Gasnitrieren

Gasnitrieren ist ein thermochemisches Wärmebehandlungsverfahren für Stähle, bei dem Werkstücke in einer Gasatmosphäre mit Stickstoff bei Temperaturen zwischen 500 °C und 600 °C behandelt werden. Dabei diffundiert Stickstoff in die Oberfläche des Werkstücks und bildet eine harte, verschleißfeste Nitridschicht. Ein abschließendes Abschrecken ist nicht erforderlich, was das Verfahren besonders verzugsarm macht.[1]

Verfahren

Beim Gasnitrieren wird Ammoniakgas in einem Ofen zersetzt, wobei Stickstoff freigesetzt wird, der in die Stahloberfläche eindringt. Dieser Prozess führt zur Bildung einer Diffusionszone und einer Verbindungsschicht, die die mechanischen Eigenschaften des Werkstücks verbessert.[2]

Vorteile

  • Verzugsarmes Härten: Durch den Verzicht auf Abschrecken entstehen nur geringe thermische Spannungen.[3]
  • Erhöhte Oberflächenhärte: Die gebildete Nitridschicht erhöht die Verschleißfestigkeit des Werkstücks.
  • Geringe Nachbearbeitung erforderlich: Aufgrund der hohen Oberflächenqualität sind meist keine weiteren Bearbeitungsschritte notwendig.

Anwendungsbereiche

Gasnitrieren wird vor allem bei Maschinenteilen eingesetzt, die hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt sind, wie z.  B. Zahnräder, Wellen und Kolben. Es eignet sich besonders für Werkstücke, die bereits fertig bearbeitet sind, da der Prozess keine zusätzlichen Verformungen verursacht.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Gasnitrieren. In: HTR. Abgerufen am 27. August 2025.
  2. Gasnitrieren. In: Blessing.ch. Abgerufen am 27. August 2025.
  3. Gasnitrieren. In: HTR. Abgerufen am 27. August 2025.
  4. Gasnitrieren. In: HTR. Abgerufen am 27. August 2025.