Friedrich Tölle

Friedrich Tölle (* 19. Januar 1868 in Belle; † im 20. Jahrhundert) war ein evangelisch-reformierter Geistlicher und von 1926 bis 1937 Superintendent in der Lippischen Landeskirche.

Leben

Friedrich Tölle stammte von einem Bauernhof. Da er nicht der älteste Sohn und Hoferbe war, hatte er die Möglichkeit zum Theologiestudium. Nach dem Abitur am Gymnasium Paderborn absolvierte er ein Studium der Evangelischen Theologie an den Universitäten in Erlangen, Greifswald und Berlin. Die beiden theologischen Staatsprüfungen legte er 1894 und 1896 in Detmold ab. Zunächst als Hauslehrer beschäftigt, kam er in den Kirchendienst und war bis zum 7. August 1897 Pfarrgehilfe in Blomberg, bevor er zum Pastor in Leopoldshöhe[1] ernannt wurde. In diesem Amt blieb er bis zu seinem Wechsel nach Salzuflen im Jahre 1903. Dort wirkte er als erster Pastor bis zum 15. Mai 1911, als er die Stelle als Pastor von St. Johann in Lemgo antrat. In dieser Position wurde er 1926 zum Superintendenten der 3. Klasse ernannt und blieb bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahre 1936 in diesem Amt.

Evangelische Pfarrkirche St. Johann in Lemgo

Im Juni/Juli 1933 war er interimistisch mit der Leitung der Landeskirche Lippe beauftragt. Hintergrund war die Auseinandersetzung in der evangelischen Kirche um die Wahl des Friedrich von Bodelschwingh, der im Mai 1933 als Reichsbischof bestimmt, aber auf Druck der NS-Machthaber und aufgrund des Widerstands der Deutschen Christen bereits im Juni 1933 durch Ludwig Müller ersetzt wurde.[2] Die Reichsregierung hatte die Landesregierungen angewiesen, Staatskommissare zur Bereinigung der Situation einzusetzen. In Lippe wurde Landeschulrat Wollenhaupt mit dieser Aufgabe betraut.

Literatur

Wilhelm Butterweck: Die Geschichte der Lippischen Landeskirche 1926, S. 282, 470, 505, 558

Einzelnachweise

  1. Das evangelische Deutschland, Band 2 1898. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Lippische Landesbibliothek; Landeskirchliche Chronik für 1932/33 Digitalisat