Günter Wutzler

Günter Wutzler (geb. 15. April 1925 in Stenn bei Zwickau; gest. 26. April 1985) war ein deutscher Pädagoge, Hochschullehrer, Ministerialbeamter und Politiker (SED).

Leben

Günter Wutzler, Sohn des Arbeiters Paul Wutzler,[1] arbeitete nach Abschluss der Berufsausbildung 1942 als Kaufmann in seinem Geburtsort Stenn. Er wurde 1943 Mitglied der NSDAP und diente im Zweiten Weltkrieg als Matrose in der Kriegsmarine. Nach Kriegsende trat er 1946 der SED bei und nahm an einem Lehrgang als Neulehrer teil, woraufhin er von 1946 bis zum Staatsexamen 1949 Pädagogik an der Universität Leipzig studierte. Daraufhin war Wutzler 1950 und 1951 als Lehrer tätig, bevor er als wissenschaftlicher Assistent, später Oberassistent und bis 1960 als Wahrnehmungsdozent (Dozent ohne Facultas Docendi) am Institut für Pädagogik erneut an die Karl-Marx-Universität Leipzig kam. Dort promovierte er 1958 mit einer Arbeit über Probleme der Erziehung der Oberschüler zum Verantwortungsbewußtsein durch das Schülerkollektiv zum Dr. paed.

Im Anschluss trat er in den Dienst des Ministeriums für Volksbildung und war von 1960 bis 1962 Sekretär des wissenschaftlichen Rates, ab 1962 Oberstudienrat und Fachgebietsleiter sowie ab 1967 Abteilungsleiter. Er betätigte sich von 1956 bis 1960 und 1961 bis 1962 in Leitungen von Betriebs- (BPO) sowie Abteilungsparteiorganisationen (APO) der SED und war außerdem von 1959 bis 1963 Mitglied des Zentralrats der FDJ, der er von 1946 bis 1964 angehörte. Wutzler war von 1967 bis 1971 als Mitglied der Fraktion des Deutschen Kulturbundes Abgeordneter der Volkskammer und zweiter Stellvertreter des Vorsitzenden des Ausschusses für Volksbildung. Von 1970 bis 1973 übte er das Amt des stellvertretenden Ministers für Hoch- und Fachschulwesen aus. Zudem hatte er eine Professur am Institut für Hochschulbildung der Humboldt-Universität zu Berlin inne und war Leiter der Forschungsstelle „Kommunistische Erziehung der Studenten“.

Wutzler starb kurz nach Vollendung des 60. Lebensjahres. Er war verheiratet und Vater einer Tochter.[1]

Ehrungen

Wutzler war korrespondierendes Mitglied der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR. 1961 wurde er mit der Dr.-Theodor-Neubauer-Medaille in Gold,[2] 1970 mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Bronze geehrt.

Schriften

  • Erziehung zur Verantwortung. Über die Rolle der FDJ und des Schülerkollektivs bei der sozialistischen Erziehung der Oberschüler. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1959.
  • mit Heinz Frankiewicz, Helmut Brauer, Johann Czerwinka, Karl-Heinz Günther, Günter Schulze (Hrsg.): Kleine pädagogische Enzyklopädie. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1960.
  • mit Gerhard Wäsch: Der Klassenleiter und die politisch-ideologische Erziehung seiner Schüler. Grundsätze und Beispiele zur Erziehungsplanung. Volk und Wissen, Berlin 1969 (2. Aufl. 1971).

Literatur

  • Dieter Hebig: Wutzler, Günter. In: Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. 1945–1990. Band 2: Maassen – Zylla. Saur, München 1997, ISBN 3-598-11177-0, S. 1036.
  • Wutzler, Günter. In: Die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik. 5. Wahlperiode. Staatsverlag der DDR, Berlin 1967, S. 624.

Einzelnachweise

  1. a b Prof. Dr. Günter Wutzler. Todesanzeige. In: Neues Deutschland. Nr. 127, 3. Juni 1985, S. 6 (staatsbibliothek-berlin.de).
  2. Ehrentafel. „Neubauer-Medaille“ in Gold zum „Tag des Lehrers“. In: Berliner Zeitung. Nr. 160, 12. Juni 1961, S. 2 (staatsbibliothek-berlin.de).