j k l Mulloidichthys martinicus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
- ↑ a b c d e f g Michael Hutchins, Dennis A. Thoney, Paul V. Loiselle, Neil Schlager: Grzimek’s Animal Life Encyclopedia. 2. Auflage. Gale Group, Farmington Hills, MI 2003, ISBN 978-0-7876-5780-2, S. 250–251.
- ↑ Maturity studies for Mulloidichthys martinicus. In: Studienergebnis. fishbase (englisch).
- ↑ Donald A. Thomson, Lloyd T. Findley, Alex N. Kerstitch: Reef Fishes of the Sea of Cortez. 2. Auflage. University of Texas Press, 2010, ISBN 978-0-292-78691-2, S. 136.
