Fritz Diller

Fritz Diller (vollständiger Name Johann Georg Friedrich Diller) (* 19. Januar 1875 in Gerthausen; † 5. Oktober 1946 in München) war ein deutscher Bildhauer, Medailleur und Porzellanbildner.

Leben

1931: Medaille mit dem Porträt des Curt Roesebeck;
von Diller zum 25. Jubiläum des Vereins Deutsches Kartell für Hundewesen

Er war der älteste Sohn des Landwirts Johann Diller und dessen Ehefrau Johanna geb. Bittorf. Im Jahr 1880 wanderten seine Eltern mit den drei jüngeren Geschwistern in die Vereinigten Staaten aus. Er verblieb bei Verwandten väterlicherseits und wuchs dort ohne seine Familie auf, die er nie wiedersah. Vor Ableistung seiner zweijährigen Militärzeit als Ersatz-Rekrut in einem Feldartillerie-Regiment beginnend ab Oktober 1895 bis 1897 absolvierte er eine Lehre als Holzbildhauer in der Nähe von Meiningen. Später lebte und arbeitete er in seinem Lehrberuf einige Jahre in dieser Stadt. 1909 siedelte er mit seiner Familie um nach Bad Cannstatt. Dort wurde Ende 1911 noch sein jüngster Sohn Helmut geboren, der später selbst Künstler wurde. Kurze Zeit nach dessen Geburt zog die Familie Anfang des Jahres 1912 um nach Esslingen am Neckar, wo sie einige Jahre in der neu gegründeten Heimstättengenossenschaft Neckarhalde lebten. Während des Ersten Weltkriegs war er in Ulm stationiert. In dieser Zeit war er ab Mai 1916 als Lehrer an die Verwundetenschule in der Langestr. 38 abkommandiert und lehrte dort in den Fächern Gipsgießerei, Porzellanmalen, Modellieren sowie Glasätzen.[1][2] Ende 1918 wurde er aus dem Militärdienst entlassen. Im Jahr 1920 zog er um nach Moosheim (Bad Saulgau), Anfang der 1930er Jahre schließlich nach Lochhausen (München), wo er bis zu seinem Tod lebte.

Diller entwarf vor allem Tierfiguren aus Porzellan und Bronze, auch als Reliefs.[3] Darunter befanden sich mindestens 21 Hunde,[4] Rotwild, Pferde sowie Enten, Bären, Wildschweine und andere.[5] Er war ein gefragter Künstler, der zumeist für Manufakturen wie Rosenthal, WMF, Metzler & Ortloff[6][7] und Nymphenburg[8] arbeitete. Er lieferte auch einige wenige Entwürfe für Hutschenreuther.

Er war selbst Jäger, hatte Kontakte zu Hundezüchtervereinen und fungierte als Preisrichter bei Rassehundeausstellungen u. a. über viele Jahre für den Verein für Hundefreunde in Riedlingen.

Privates

Er war seit 1898 verheiratet mit Hermine Huß (* 1879; † 1960). Aus der Ehe gingen eine Tochter (* 1899) und drei Söhne hervor, darunter Zwillinge (* 1901).

Ausstellungsbeteiligungen

Literatur

  • Emmy Niecol: Rosenthal – Kunst und Zierporzellan 1897–1945. Kastner, Wolnzach 2001, ISBN 3-9807785-1-7, Band 2, S. 78–87
  • Ellen Mey: Im Zeichen des Löwen : Porzellan aus Künstlerhand ; die Kunstabteilung Lorenz Hutschenreuther, Selb, 1918–1945. Dt. Porzellanmuseum, Hohenberg an der Eger 2009, ISBN 978-3-940027-00-9, S. 85
  • Allgemeines Künstlerlexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. Band 27: Dewailly – Dismorr. K. G. Saur, München u. a. 2000, ISBN 3-598-22767-1.
Commons: Fritz Diller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Ulmer Verwundetenschule 1914 - 1918, S. 21
  2. Kriegsranglisten und -stammrollen der Königlich-Württembergischen Armee, 1. Weltkrieg 1914-1918. (Bestand HSTAS M 520 Band 56 und Band 90) – Landesarchiv Baden-Württemberg / Hauptstaatsarchiv Stuttgart
  3. Fritz Diller. In: kunst-und-kultur.de
  4. Muriel P. Lee: The French Bulldog. Kennel Club Classics, i5 Publishing, 2012, ISBN 1-62187-031-6, S. 168.
  5. Fritz Diller (German, 1876–1946). In: artnet
  6. Colmar Schulte-Goltz: Expertise zur Porzellanfigur Rehbock-Skulptur: ca. 1910–1925, Fritz Diller, Bronze. In: ZDF, Bares für Rares, Objekte vom 14. März 2019
  7. Olga Kronsteiner, Mila Moschik, Gerd Pichler: Der naturwissenschaftliche Blick. Fotografie, Zeichnung und Modell im 19. Jahrhundert. Simon Weber-Unger, 2009, ISBN 3-20001-699-X, S. 41.
  8. Gerhard P. Woeckel: Die Tierplastik der Nymphenburger Porzellan-Manufaktur. Bestandskatalog 1905–1920. Forschungshefte des Zentralinstituts für Kunstgeschichte, Band 5. Bayerisches Nationalmuseum, Deutscher Kunstverlag, München 1978, ISBN 3-42200-696-6, S. 40.