Funkstrecke

Die Funkstrecke wird hier durch die rote Wellen­linie symbolisiert, mit der über zwei Antennen die drahtlose Verbindung zwischen Sender (TX) und Empfänger (RX) hergestellt wird

Als Funkstrecke (englisch radio link) wird in der Nachrichtentechnik eine der Telekommunikation dienende „drahtloseÜbertragungsstrecke bezeichnet.

Sie dient dem Transport oder Austausch von Information, beispielsweise von Sprache oder von Daten, über eine räumliche Distanz hinweg, ohne dass dabei etwas Materielles, beispielsweise ein Brief, überbracht werden müsste. Im Gegensatz zu der in der Mitte des 19. Jahrhunderts aufgekommenen drahtgebundenen elektrischen Telegrafie und den dabei benötigten Telegrafenkabeln, werden bei Funkstrecken keine Kabel als Medium zur Kommunikation benötigt.

Abgrenzung

Eine Funkstrecke mit Relais (oben auf dem Berg) zur Reichweitenerhöhung

Im Gegensatz zum Begriff Funkkanal, der die informationstheoretischen Eigenschaften der Verbindung näher beschreibt (siehe auch: Kanal in der Informationstheorie), beispielsweise die Modulationsart, die Kanalanzahl oder Bandbreite, meint Funkstrecke die physikalische Ausgestaltung des Übertragungswegs von der Sendeanlage bis hin zum Empfangsgerät, inklusive der Streckenlänge, sowie Beschreibung möglicherweise zwischengeschalteter Relaisstation bei Funkketten (Bild).

Eine Funkstrecke darf auch nicht verwechselt werden mit einer Funkenstrecke, bei der ein elektrischer Funke zwischen zwei Leitern (Elektroden) überspringt. Letzteres war jedoch, historisch gesehen, der physikalische Ursprung der heutigen Funktechnik (siehe auch: Hertzscher Oszillator).

Arten

Antennen­anlagen für Richt­funk­strecken hier in Kärnten auf dem Gipfel des Großen Speikkogels (1956)

Es gibt relativ kurze Funkstrecken für sogenannte Short Range Devices (SRD), wie beispielsweise die alltäglich verwendeten Funk-Autoschlüssel. Diese werden häufig in einem ISM‑Band (Industrial, Scientific, Medical, deutsch Industrie, Wissenschaft, Medizin) bei Frequenzen um 433 MHz oder 2,4 GHz betrieben. Dazu gehören auch Bluetooth-Anwendungen für sogenannte Wireless Personal Area Networks (WPAN), beispielsweise für drahtlose Kopfhörer und Funkmäuse, sowie WLAN-Verbindungen.

Ferner gibt es bereits seit Jahrzehnten Richtfunkstrecken, bei denen die traditionellen Fernmeldekabel durch drahtlose Funkverbindungen ersetzt wurden. Diese arbeiten häufig im Mikrowellenbereich und auf Sichtweite, also rund hundert Kilometer weit, bei Aufstellung auf erhöhten Positionen, wie auf Berggipfeln (Bild), auch weiter (siehe auch: Sichtverbindung und Radiohorizont).

Im Extremfall kann eine Funkstrecke auch eine Entfernung von vielen Millionen oder sogar Milliarden Kilometern überbrücken. Ein prominentes Beispiel ist die Raumsonde Voyager 1. Sie befindet sich inzwischen mehr als 25 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt und sendet noch immer regelmäßig Daten.