Gaius Vibius Rufus

Gaius Vibius Rufus war ein römischer Senator und Redner der frühen Kaiserzeit.

Im Jahr 16 n. Chr. war er zusammen mit Gaius Pomponius Graecinus Suffektkonsul von Juli bis zum Jahresende. Um 18/19 n. Chr. wurde er als erster Leiter des Kollegiums der curatores riparum et alvei Tiberis ernannt, das für die Regulierung der Ufer und des Flussbetts des Tiber verantwortlich war. Laut einer Inschrift führten Gaius Vibius Rufus, Sextus Sotidius Libuscidianus Strabo, Gaius Calpetanus Statius Rufus, Marcus Claudius Marcellus und Lucius Visellius Varro gemäß einem Senatsbeschluss die Festlegung von Grenzen durch, vermutlich im Zusammenhang mit der Verwaltung des Tiber.[1]

Cassius Dio berichtet folgende Anekdote über ihm: „Kaiser Tiberius erhob keinerlei Anklage gegen Vibius Rufus, der den Stuhl benutzte, auf dem Caesar immer zu sitzen pflegte und auf dem er ermordet wurde. Tatsächlich machte Rufus dies nicht nur zur Gewohnheit, sondern hatte auch Ciceros Frau (Publilia) als seine Gefährtin und rühmte sich beider Umstände, offenbar in dem Glauben, dass er durch seine Frau ein Redner oder durch den Stuhl ein Caesar werden würde. Und dennoch wurde er hierfür nicht getadelt, sondern wurde sogar Konsul.“[2]

Er scheint derselbe zu sein wie Vibius Rufus, der Redner, dessen Meinungen, Stilmittel und Argumentationsstrukturen Seneca der Ältere häufig zitiert hat. Er sprach in einem altmodischen Stil.[3] Seneca lobte einige seiner Reden („er sprach subtil“[4]), während er andere kritisiere („er sprach schäbig“[5]). Lucius Cestius Pius tadelte ihn,[6] Asinius Pollio lobte ihn,[7] und Votienus Montanus äußerte sich über ihn.[8]

Literatur

Einzelnachweise

  1. CIL 6, 31544.
  2. Cassius Dio, Römische Geschichte 57,15,6-7.
  3. Seneca maior, Controversiae 9,2,19.
  4. Seneca maior, Controversiae 1,5,9.
  5. Seneca maior, Controversiae 1,2,21.
  6. Seneca maior, Controversiae 9,6,13.
  7. Seneca maior, Controversiae 9,2,25.
  8. Seneca maior, Controversiae 9,2,19.