Friedrich Döppe
Friedrich Döppe (* 8. Mai 1922 in Halle/Saale; † 20. November 1987) war ein deutscher Schriftsteller, Lyriker und Herausgeber in der DDR.
Leben und Werk

Döppe war der Sohn eines Hilfspostschaffners. Er absolvierte eine kaufmännische Lehre und wurde nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 zur Wehrmacht eingezogen, und er nahm am Krieg teil. Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft war er von 1945 bis 1946 in Halle Mitarbeiter der Volkszeitung. Ab 1946 studierte er Germanistik, Kunstgeschichte und Klassische Archäologie, und 1951 promovierte er zum Dr. phil. Von 1951 bis 1960 arbeitete er beim VEB Bibliografisches Institut Leipzig als Verlagsredakteur für Kunstgeschichte. Danach war er in Halle freischaffend als Autor und Herausgeber vor allem literaturwissenschaftlicher Werke tätig. Er schrieb insbesondere Erzählungen, Reportagen, Hörspieltexte, Gedichte und lyrische Texte für musikalische Werke. Als sein wichtigstes belletristisches Werk galt der historische Roman Forster in Mainz (Aufbau Verlag, Berlin, 1956; 1960 unter dem Titel Die Jakobiner von Mainz).
Döppe war von 1959 bis 1963 Vorsitzender des Bezirksverbands Halle des Schriftstellerverbands der DDR.[1] Er erwarb sich, insbesondere im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Junger Autoren, Verdienste um die Förderung des Schriftstellernachwuchses und leitete u. a. einen Zirkel „Schreibender Arbeiter“ in den Buna-Werken.
Ab 1969 gehörte er zu einem Kreis von Intellektuellen, die sich in der Wohnung des Komponisten Gerhard Wohlgemuth trafen und sich kritisch mit der Kulturpolitik der SED auseinandersetzten. Dazu gehörten u. a. Werner Heiduczek, Sarah und Rainer Kirsch, Willi Sitte und weitere Professoren und Dozenten der Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle – Burg Giebichenstein. Das Ganze wurde misstrauisch vom Ministerium für Staatssicherheit beobachtet.[2]
Hörspiele (Auswahl)
- 1962: Diese Nacht und ein Tag – Regie: Detlev Witte (Original-Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1963: Die Uhr (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
Weitere Werke (unvollständig)
- Deutsche Bauernmöbel (1955; VEB Bibliografisches Institut Leipzig)
- Johann Gottfried Herder (1959; Monografie)
- Ofengeschichten (1960; Erzählung)
- Na also, Wenk (1960; Erzählung)
- Bernburger Skizzen (1961; Reportage)
- Holtekamp oder der Weg nach Gutenberg (1980, Aufbau Verlag Berlin)
Lyrische Texte für musikalische Werke
- Jahre der Wandlung (1961; Oratorium; Musik von Gerhard Wohlgemuth)
- Zeit, unser Antlitz (1965; Oratorium; Musik von Wolfgang Hudy)
- Mittagswelt (1967; Solokantate; Musik von Kurt Kallausch)
- Bewegtes Land (1968; Kantate; Musik von Siegfried Bimberg)
- Erhebung (1970; Chorlied; Musik von Gerhard Wohlgemuth)
Literatur
- Kurt Böttcher (Gesamtredaktion): Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1974; Band 1, S. 161
- Thomas Kupfer und Wilhelm Bartsch (Hrsg.): Zwischen Staatsmacht und Selbstverwirklichung. Friedrich Döppe und die Arbeitsgemeinschaft Junger Autoren (AJA) von 1969 bis 1983. Eine Dokumentation im Auftrag des Fachbereichs Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und des Vereins Zeit-Geschichte(n). Halma-Verlag, Halle; HALMA-Sonderband, 1998; ISSN 0949-1880
Einzelnachweise
- ↑ Sarah Kirsch, Christa Wolf: „Wir haben uns wirklich an allerhand gewöhnt.“ Der Briefwechsel. Suhrkamp. S. 9
- ↑ Gerd Dietrich: Kulturgeschichte der DDR. Bundeszentrale für politische Bildung, 2019, S. 1337