Friendly Fire (2025)

Film
Titel Friendly Fire
Produktionsland Deutschland, Österreich
Originalsprache Deutsch, Englisch
Erscheinungsjahr 2025
Länge 109 Minuten
Stab
Regie Klaus Fried
Julia Albrecht
Drehbuch Klaus Fried, Andrew Hood
Produktion Gunter Hanfgarn
Andrea Ufer
Ralph Wieser
Kamera Ralf Ilgenfritz
Schnitt Julia Albrecht
Julia Albrecht und Klaus Fried, Filmpremiere DOK.fest München 2025

Friendly Fire ist ein deutsch-österreichischer Dokumentarfilm unter der Regie von Klaus Fried und Julia Albrecht aus dem Jahr 2025. Der Film feierte am 7. Mai 2025 beim DOK.fest München 2025 seine Weltpremiere in der Reihe Nie wieder ist jetzt? und wurde als Eröffnungsfilm für das Festival ausgewählt.

Handlung

Klaus Fried äußert im Film, sein Vater habe ihn am wenigsten von allen Kindern gekannt. Der Regisseur folgt den Spuren seines Vaters und versucht, „die Puzzleteile seines Lebens“ zusammenzusetzen.[1] Friendly Fire zeigt Elemente eines Roadmovies und eines zeitgeschichtlichen Dokuments, ist aber auch ein Film zur Familiengeschichte und gleichzeitig Essay.[2] Der erste Teil beschäftigt sich vor allem mit Frieds Antwort auf das Trauma der 1930er Jahre, in den Teilen zu den 1970er und 1980er Jahre steht Frieds Eintreten für Humanität im Vordergrund. In der Eingangsszene entdecken Erich Frieds Söhne Klaus und David im Grabstein ihres Vaters auf einem Londoner Friedhof einen tiefen Riss und überlegen, was zu tun sei.[2] Dazu ist Frieds Gedicht Was bleibt? zu hören, geschrieben kurz vor seinem Tod.[3] Es folgt ein Bericht über seinen Tod, verfasst von Erich Frieds Frau und gelesen von seiner Tochter Petra. Die nächsten Szenen zeigen, wie präsent Erich Fried im Wien der Gegenwart immer noch ist: Klaus Fried schreibt in der Erich Fried Gedenkstätte Schreibmaschine, Schülerinnen und Schüler des Erich Fried Realgymnasiums beschäftigen sich mit dem Gedicht Kindheitserinnerungen und der Regisseur besucht das Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek, in dem der Nachlass seines Vaters liegt. Es kommen Freunde, Familienmitglieder, Fried-Forscher und andere Menschen zu Wort, die mit dem Lyriker in Verbindung standen und Aspekte seiner Persönlichkeit darstellen.[4] Dabei werden Widersprüche deutlich: Fried war jüdischer Emigrant und kritisierte dennoch die israelische Politik aufs heftigste. Er war linker Pazifist und Antifaschist und tauschte sich in Briefen mit dem Neonazi Michael Kühnen aus.[4] In einer Szene trifft Klaus Fried Astrid Proll, um über die Verbindung zu seinem Vater zu sprechen. An passenden Stellen werden zahlreiche Gedichte von Erich Fried vorgetragen, darunter Vexierbild, Die Zeit der Steine[5], Auf halbem Weg, Dich[6], Verstandsaufnahme, Höre Israel[7], Die guten Gärtner[8] und Zu guter Letzt[9]. Großen Raum nehmen historische Aufnahmen zur politischen Geschichte ein, etwa zu den Studentenbewegung der 1960er Jahre in West-Berlin, zum Münchner Olympia-Attentat von 1972 und zum Vietnamkrieg. Der Lyriker Fried steht nicht im Vordergrund, aber es gibt auch historische Aufnahmen von Lesungen.

Produktion

Filmstab

Regie führten Klaus Fried und Julia Albrecht, das Drehbuch stammt von Klaus Fried und Andrew Hood. Friendly Fire ist Frieds erster Langfilm.[4] Die Kameraführung lag in den Händen von Ralf Ilgenfritz und für Filmschnitt und Sound Design war Julia Albrecht verantwortlich. Sie stieg erst nach dem Abschluss der Dreharbeiten in das Projekt ein. Sie schaffte für das Material ein filmische Form mit historischen und politischen Ebenen und baute Erich Frieds Lyrik in den Film ein. Im Abspann ist zu lesen: „Ein Film von Klaus Fried, realisiert von Julia Albrecht.“.[2] Für den Ton war Matthias Kreitschmann zuständig.[10]

Produktion und Förderungen

Produziert wurde der Film von Gunter Hanfgarn, Andrea Ufer und Ralph Wieser. Produktionsfirmen waren Mischief Films - Verein zur Förderung des Dokumentarfilms & Co KG, Hanfgarn & Ufer Filmproduktion GbR und Lonestar Productions.[11]

Dreharbeiten und Veröffentlichung

Arbeitstitel waren Finding Fried / Er und ich Fried.[11]

Der Titel Friendly Fire bezeichnet einen versehentlichen Angriff auf die eigenen Truppen.[2] Gedreht wurde in Berlin, London, Wien und Baden-Baden, die Produktionszeit reichte von 2023 bis 2025.[11]

Der Film feierte am 7. Mai 2025 beim DOK.fest München 2025 seine Weltpremiere in der Reihe Nie wieder ist jetzt?. Er wurde als Eröffnungsfilm für das Festival ausgewählt.[12]

Rezeption

Josef Grübl nannte den Film in der Süddeutschen Zeitung „eigenwillig, spielerisch, assoziativ und poetisch“.[2] Er lobte, dass es sich nicht um ein reines Künstlerporträt handle, sondern dass der Film sein Publikum mitunter auch aufrege und zum Diskutieren anrege. Damit sei er der richtige Start für ein Festival, bei dem es auch darum gehe, andere Ansichten auszuhalten.[2]

Auszeichnungen und Nominierungen

Einzelnachweise

  1. FRIENDLY FIRE – Hanfgarn & Ufer. In: hu-film.de. Abgerufen am 6. Mai 2025 (deutsch).
  2. a b c d e f Josef Grübl: Wer war Erich Fried? Ein Film seines Sohnes gibt Antworten. In: sueddeutsche.de. 6. Mai 2025, abgerufen am 7. Mai 2025.
  3. Was bleibt? In: steemit.com. 15. Februar 2017, abgerufen am 24. Mai 2025.
  4. a b c Freddy Heueis: „Friendly Fire“ eröffnet 40. DOK.fest München. In: blickpunktfilm.de. 3. April 2025, abgerufen am 7. Mai 2025.
  5. Erich Fried: Fried, Erich: Die Zeit der Steine. In: babelmatrix.org. Abgerufen am 24. Mai 2025.
  6. Erich Fried: Dich - Deutsche Lyrik. In: deutschelyrik.de. Abgerufen am 24. Mai 2025.
  7. Erich Fried: Höre, Israel - Deutsche Lyrik. In: deutschelyrik.de. Abgerufen am 24. Mai 2025.
  8. Erich Fried: Die guten Gärtner (Erich Fried). In: pan-praxis.de. 22. Februar 2015, abgerufen am 24. Mai 2025.
  9. Erich Fried: zu guter Letzt , Erich Fried, Gedicht. In: youtube.com. 10. August 2022, abgerufen am 24. Mai 2025.
  10. Friendly Fire (2025) - Vollständige Besetzung und Crew-Mitglieder - IMDb. In: imdb.com. Abgerufen am 6. Mai 2025 (deutsch).
  11. a b c d Friendly Fire, Dokumentarfilm, 2023–2025 | Crew United. In: crew-united.com. Abgerufen am 6. Mai 2025.
  12. Ina Borrmann: FRIENDLY FIRE. In: dokfest-muenchen.de. 2025, abgerufen am 6. Mai 2025.