Gallus Schwendener

Gallus Schwendener (* 20. April 1858 in Buchs; † 18. März 1936 ebenda) war ein Schweizer Jurist und Politiker.

Leben

Familie

Gallus Schwendener war der Sohn des Lehrers, Landwirts und Politikers Johann Jakob Schwendener und dessen Ehefrau Katharina (geb. Rothenberger). Sein Neffe war der Politiker Johann Jakob Schwendener (1888–1972)[1].

Er war in erster Ehe mit Elsbeth (geb. Schwendener) verheiratet, die er 1890 heiratete. Nach dem Ende dieser ersten Ehe trat er 1905 in eine zweite Ehe mit Louise (geb. Dierauer, 1878)[2] ein.

Werdegang

Schwendener besuchte die Schulen, unter anderem die Kantonsschule (siehe Kantonsschule am Burggraben) in St. Gallen und entschied sich zwischen 1877 und 1880 für ein Studium der Rechte, das er an verschiedenen Universitäten in Genf, Zürich und München absolvierte. Diese juristische Ausbildung legte den Grundstein für seine spätere Karriere im Rechtswesen und der Politik.

Nach seinem Studium begann Schwendener 1884 als Bezirksgerichtsschreiber in Werdenberg zu arbeiten. In der Folge übernahm er von 1888 bis zu seinem Rücktritt 1894[3] die Rolle des Bezirksammanns des Bezirks Werdenberg, eine Position, die ihm wichtige Einblicke in die Verwaltungsstrukturen und die Bedürfnisse seiner Gemeinde gab. Von 1894 bis 1927 war er als Fürsprech in Buchs tätig; in dieser Zeit war er auch von 1906 bis 1929 Präsident des Verwaltungsrats der Buchdruckerei und Verlag der Werdenberger und Obertoggenburger Buchs AG, die 1869 aus politischen Gründen ins Leben gerufen worden und 1905 von einigen führenden Vertretern des Werdenberger Freisinns übernommen worden war.[4][5]

Zusätzlich war Schwendener von 1897 bis 1909 Mitglied des Kassationsgerichts, was seine Expertise im juristischen Bereich weiter festigte. In den Jahren 1900 bis 1903 diente er als Gemeindeammann von Buchs. Sein politisches Engagement führte ihn 1889–90 in den Verfassungsrat und von 1891 bis 1918 war er Mitglied des St. Galler Grossrats, wo er 1902 das Präsidium übernahm.

In einer Zeit, in der die Freisinnige Partei (FDP) in der Region stark vertreten war, stellte er sich als deren führender Exponent dar. Seine politische Laufbahn setzte sich, als er als Nachfolger des verstorbenen Carl Hilty[6], vom 6. Dezember 1909 bis zum 1. November 1919 im Nationalrat fort, wo er die Interessen seiner Wähler vertrat und sich für progressive Reformen einsetzte.

Er zeichnete als Präsident des Werdenbergischen Initiativkomitees contra Zollanschluss[7] verantwortlich für etliche Briefe, Eingaben und Petitionen an kantonale und eidgenössische Behörden zwecks Verhinderung des schweizerisch-liechtensteinischen Zollanschlussvertrags sowie die im August 1923 publizierte Broschüre Zum Zollvertrag mit Liechtenstein. Der Standpunkt der Anschluss-Gegner.

Im März 1888 wurde er zum Hauptmann der Infanterie in der Schweizer Armee befördert.[8]

Mitgliedschaften

Gallus Schwendener gehörte dem Schweizerischen Zofingerverein an, eine nichtschlagende farbentragende schweizerische Studentenverbindung.

Er war Alter Herr des Corps Alemannia zu Zürich.[9]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Peter Müller: Johann Jakob Schwendener. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 31. Oktober 2011, abgerufen am 13. September 2025.
  2. Marie Louise DIERAUER, Geneanet
  3. Emil Arbenz: Joachim Vadian beim Übergang vom Humanismus zum Kirchenstreite. Fehr, 1895 (google.de [abgerufen am 13. September 2025]).
  4. Handelsteil. In: Neue Zürcher Nachrichten. 14. Dezember 1905, abgerufen am 12. September 2025.
  5. Der W&O ist 150 Jahre alt. Am 11. Dezember 1869 erhielt das Werdenberg eine eigene Zeitung. In: St. Galler Tagblatt. 10. Dezember 2019, abgerufen am 13. September 2025.
  6. St. Gallen. In: Thurgauer Zeitung. 2. November 1909, abgerufen am 12. September 2025.
  7. Werdenbergisches Initiativkomitee contra Zollanschluss. Fürstentum Liechtenstein, abgerufen am 13. September 2025.
  8. St. Gallen. In: Die Ostschweiz. 3. März 1888, abgerufen am 12. September 2025.
  9. Todesanzeige. In: Neue Zürcher Zeitung. 20. März 1936, abgerufen am 12. September 2025.