Fritz Tiefenthaler

Albanusbrunnen in Matrei in Osttirol, Fritz Tiefenthaler, 1998

Fritz Tiefenthaler (* 2. September 1929 in Matrei in Osttirol, Tirol[1]; † 11. März 2010[2] in Wien) war ein österreichischer Bildhauer, Keramiker, Medailleur, Steinrestaurator und Hochschullehrer.

Leben

Tiefenthaler wurde 1929 als Sohn von Martin Tiefenthaler geboren. Nach vier Jahren Volksschule in Matrei und vier Jahren Gymnasium in Lienz besuchte er ab 1944 die Meisterschule für Maler und Bildhauer in Graz. 1948 wurde er an die Akademie der bildenden Künste Wien aufgenommen, an der er unter anderem bei Fritz Wotruba und Clemens Holzmeister studierte und als akad. Bildhauer absolvierte[3].

1952 nahm Tiefenthaler seine freiberufliche Tätigkeit als Bildhauer auf. In den Folgejahren war er mit skulpturalen Arbeiten beim Wiederaufbau von einer Reihe öffentlicher Gebäude (Staatsoper, Burgtheater, Parlament, Belvedere, Schönbrunn) sowie mit der Restaurierung von Denkmälern und Brunnen beschäftigt. 1959 wurde er erstmals mit einem Lehrauftrag an der damaligen Akademie für angewandte Kunst in Wien (heute Universität für Angewandte Kunst Wien) betraut, dem 1970 an der ab diesem Jahr zur organisationsrechtlich umstrukturierten Hochschule für angewandte Kunst in Wien[4] die Bestellung zum Professor (L 1) im Bereich „Bildende Kunst“ (Meisterklasse für Bildhauerei[5], ab Studienjahr 1984/85 an der Meisterklasse für Keramik – Produktgestaltung) folgte[6].

Als Künstler nahm Tiefenthaler an zahlreichen Wettbewerben teil, so z. B. für Großreliefs, Architekturelemente, für Ideenmodelle für das Europäische Patentamt/München, Brückenplastiken, Brunnenanlagen, Grabdenkmale aber auch Service für die Triennale Mailand. Zu seinen freischaffenden Arbeiten zählen etwa 30 Großplastiken und zahlreiche Kleinplastiken in Bronze, Eisen und Beton und Keramik. So manche Werke Tiefenthalers befinden sich in öffentlichen Sammlungen wie z. B. die Plastik Der Engel kann nicht mehr fliegen, 1991, in der Österreichischen Galerie Belvedere.

Nach Eintritt in den Ruhestand war Tiefenthaler als Bildhauer, Medailleur und Steinrestaurator weiterhin sehr gefragt und arbeitete nicht nur in seinem Atelier, sondern auch im öffentlichen Raum in Wien und seinem Heimatort Matrei weiter. Am 11. März 2010 verstarb Tiefenthaler im Sanatorium Liebhartstal in Wien, am 22. März wurde er auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet.

Großfeldsiedlung - Spielplatz, Keramikplatten, Dopschstraße 29, 1210 Wien, Fritz Tiefenthaler, 1974
Großfeldsiedlung - Spielplatz, Keramikplatten, Dopschstraße 29, 1210 Wien, Fritz Tiefenthaler, 1974
Großfeldsiedlung - Spielplatz, Keramikplatten, Dopschstraße 29, 1210 Wien, Fritz Tiefenthaler, 1974
Skulptur im Kurpark Oberlaa, Fritz Tiefenthaler
Felbertauernstraße - Denkmal, Matrei in Osttirol, Fritz Tiefenthaler

Werke (Auswahl)

Skulpturen

Münzen

Restaurierungsarbeiten an öffentlichen Gebäuden und Sakralbauten, so z. B.

  • an den Spiralreliefs der Säulen der Karlskirche in Wien

Galerie

Mitgliedschaften

  • Mitglied der Wiener Künstlervereinigung Art Club
Commons: Fritz Tiefenthaler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Die Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Zu Beginn der 90er Jahre. Hg.: Hochschule für angewandte Kunst in Wien, 1989, ISBN 3-85211-003-3
  • Studienführer der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, Jahrgänge 1975/76 – 1997/98. Hg.: Rektorat der Hochschule für angewandte Kunst in Wien
  • Julius Deininger – Enthüllung einer Reliefbüste aus Anlass seines 75. Todestages. Begleitfolder zur Veranstaltung, Hg.: Verein der Freunde Gutenstein, 1999.

Einzelnachweise

  1. Personalakt Fritz Tiefenthaler, Universität für angewandte Kunst Wien, Archiv
  2. Todesmeldung Clubosttirol
  3. Lebenslauf im Personalakt Fritz Tiefenthaler, Universität für angewandte Kunst Wien, Archiv
  4. Kunsthochschul-Organisationsgesetz (KHOG) von 1970, BGBl. Nr. 54/1970
  5. Personalakt Fritz Tiefenthaler, Universität für angewandte Kunst Wien, Archiv
  6. Die Hochschule für angewandte Kunst zu Beginn der 90er Jahre, Wien: HfaK, 1989, ISBN 3-85211-003-3