Fritz Roeder

Fritz Douglas Roeder (* 1. Juli 1906 in Göttingen; † 14. Januar 1988) war ein deutscher Neurochirurg und Hochschullehrer.

Roeder wurde an der Universität Göttingen bei Hermann Rein und Gottfried Ewald zum Neurochirurgen ausgebildet. Im Jahr 1938 wirkte er am Kaiser-Wilhelm-Institut für Psychiatrie in München. Er diente als Stabsarzt bei der Luftwaffe. Dabei nahm er Menschenversuche zu Höhenflug und Sauerstoffmangel beim Flug vor. Im Jahr 1943 arbeitete er dazu am Institut für Luftfahrtmedizin in München bei Georg August Weltz. Roeder war Mitglied im NS-Ärztebund. Nach 1945 wurde er als Professor an die Universität Göttingen berufen. Im Jahr 1962 operierte er einen Patienten, dem er im Zwischenhirn ein Areal zerstörte, in dem er die Ursache für sexuell abnormes Verhalten vermutete.[1] Im Jahr 1969 „behandelte“ er einen Homosexuellen, um ihn von seiner Neigung „zu befreien“. Er spekulierte auch über Hirnoperationen an gewaltbereiten Terroristen wie Ulrike Meinhof.[2]

Schriften

  • Nerven : Neurologie für Jedermann. Göttingen 1954.

Literatur

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2. Auflage. Fischer Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 502.
  • Volkmar Sigusch (Hrsg.): Sexuelle Störungen und ihre Behandlung. 4., überarb. Auflage. Thieme, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-13-103944-6, S. 328. (online)

Einzelnachweise

  1. Die Zeit. Nr. 6/1979.
  2. Ilse Schwipper: Das Isolationszellensystem als wissenschaftliches Forschungsprojekt. Die Entwicklung und Einführung der Isolationshaft. In: www.unrast-verlag.de. Unrast Verlag, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Mai 2021; abgerufen am 5. März 2025.