Gaius Valerius Triarius

Gaius Valerius Triarius war ein im 1. Jahrhundert v. Chr. lebender Feldherr der späten Römischen Republik. 67 v. Chr. erlitt er als Legat des Lucullus eine schwere Niederlage gegen den als Römerfeind gefürchteten König Mithridates VI. von Pontos.

Leben

Gaius Valerius Triarius, dessen Vater ebenfalls das Pränomen Gaius führte,[1] entstammte dem römischen Patriziergeschlecht der Valerier. Das erste bekannte Amt seines cursus honorum ist die von ihm 77 v. Chr. bekleidete Proprätur. In dieser Stellung war er Statthalter der römischen Provinz Sardinien und besiegte mehrmals den vorjährigen Konsul Marcus Aemilius Lepidus, der von Sardinien aus Beziehungen mit Quintus Sertorius anzuknüpfen versuchte. Durch diese militärischen Erfolge gelang es Triarius, die Insel als Stützpunkt für die Partei des Senats zu erhalten.[2]

Als Legat des römischen Feldherrn Lucullus nahm Triarius am dritten Krieg Roms gegen König Mithridates VI. von Pontos teil.[3] Dabei war er zunächst bei jenen römischen Streitkräften tätig, die 73 v. Chr. eine Offensive in Bithynien unternahmen. Dort eroberte er gemeinsam mit Gaius Sornatius Barba die am Südufer des Marmarameers gelegenen griechischen Städte Apameia, Prusias sowie Nikaia und befreite sie von ihren pontischen Besatzungen.[4] Dann stieß er zum Heer des Prokonsuls Marcus Aurelius Cotta und marschierte mit ihm gegen Nikomedia. Lucullus’ Legat Voconius sollte gleichzeitig die Bucht von Nikomedia sperren, kam aber zu spät, wodurch Mithridates VI. die Flucht auf einem Schiff gelang.[5] Triarius wurde nun angewiesen, den Hellespont für die aus der Ägäis zurückkehrende Flotte des pontischen Königs zu sperren. Er vermochte mit seinen 70 Schiffen das zahlenmäßig überlegene feindliche Geschwader gegen Ende 73 v. Chr. bei Tenedos zu besiegen.[6]

Aurelius Cotta belagerte Herakleia Pontike zwei Jahre erfolglos. Triarius kam ihm mit 43 Schiffen zu Hilfe und vernichtete die Flotte der Herakleoten. Dieser römische Sieg steigerte die Not der unter einer Lebensmittelknappheit leidenden und zusätzlich von der Pest heimgesuchten Einwohner der Stadt, sodass der Befehlshaber Demopheles und der keltische Söldnerführer Konnakorix 70 v. Chr. Verhandlungen mit Triarius aufnahmen. Im Fall der Übergabe von Herakleia versprach Triarius, die pontischen Besatzungstruppen ungehindert abziehen zu lassen. Daraufhin wurden ihm die Stadttore nach dem Abzug der Garnison geöffnet. Cotta nutzte die Gelegenheit, um die Stadt auszuplündern und einzuäschern. Zwischen den Soldaten Cottas und jenen des Triarius kam es zu Zwistigkeiten über die Beuteverteilung. Die beiden Feldherren konnten diese Misshelligkeiten nur mühsam beilegen. Nach dem Fall Herakleias zog Triarius nach Paphlagonien und eroberte dort Tios und Amastris.[7] Piraten unter ihrem Führer Athenodoros überfielen 69 v. Chr. Delos und begingen Räubereien. Triarius segelte rasch dorthin, linderte die Schäden und befestigte die Insel. Überreste der auf seinen Befehl errichteten Mauer sind noch heute sichtbar.[8]

68 v. Chr. eilte Triarius dem Legaten Marcus Fabius Hadrianus zu Hilfe, dem die Verteidigung des Pontos während Lucullus’ Einfall in Armenien anvertraut worden war, der nun aber von Mithridates VI. mit einer starken Armee angegriffen wurde. Triarius konnte den nach einer Niederlage gegen den pontischen König in Kabeira eingeschlossenen Hadrianus entsetzen.[9] Er verfolgte den davoneilenden Mithridates VI. mit allen verfügbaren Kräften und lieferte ihm bei Komana Pontika am Iris einen unentschiedenen Kampf.[10] Daraufhin bezog er gegenüber dem am anderen Flussufer verschanzten pontischen König ein festes Winterlager bei Gaziura unweit von Zela. Er rief Lucullus um Unterstützung an, der sich im Frühjahr 67 v. Chr. trotz der aufsässigen Stimmung seiner Soldaten auf den Weg zu seinem Legaten machte. Mithridates VI. versuchte unterdessen durch einen Angriff auf die Festung Dadasa, wo sich Beute und Gepäck der Römer befanden, Triarius vor Lucullus’ Ankunft zum Kampf zu reizen. Triarius wollte sich nicht auf eine Schlacht einlassen, gab aber schließlich dem heftigen Drängen seiner Soldaten nach und überschritt den Iris. In der Nähe von Zela wurde er vom Heer des pontischen Königs attackiert und erlitt nach schweren Kämpfen eine vernichtende Niederlage. 7000 Römer, darunter 24 Militärtribunen und 150 Centurionen, fielen; und nur aufgrund einer schweren Verletzung des Mithridates VI. konnte Triarius seine restlichen Streitkräfte retten.[11] Bald darauf traf Lucullus ein und holte den geschlagenen Legaten zu sich. Er musste Triarius vor der Wut seiner eigenen Krieger schützen.[12]

Die weiteren Schicksale des Triarius, der mit Servilias Freundin Flaminia vermählt war,[13] sind nicht bekannt. Sein Sohn Publius Valerius Triarius führte 54 v. Chr. einen erfolglosen Repetundenprozess gegen Marcus Aemilius Scaurus den Jüngeren wegen Ausbeutung der Provinz Sardinien.

Literatur

Anmerkungen

  1. Den vollständigen Namen von Gaius Valerius Triarius inklusive seiner Paternität bieten vier delische Ehreninschriften. Zwei dieser Inschriften wurden von aus Milet stammenden Schiffsmannschaften gesetzt, die unter Triarius gekämpft hatten, die dritte wurde von den Bürgern Athens errichtet. Hans Volkmann: Valerius 363). In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VIII A,1, Stuttgart 1955, Sp. 232–234, hier: Sp. 232 f.
  2. Asconius Pedianus, Kommentar zu Cicero, Pro Aemilio Scauro, p. 16, 23 in der Edition von Adolph Kießling und Rudolf Schöll; Iulius Exuperantius, p. 9, 16 ff. in der Edition von Gustav Landgraf und Carl Weyman = Sallust, Historien, p. 62 in der Edition von Berthold Maurenbrecher.
  3. Titus Livius, Ab urbe condita, Periocha 98.
  4. Appian, Mithridateios 77; Memnon von Herakleia, in: Felix Jacoby (Hrsg.): Fragmente der griechischen Historiker (FGrH) Nr. 434, Fragment 28, 5–8.
  5. Memnon, FGrH Nr. 434, F 29, 1 f.; Plutarch, Lucullus 13, 1 f.
  6. Memnon, FGrH Nr. 434, F 29, 5 und F 33, 1 f.
  7. Memnon, FGrH Nr. 434, F 34 ff.; Appian, Mithridateios 82. Vgl. Peter Scholz: Lucullus. Herrschen und Genießen in der späten römischen Republik, 2024, S. 140.
  8. Phlegon von Tralleis, FGrH Nr. 257, F 12, 13; Félix Durrbach, Choix d’inscriptions de Délos, Bd. 1 (1921), S. 250; Wilhelm Dittenberger: Sylloge inscriptionum Graecarum, 3. Auflage 1915-25, Nr. 447.
  9. Appian, Mithridateios 88; Cassius Dio, Römische Geschichte 36, 9.
  10. Appian, Mithridateios 88; Cassius Dio, Römische Geschichte 36, 10, 1 f.
  11. Cassius Dio, Römische Geschichte 36, 10–13; Appian, Mithridateios 89; Plutarch, Lucullus 35. Vgl. Peter Scholz: Lucullus. Herrschen und Genießen in der späten römischen Republik, 2024, S. 163.
  12. Plutarch, Lucullus 35.
  13. Asconius Pedianus, Kommentar zu Cicero, Pro Aemilio Scauro, p. 17, 19 f. in der Edition von Kießling und Schöll.