Görne (Adelsgeschlecht)

Wappen derer von Görne, nach Siebmacher (1753)

Görne (auch Goerne, Gaehren) ist der Name eines Adelsgeschlechts aus der Altmark.[1]

Schloss Plaue, erbaut 1711–1716 unter Friedrich von Görne als Bauherrn

Geschichte

Das Geschlecht erscheint erstmals, als Ritzsicke van Görne bzw. Ritzardus de Dalchov am 15. September 1323 eine Urkunde siegelt.[2] Um 1503/1510 beginnt die Stammreihe mit Hans von Görne, Herr auf Dalchow und Niedergörne.

1375 waren die von Görne im Besitz von Käthen und Schäplitz bei Vinzelberg. Auch Dalichow an der Elbe bei Stendal und 1471 urkundlich Hohengörne[3] waren Teil ihres Erbbesitzes. Später erwarb die Familie auch Besitz in Kützkow und in Westpreußen. Besonders von Bedeutung war der Erwarb des alten Herrensitzes in Plaue bei der Stadt Brandenburg.[4]

1685 starb eine Linie mit dem Namen „von Dalchow“ („von Dalchau“) aus.[5] Der Linie von Dalchau hatte das Gut Möllendorf in der Altmark zugestanden,[6] das sich dann um 1800 im Besitz derer von Görne befand.[7] Ebenso besaßen die von Görne zu jener Zeit die Güter Herrenholz (Herrenhölzer) und Möser im Havelland sowie Gollwitz und einige Generationen Gut Kemnitz im Zaucheschen Kreis.[8]

Am 13. Juli 1821 erhielt der 1793 geborene Georg Heinrich, natürlicher Sohn des preußischen Premierleutnants a. D. Georg Heinrich von Görne auf Gollwitz und Plötzin und der Christiane Pemplin, zusammen mit dem Familienwappen die preußische Adelslegitimation.[9]

Die letzte namhafte Begüterung war das Gut in Vessin, Landkreis Stolp, in Pommern. Käufer war der kgl. preuß. Major Wilhelm von Görne (1858–1914), der Vessin nach 1900 erwarb. Dann folgte dessen jüngerer Sohn, der Leutnant a. D. Wolfram von Goerne,[10][11][12] bis 1945.

Wappen

  • Der Schild in dem Siegel von 1323 ist mit Kleeblättern bestreut, darin ein schrägrechts gelegtes Hackebeil.[13]
  • Das Wappen zeigt in Silber drei (2:1) grüne Kleeblätter, dazwischen waagerecht ein gold(rot)-begrifftes natürliches Weinmesser. Auf dem Helme mit blau(rot)-silbernen Decken ein natürliches (rotes) Hirschgeweih, dazwischen ein grünes Kleeblatt.[14]
  • Die Nebenlinie von Dalchow (Dalchau) führte das gleiche Wappen, allerdings sind die Kleeblätter auf der Grabtafel des kurbrandenburgischen Obristleutnants Erdmann Christoph von Dalchau (1643–1679), auf Möllendorf, 1:2 gestellt und als Helmzier drei Straußenfedern dargestellt.[15] Die Grabtafel seiner verwitweten Mutter Sophia von Dalchau, geb. von Kannenberg (1610–1688), zeigt hingegen noch das Hirschgeweih als Helmzier.[16]

Persönlichkeiten

  • Adalbert Richard von Goerne (1903–1949), deutscher Autor
  • Christoph von Görne (1568–1638), protestantischer Domherr von Magdeburg,[17] Gutsbesitzer, auch seit 1629 auf Schloss Plaue
  • Georg (Georg Christoph) von Görne (1614–1680), Gutsbesitzer, erwarb 1664 Gut Gollwitz, Domdechant zu Magdeburg, Sohn d. Vorgenannten
  • Friedrich von Görne (1670–1745), preußischer Minister
  • Hans Christoph von Görne (1697–1765), Gutsbesitzer, Domherr zu Brandenburg, Justizrat, Präs. Kammergericht, Dir. d. Kurmärkischen Landschaft, Johanniter
  • Friedrich Christoph von Görne (1734–1817), preußischer Staatsminister
  • Friedrich Heinrich Ernst von Görne (1867–1944), Chemiker und Großherzoglich-Sächsischer Hoflieferant
  • Hermann von Görne (1823–1904), preußischer Generalleutnant
  • Joachim von Görne (1898–1942), deutscher Jurist und NSDAP-Gauführer
  • Jürgen von Goerne (1908–2001), deutscher Oberst und Unternehmer
  • Karl Gottfried von Görne (1718–1783), preußischer Oberst
  • Leopold von Görne (1715–1769), preußischer Beamter und Schlossbesitzer
  • Lewin Werner von Görne (1685–1711), Schlossherr in Plaue
  • Richard von Görne (1851–1906), preußischer Generalmajor
  • Wilhelm von Goerne (1869–1941), preußischer Generalmajor (ehrenhalber)

Literatur

Commons: Görne family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Herren von Görne. In: Worldhistory – Personen der Weltgeschichte. Abgerufen am 1. April 2020.
  2. Adolph Friedrich Riedel (Hrsg.): Codex diplomaticus Brandenburgensis, Band 6, Berlin 1846, S. 188.
  3. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis, Band 6, Berlin 1846, S. 221.
  4. Alexander Duncker (Hrsg.) Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den Königlichen Familien-, Haus-Fideicommiss- und Schatull-Gütern in naturgetreuen, künstlerisch ausgeführten, farbigen Darstellungen nebst begleitendem Text. Band, Selbstverlag, Berlin, 1857/1883.
  5. Friedrich August Voßberg: Die Siegel der Mark Brandenburg, S. 40; Ernst Fidicin (Hrsg.): Kaiser Karl’s IV. Landbuch der Mark Brandenburg nach den handschriftlichen Quellen. Verlag von J. Guttentag, Berlin 1856, S. 110.
  6. Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues Preussisches Adels-Lexicon, Band 5, Leipzig 1839, S. 118.
  7. Heinrich Christoph Steinhart: Ueber die Altmark, Stendal 1800, S. 37.
  8. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark, Band 1, Berlin 1804, S. 43.
  9. Walter von Hueck. Et al.: GHdA, Adelslexikon, Band IV, Band 67 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1978, S. 166.
  10. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705–1913. Hrsg. Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. Selbstverlag. Buchdruckerei P. Riemann, Brandenburg a. H./Belzig/Ludwigslust 1913, S. 409. Nr. 1870.
  11. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a.H. Fortsetzung und Ergänzungen 1913–1929. P. Riemann Ludwigslust. Selbstverlag des Vereins ehemaliger Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a.H., Ludwigslust 1929, S. 105.
  12. Vgl. H. Seeliger (Hrsg.): Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern. [1939]. In: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band I, 9. Auflage, Selbstverlag von Niekammer`s Adressbüchern GmbH, Leipzig 1939, S. 307.
  13. George Adalbert von Mülverstedt: J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch. VII. Band, 3. Abteilung, B; Abgestorbener Preussischer Adel Provinz Brandenburg. Supplement, Bauer und Raspe Emil Küster, Nürnberg 1900, S. 8, Tafel 4.
  14. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der D.A.G. Teil A (Uradel). 1939. Jahrgang 38, Justus Perthes, Gotha 1938, S. 144.
  15. Datenbank historischer Grabmäler der Altmark: Erdmann Christoph von Dalchau
  16. Datenbank historischer Grabmäler der Altmark (Hrsg.): Sophia von Dalchau
  17. Germania Sacra Online.