Gabriele Wohlauf

Gabriele „Gabi“ Wohlauf (* 1950 in Hamburg) ist eine deutsche Historikerin und Kuratorin. Sie war von 1985 bis 2015 Leiterin der Abteilung Produktionstechniken am Deutschen Technikmuseum und lebt in Berlin.

Leben

Wohlauf studierte Geschichte, Soziologie und Pädagogik an der Universität Hamburg. Seit 1977 war sie dort als Wissenschaftliche Assistentin am Institut für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte tätig und gab 1980 gemeinsam mit Ulrich Troitzsch das Sammelwerk Technik-Geschichte heraus.[1] In ihrer Dissertation befasste sie sich mit der Technologie der Spiegelglashütte auf dem Grünen Plan im 18. Jahrhundert und deren Arbeits- und Sozialstruktur.[2]

Nach einer kurzen Tätigkeit am damaligen Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim (heute Technoseum) wechselte sie an das 1983 eröffnete Museum für Verkehr und Technik in Berlin. Dort entwickelte sie auf Basis einer Technikgeschichte als Geschichte der Arbeit[3] die Konzeption für den Bereich Produktionstechniken.[4] Besondere Schwerpunkte bildeten dabei die Kofferherstellung und die Schmuckherstellung.[5] Im modernen Fertigungsprozess interessiert sie die Normierung von Mensch und Maschine.[6]

Interessenschwerpunkte

Wohlauf engagiert sich für historische Frauenforschung. Bei der Gründung der Gesellschaft für Technikgeschichte rief sie 1991 den Arbeitskreis „Frauen und Technik“ ins Leben.[7] und entwickelte „Thesen zur Rezeption von Frauen- und Geschlechtergeschichte in den technik-, industrie- und arbeitsgeschichtlichen Museen der Bundesrepublik“.[8]

Sie ist Mitinitiatorin und langjährige Impulsgeberin des MMS-Netzwerkes der Miss Marples Schwestern, einem seit 1990 aktiven Netzwerk von Frauengeschichtsforscherinnen und -vermittlerinnen aus dem deutschsprachigen Raum. Diese spüren die lokale Geschichte von Frauen auf und verschaffen Frauen mit Exkursionen zu frauenhistorischen Orten Zugang zu ihrer Geschichte.[9] Sie engagierte sich für einen Gedenkort für die Widerstandskämpferin Hilde Radusch in Berlin-Schöneberg.[10]

Einzelnachweise

  1. Ulrich Troitzsch und Gabriele Wohlauf (Hrsg.): Technik-Geschichte. Historische Beiträge und neuere Ansätze, (= stw 319), Suhrkamp, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-518-07919-0.
  2. Gabriele Wohlauf: Die Spiegelglasmanufaktur Grünenplan im 18. Jahrhundert. Eine Studie zu ihrer Betriebstechnologie und Arbeiterschaft. Joachim Heitmann Verlag, Hamburg 1981. Zugl. Hamburg, Univ., Diss., 1980. ISBN 3-87300-382-1.
  3. Günter Bayerl, Gabriele Wohlauf: Technikgeschichte als Geschichte der Arbeit – Überlegungen am Beispiel der Handpapiermacherei. In: Modell und Probleme einer integrierten Arbeitslehre. Didaktischer Dienst Franzbecker, Bad Salzdetfurth, Hildesheim 1984, S. 183–211.
  4. Gabriele Wohlauf: Produktionstechniken. In: Maria Borgmann (Hrsg.): Der Anhalter Güterbahnhof als Museumsstraße. Vision, Plan, Gestalt. (= Schriftenreihe des Museums für Verkehr und Technik. Bd. 13.) Nikolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1994, S. 34–41. ISBN 3-87584-533-1.
  5. Gabriele Wohlauf: Eine kunstvolle Technik. Schmuckherstellung. In: Museumsjournal 11(1997), 2, S. 92–94.
  6. Gabriele Wohlauf: Moderne Zeiten – Normierung von Mensch und Maschine. In: Horst Gundlach (Hrsg.): Untersuchungen zur Geschichte der Psychologie und der Psychotechnik. Profil Verlag, München 1996, S. 147–164.
  7. Arbeitskreis Gender und Technik, abgerufen am 9. März 2025
  8. Gabriele Wohlauf: Weibliche Restmechanik. Thesen zur Rezeption von Frauen- und Geschlechtergeschichte in den technik-, industrie- und arbeitsgeschichtlichen Museen der Bundesrepublik. In: Cornelia Brink (Hrsg.): Schneewittchen im Glassarg? Frauen im Museum. Geschichtswerkstatt H. 27, S. 25–27. Calenberg Press Weigang, Garbsen 1993.
  9. Miss Marples Schwestern, online abgerufen am 9. März 2025
  10. Gedenkort für Hilde Radusch, abgerufen am 9. März 2025.