Gaius Silius (Konsul 13)

Gaius Silius († 24) war ein römischer Politiker und Senator. In der Forschung wurde er lange Zeit auch mit den zusätzlichen Namen Aulus Caecina Largus bezeichnet, bis sich herausstellte, dass diese Namen in der betreffenden Inschrift[1] sich auf eine separate Person mit dem Namen Gaius Caecina Largus beziehen, die im gleichen Jahr wie Gaius Silius als Konsul amtierte.[2]

Silius war wahrscheinlich ein Sohn des Publius Silius Nerva, der im Jahr 20 v. Chr. Suffektkonsul gewesen war. Seine Ehefrau war Sosia Galla. Sein Sohn war Gaius Silius, der Valeria Messalina, Ehefrau des Kaisers Claudius, heiratete.

Silius war eng mit Germanicus befreundet.[3] Im Jahr 13 n. Chr. wurde Silius ordentlicher Konsul zusammen mit Lucius Munatius Plancus. Aulus Caecina Largus, dessen Namen lange als Namensbestandteile von Gaius Silius betrachtet worden waren, amtierte im selben Jahr als Suffektkonsul.

Silius wurde anschließend im Jahr 14 zum Oberbefehlshaber des obergermanischen Heeres ernannt[4] und führte dieses sieben Jahre bis zum Jahr 21[5] mit großer Umsicht als ingenti exercitus moderator („Führer eines gewaltigen Heeres“).[6] Sein Heer blieb im Jahr 14 loyal und beteiligte sich nicht an der Meuterei.[7] Für seine Verdienste dort erhielt Silius im Jahr 15 zusammen mit Aulus Caecina Severus und Lucius Apronius die Triumphalinsignien.[8]

Im Jahr 16 führte Silius erfolgreiche Feldzüge gegen die Germanen.[9] Ihm wurde im Jahr 18 zusammen mit Aulus Caecina Severus und einem Anteius der Aufbau einer Flotte übertragen;[10] ein Kriegszug gegen die Chatten brachte jedoch erst nach zwei Jahren Erfolg.[11] Im Jahr 21 schlug Silius die Aufstände von Iulius Florus und Iulius Sacrovir nieder und wurde als Sieger des Sacroviriani belli gefeiert.[12]

Trotz seiner Erfolge war Silius bei Sejan verhasst. Im Jahr 24 klagte ihn Lucius Visellius Varro, der Konsul dieses Jahres und Sohn von Gaius Visellius Varro, dem Legaten des niedergermanischen Heeres im Jahr 21, wegen Erpressung an. Varro nutzte persönliche Feindschaften mit dessen Vater als Vorwand.[13] Man warf Silius vor, seinen Sieg durch Habgier beschmutzt zu haben. Er und seine Frau sahen sich Veruntreuungsvorwürfen ausgesetzt. Die Anklagen wurden im Rahmen eines Majestätsprozesses untersucht, und Silius entzog sich der drohenden Verurteilung durch freiwilligen Tod.[14] Ein Großteil seines Vermögens wurde beschlagnahmt, und seine Bildnisse wurden auf Senatsbeschluss vernichtet.[15]

Literatur

  • Werner Eck: Die Statthalter der germanischen Provinzen vom 1.–3. Jahrhundert (= Epigraphische Studien. Band 14). Rheinland-Verlag in Kommission bei Rudolf Habelt, Köln/Bonn 1985, ISBN 3-7927-0807-8, S. 3–6, Nummer 1.
  • Prosopographia Imperii Romani (PIR) ² (2006) S 718.
  • Ronald Syme: The Augustan Aristocracy. Oxford u. a. 1986, S. 498 [vgl. Index unter Silius, C. (cos AD 13)].

Einzelnachweise

  1. CIL X, 6639
  2. AE 2016, 201 (neue Fragmente von Konsularfasten aus Tusculum): Munat(ius) Plan(cus) C(aius) S[ilius] / suf(fectus) Caecina. Siehe auch Diana Gorostidi Pi: Sui consoli dell’anno 13 d.C.: Nuovi dati dai fasti consulares Tusculani. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik. Band 189, 2014, S. 265–275; ferner schon Ronald Syme: The Consuls of A.D. 13. In: The Journal of Roman Studies. Band 56, 1966, S. 55–60.
  3. Tacitus, Annalen 4,18,1.
  4. Tacitus, Annalen 1,31,2.
  5. Tacitus, Annalen 3,42,3.
  6. Tacitus, Annalen 4,18,1.
  7. Tacitus, Annalen 1,31,3; vgl. 4,18,2.
  8. Tacitus, Annalen 1,72,1.
  9. Tacitus, Annalen 2,6;7; 25,1.
  10. Tacitus, Annalen 2,6,1-2.
  11. Tacitus, Annalen 2, 6;7; 25,1.
  12. Tacitus, Annalen 3,42–46; 4,18,1.
  13. Tacitus, Annalen 3,43,3.
  14. Tacitus, Annalen 4, 19; vgl. Velleius Paterculus 2,130,3; Cassius Dio, Römische Geschichte 60,31,3.
  15. Tacitus, Annalen 11,35,1.