Fußball-Olympiaauswahl der UdSSR

UdSSR
Союз Советских Социалистических Республик (СССР)
Verband Federazija Futbola SSSR
Konföderation UEFA
FIFA-Code URS
Erfolge bei Turnieren
Olympische Spiele
Bronze 1972
Bronze 1976
Bronze 1980
Gold 1988
(Stand: 5. September 2025)

Die Fußball-Olympiaauswahl der UdSSR beteiligte sich von den späten 1950er- bis zu den späten 1980er-Jahren an den Ausscheidungs- und bei erfolgreicher Qualifikation an den Endrundenspielen der olympischen Fußballturniere. Sie war eine Repräsentativauswahl des Federazija Futbola SSSR aus der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken.

Geschichte

Nachdem sich die UdSSR nach dem Zweiten Weltkrieg immer intensiver der Teilnahme am Weltsport und damit auch am olympischen Geschehen widmete, vertrat bei den olympischen Fußballturnieren zunächst die sowjetische A-Nationalelf das Land beziehungsweise den Fußballverband.

Aufgrund der von IOC beziehungsweise FIFA immer wieder geänderten Zugangsbeschränkungen für Fußballer bei den Sommerspielen blieb der Kaderkreis von A-Nationalmannschaft und Olympiaauswahl für die sogenannten Staatsamateure aus den Ländern der sowjetischen Einflusssphäre und die UdSSR selbst in der Regel identisch, wenn auch nicht alle Spiele gegen analog aufgestellte Mannschaften heute noch als A-Länderspiele gewertet werden. Ab den späten 1970er-Jahren, nachdem Spieler nicht mehr teilnahmeberechtigt waren, die in einem WM-Qualifikations- oder Endrundenspiel aufgelaufen waren, entwickelten sich die Aufgebote weiter auseinander und eine genuine Olympiaelf wurde in der UdSSR, der DDR, der ČSSR und anderen Ländern auf diesen Wettbewerb vorbereitet.

Die finale Krönung der sowjetischen Olympiaauswahl − bevor sich rund um die Auflösung des Landes und die Überführung der Olympiaqualifikation auf die 1992er-Ausgabe der U-21-EM im Vorfeld von Olympia 1992 das Team aus dem offiziellen Wettkampfgeschehen zurückzog − stellte der zweite Olympiasieg beim Turnier 1988 in Seoul dar.[1] Der Premierenerfolg beim Wettbewerb 1956 in Melbourne wird allein der A-Nationalelf zugerechnet.

Vor heimischen Publikum gelang der Elf im Sommer 1980 der dritte Bronzemedaillengewinn in Folge.[2] Im Halbfinale hatte die DDR-Auswahl das Stoppzeichen im Kampf um Gold bei den Sommerspielen von Moskau für die Sowjets gesetzt.[3]

Auch 1972 in München und 1976 in Montreal kreuzte die UdSSR-Auswahl die Klingen mit der ostdeutschen Vertretung. Beim Auftritt in der Bundesrepublik teilten sich sowjetische und DDR-Fußballer nach dem 1:1 im Spiel um den 3. Platz die Bronzemedaille.[4] Beim Turnier in Kanada vier Jahre später gewann die DDR-Elf im Halbfinale 2:1 und der UdSSR gelang es gegen Brasilien im kleinen Finale erneut den Bronzerang zu belegen.[5] Für die Endrunde 1964 in Tokio gab es bereits in der Qualifikation die Begegnung Sowjetunion gegen DDR. Nach insgesamt drei Partien sicherten sich die ostdeutschen Kicker die Fahrkarte für Japan.[6]

Wenige Tage nachdem das sowjetische Team für das olympische Fußballturnier 1984 in die Vorrundengruppe D gelost worden war,[7] sagte das NOK der UdSSR seine Teilnahme ab und im Zuge dessen boykottierten weitere Nationen aus der sowjetischen Einflusssphäre die Spiele in Los Angeles.[8] Vier Jahre später hielten sich die UdSSR-Fußballer dann schadlos mit Olympiaerfolg Nummer 2.

Die UdSSR-U-21-Auswahl nahm vom September 1990 bis zum Oktober 1991 an den Qualifikationsspielen zur U-21-EM teil. Da sie in der Qualifikationsgruppe 3 nur den 3. Platz belegte,[9] kam sie nicht in die Nähe der Tickets für das olympische Fußballturnier auf spanischem Boden. Ähnlich wie das A-Nationalteam bei der EM 1992 oder andere Mannschaftssporten bei den Spielen von Barcelona in diesem Jahr wäre eine (post)sowjetische Olympiaauswahl sicher ebenfalls unter dem GUS-Label angetreten.

Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen

1960 in Rom nicht qualifiziert
1964 in Tokio nicht qualifiziert
1968 in Mexiko-Stadt nicht qualifiziert
1972 in München Dritter
1976 in Montreal Dritter
1980 in Moskau Dritter
1984 in Los Angeles qualifiziert, aber nicht teilgenommen
aufgrund des sowjetischen Olympiaboykotts
1988 in Seoul Olympiasieger

Einzelnachweise

  1. fuwo – Die neue Fußballwoche. 4. Oktober 1988, Seite 10.
  2. fuwo – Die neue Fußballwoche. 5. August 1980, Seite 6.
  3. fuwo – Die neue Fußballwoche. 5. August 1980, Seite 7.
  4. fuwo – Die neue Fußballwoche. 12. September 1972, Seite 8.
  5. fuwo – Die neue Fußballwoche. 3. August 1976, Seite 4 und 6.
  6. fuwo – Die neue Fußballwoche. 30. Juni 1964, Seite 3/4.
  7. fuwo – Die neue Fußballwoche. 8. Mai 1984, Seite 9.
  8. fuwo – Die neue Fußballwoche. 15. Mai 1984, Seite 2.
  9. Donnerstag fuwo • Fußballwoche. 14. November 1991, Seite 4.