Sind die obigen Voraussetzungen erfüllt, dann besagt das Lemma von Céa:
.
Dies bedeutet, dass die Approximation der Lösung aus dem Unterraum höchstens um die Konstante schlechter ist als die beste Approximation für im Raum , sie ist quasi-optimal.
Das Lemma von Céa gilt auch für komplexe Hilberträume, indem eine Sesquilinearform statt der Bilinearform verwendet wird. Die Koerzivität wird dann zu für alle , man beachte die Betragszeichen um .
Die Approximationsgüte des Ansatzraums bestimmt den Approximationsfehler stark.
Sonderfall: Symmetrische Bilinearform
Die Energienorm
In vielen Anwendungen ist die Bilinearform symmetrisch, also für alle in . Mit den Voraussetzungen des Céa-Lemmas ergibt sich, dass ein Skalarprodukt von ist. Die implizierte Norm wird Energienorm genannt, weil sie in vielen physikalischen Problemen eine Energie darstellt. Diese Norm ist äquivalent zur Norm des Vektorraums .
Das Lemma von Céa in der Energienorm
Die Unterraum-Lösung ist eine Projektion von auf den Unterraum bezüglich des Skalarprodukts .
Somit lautet das Lemma von Céa in der Energienorm:
für alle in .
Man beachte, dass die Konstante auf der rechten Seite verschwunden ist.
Das bedeutet, dass die Unterraum-Lösung die beste Approximation der Lösung bezüglich der Energienorm ist. Geometrisch lässt sich als Projektion bezüglich von auf den Unterraum interpretieren.
Folgerungen
Damit lässt sich die schärfere Schranke für symmetrische Bilinearformen für die gewöhnliche Norm des Vektorraums zeigen. Aus
für alle in
folgt
für alle in .
Beweis
Der Beweis ist nicht lang und führt die Notwendigkeit der Voraussetzungen vor Augen.
Galerkin-Orthogonalität
Die in der Problemstellung gegebenen Gleichung für alle und für alle werden voneinander abgezogen, was wegen möglich ist. Die resultierende Gleichung lautet für alle und wird Galerkin-Orthogonalität genannt.
Abschätzung
Die Bilinearform ist koerziv
Addition von 0, sei
Mit Bilinearität von
Der zweite Term ist 0 wegen der Galerkin-Orthogonalität, da
Die Bilinearform ist stetig
Die Gleichung kann durch geteilt werden. Da beliebig aus gewählt ist, kann auch das Infimum gewählt werden, wodurch wir die Aussage erhalten.
Literatur
D. Braess: Finite Elemente - Theorie, schnelle Löser und Anwendungen in der Elastizitätstheorie. 4. Auflage. Springer, 2007, ISBN 978-3-540-72449-0 (Kapitel II §4.2 und Kapitel III §1.1).
Jean Céa, Approximation variationnelle des problèmes aux limites, Annales de l'institut Fourier, Band 14, Nr. 2, 1964, S. 345–444, PDF, 5 MB (Original-Arbeit von J. Céa)
Einzelnachweise
↑ ab
E. Emmrich: Gewöhnliche und Operator-Differentialgleichungen - Eine integrierte Einführung in Randwertprobleme und Evolutionsgleichungen für Studierende. 1. Auflage. Vieweg+Teubner, 2004, ISBN 978-3-528-03213-5, Seite 112