Fritz Hirschberger

Fritz Hirschberger (* 24. März 1895; † 24. Juni 1972) war ein deutscher Zahnarzt und 1946 Mitglied im Beratenden Landesausschuss des Freistaats Bayern.

Werdegang

Sein Vater war der königliche Hofrat und Augenarzt Karl Hirschberger († 1918[1]). Im Ersten Weltkrieg wurde Fritz Hirschberger 1915 zum Leutnant ernannt, 1916 zum Führer einer Maschinengewehr-Kompanie des 1. Infanterie-Regiment und am 9. Dezember 1918 zum 1. bayerischen Schützen-Regiment Nr. 41 versetzt.[2] Hirschberger studierte Medizin an der Universität München und wurde 1922 im Fach Zahlheilkunde zum Thema Oberkiefercarcinom promoviert.[3][4] Später war er in München in der Ludwigstraße mit eigener Praxis niedergelassen.

Er war der Leibzahnarzt des letzten bayerischen Kronprinzen Rupprecht von Bayern, dessen Vater Ludwig III. als König von Bayern das Protektorat über den Bayerischen Yacht-Club innehatte.[5] In Hirschbergers Praxisräumen fand im Januar 1947 die Neugründung des Bayerischen Yacht-Clubs statt und er war von 1947 bis 1954 dessen 1. Vorsitzender.[6][7]

Politik

Nach 1945 übernahm Hischberger mit Max Lebsche Führungsaufgaben in der 1933 aufgelösten und noch nicht wieder neu gegründeten Bayerische Heimat- und Königspartei (BHKP), die am 23. Januar 1946 zugelassen und am 10. Mai 1946 kurzfristig wieder verboten wurde.[8][9] 1946 wurde er von der US-Militärregierung als Mitglied in den Beratenden Landesausschuss des Freistaats Bayern berufen.[10][11] Ende 1946, Anfang 1947 logierten Michael von Godin und Wilhelm Hoegner in Hirschbergers Privathaus.[12] Laut dem US-amerikanischen Historiker Jose Raymund Canoy war Hirschbergers Residenz zu einem Treffpunkt für „discussion groups or party salons“ geworden, der in einer politischen Landschaft entstand, während sich Bayern auf die Landtagswahl 1946 vorbereitete. In seinem Haus kamen Monarchisten zusammen mit bayerischen Föderalisten und Mitgliedern der meisten gemäßigten Parteien.[13]

Einzelnachweise

  1. 'münchner neueste nachrichten : wirtschaftsblatt, alpine und sport-zeitung, theater- und kunst-chronik. 1918 = jg. 71, 10' - Digitalisat | MDZ. Abgerufen am 22. August 2025.
  2. Quellen zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien: Von der konstitutionellen Monarchie zur parlamentischen Republik. S. 224. Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der Politischen Parteien, 1987, ISBN 978-3-7700-5138-0 (google.de [abgerufen am 22. August 2025]).
  3. https://opacplus.bsb-muenchen.de/discovery/search?query=any,contains,BV020243861&tab=LibraryCatalog&search_scope=MyInstitution&vid=49BVB_BSB:VU1. Abgerufen am 22. August 2025 (englisch).
  4. Quart-Katalog, Bayerische Staatsbibliothek
  5. Florian Mildenberger: Flucht zurück in die Vergangenheit. Die Bestrebungen bayerischer Mornachisten zur Wiedereinrichtung der Mornachie 1945 bis 1949. In: Zeitgeschichte 6, Jg. 28, S. 307. ÖNB-ANNO, 2001, abgerufen am 22. August 2025.
  6. 125 Jahre Bayerischer Yacht-Club 1888 – 2013, S. 65. In: byc.de. Bayerischer Yacht-Club e.V., 27. September 2013, abgerufen am 22. August 2025.
  7. Seite 125. Abgerufen am 22. August 2025.
  8. ÖNB-ANNO - Zeitgeschichte. Abgerufen am 22. August 2025.
  9. Bayerischer Landtag (nach 1945) – Historisches Lexikon Bayerns. Abgerufen am 22. August 2025.
  10. Niederschrift der ersten Tagung des Bayerischen Beratenden Landesausschusses vom 21. bis 28. Februar 1946 in der Universität München
  11. 'niederschrift der ... arbeitstagung des bayerischen beratenden landesausschusses : am .... 1. 1946, 21. - 28. februar' - Digitalisat | MDZ. Abgerufen am 22. August 2025.
  12. Jose Raymund Canoy: The Discreet Charm of the Police State: The Landpolizei and the Transformation of Bavaria, 1945-1965, Seite 146. BRILL, 2007, ISBN 978-90-04-15708-8 (google.de [abgerufen am 22. August 2025]).
  13. Jose Raymund Canoy: „The Discreet Charm of the Police State: The Landpolizei and the Transformation of Bavaria, 1945-1965“, John Beaufoy Publishing, Oxford (2018), S. 146