Friedrich Wilhelm Weidemann
Friedrich Wilhelm Weidemann, gelegentlich auch: Wiedemann geschrieben, (* 1668 in Osterburg; † 25. Dezember 1750 in Berlin) war ein deutscher Maler. Er wirkte ab 1702 als Hofmaler des Prinzen und (späteren) preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. und hat zahlreiche Bildnisse der preußischen Königsfamilie geschaffen.
Geburt
Friedrich Wilhelm Weidemann wurde 1668 im heute in Sachsen-Anhalt liegenden Osterburg in der alten Mark Brandenburg geboren.[1]
Ausbildung
Weidemann erlernte das Handwerk der Kunstmalerei bei dem niederländischen Maler und Architekten Rutger von Langerfeld, der seit 1678 am Hof des Kurfürsten Friedrich Wilhelm wirkte. Weitere Schüler von van Langevelt waren Samuel Theodor Gericke und Langevelts Sohn Wilhelm van Langevelt.
Weidemann schloss seine Ausbildung durch ein Studium an der Berliner Akademie der Künste ab und arbeitete darauf einige Zeit in London unter Gottfried Kneller, dem aus Lübeck stammenden Hofmaler des britischen Königs.
Hofmaler in Berlin


Nach seiner Rückkehr nach Berlin wurde Friedrich Wilhelm Weidemann – wie Heinecken berichtet – König Friedrich I. von der einflussreichen Gräfin Katharina von Wartenberg, der Ehefrau des preußischen Regierungschefs Johann Kasimir Kolbe von Wartenberg, vorgestellt[2] und 1702 zum Hofporträtmaler berufen. Er wurde zunächst Professor und später als Nachfolger von Samuel Theodor Gericke auch Direktor der Berliner Akademie.[3] Weidemann hat in seiner Funktion zahlreiche Porträts der preußischen Königsfamilie angefertigt, insbesondere auch der preußischen Königin Sophie Charlotte. Einige seiner Bilder der Königin sind heute im Berliner Schloss Charlottenburg zu sehen,[4] andere im Schloss in Königs Wusterhausen.[5]
Auch sein jüngerer Vetter, Carl Emil Weidemann (* 1685; † 1735), verfolgte eine parallele Karriere als Hofmaler. Wie Friedrich Wilhelm Weidemann hatte auch Carl Emil Weidemann eine Zeit lang in London unter Gottfried Kneller gearbeitet. Er malte später in Berlin Porträts und wurde Hofmaler der Königin Sophie Dorothea. Carl Emil Weidemann starb 1735 im Alter von 50 Jahren.
Friedrich Wilhelm Weidemanns Bilder waren bei seinen Zeitgenossen sehr beliebt und er behauptete unter König Friedrich Wilhelms I. Regierung lange Zeit als Maler den Vorzug, musste aber endlich dem französischen Maler Antoine Pesne weichen, den noch der Vater des Prinzen Friedrich Wilhelm, der preußische König Friedrich I. 1710 nach Berlin berufen hatte, wo er am 6. Mai 1711 offiziell zum Hofmaler ernannt wurde.
Tätigkeit als akademischer Lehrer
Weidemann wurde 1708 ordentlicher Adjunkt und Mitglied der Berliner Akademie der Künste. 1712 wurde er zum Rektor und 1718 zum Direktor der Akademie ernannt, welcher er auch in der Folge wiederholt bis zu seinem Tode vorstand. Von 1730 ab lehrte er vor allem als Professor für Perspektive.
Die Künstler G.P. Busch, A. B. König, Jakob Wilhelm Heckenauer, John Smith, Johann Jakob Haid u. a. haben nach Vorlagen von Friedrich Wilhelm Weidemann Kupferstiche angefertigt.[1]
Tod
Friedrich Wilhelm Weidemann starb am 25. Dezember 1750 in Berlin im Alter von 82 Jahren.
Literatur
- Friedrich Nicolai: Beschreibung der königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam, und aller daselbst befindlicher Merkwürdigkeiten. 2. Anhang: Verzeichnis der Baumeister, Bildhauer, Kupferstecher, Mahler und anderer Künstler, die seit Churf. Friedrich Wilhelms des Großen Zeiten in Berlin und Potsdam gelebet haben oder deren Kunstwerke sich daselbst befindlich sind. Nicolai, Berlin 1769, S. 604 (digitale-sammlungen.de).
- Johann Rudolf Füssli: Allgemeines Künstlerlexicon. , oder: Kurze Nachricht von dem Leben und den Werken der Mahler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Kunstgiesser, Stahlschneider [et]c. [et]c. Orell, Geßner, Füeßlin und Compagnie, Zürich 1779, S. 707 (digitale-sammlungen.de).
- Johann Rudolf Füssli: Allgemeines Künstlerlexikon. Zweyter Theil, welcher die Fortsetzung und Ergänzung des ersten enthält. Elfter Abschnitt: W. Orell, Füeßli und Compagnie, Zürich 1820, S. 5013 (digitale-sammlungen.de).
- Karl Heinrich von Heinecken: Nachrichten von Künstlern und Kunst-Sachen. Teil 1. Verlag Johann Paul Krauss, Wien 1768, S. 87 (digitale-sammlungen.de).
- Friedrich Carl Gottlob Hirsching (Hrsg.): Historisch-literarisches Handbuch berühmter und denkwürdiger Personen, welche in dem 18. Jahrhundert gestorben sind. oder kurzgefaßte biographische und historische Nachrichten von berühmten Kaisern, Königen, Fürsten, großen Feldherren, Staatsmännern, Päbsten, Erz- und Bischöffen, Cardinälen, Gelehrten aller Wissenschaften, Malern, Bildhauern, Mechanikern, Künstlern ... 16. Band, 1. Abteilung. Leipzig 1813, S. 84 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexikon. oder Nachrichten von dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter, etc. Band 21. München 1851, S. 220 (digitalesammlungen.uni-weimar.de).
- Weidemann, Friedrich Wilhelm. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 35: Waage–Wilhelmson. E. A. Seemann, Leipzig 1942.
- Martin Wiehle: Altmark-Persönlichkeiten. Ziethen, Oschersleben 1999, ISBN 3-932090-61-6.
- Weidemann, Friedrich Wilhelm. In: Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Band 10: Thies–Zymalkowski. K. G. Saur, München 2008, ISBN 978-3-598-25040-8, S. 473 (google.de – eingeschränkte Ansicht).
- Rudolf G. Scharmann: Schloss Charlottenburg. Königliches Preußen in Berlin. 4. Auflage. Prestel, München u. a. 2010, ISBN 978-3-7913-2815-7.
Weblinks
- Friedrich Wilhelm Weidemann. In den Matrikeln der Berliner Akademie der Künste.
Anmerkungen
- ↑ a b Füssli: Künstlerlexicon. 1779, S. 707.
- ↑ Heinecken: Nachrichten... 1768, S. 87.
- ↑ Füssli: Künstlerlexicon. 1820, S. 5013.
- ↑ Scharmann: Schloss Charlottenburg... 2010, S. 4 und vordere Umschlagseite (innen).
- ↑ vgl. Claudia Sommer, Heinrich Hamann: Schloss und Garten Königs Wusterhausen. Potsdam, 2. Aufl. 2002. Hg. von der Stiftung Preussische Schlösser und Gärten, S. 17.