Friedrich Ackermann (Politiker, 1866)

Friedrich Ackermann (* 25. Dezember 1866 in Bandels, Landkreis Preußisch Eylau;[1] † 9. April 1931 in Stettin) war ein deutscher Verwaltungsjurist und Kommunalpolitiker, der als Oberbürgermeister in Stettin wirkte.
Leben
Friedrich Ackermann entstammte einer mecklenburgischen Familie von Beamten und war mit Danziger Kaufmannsfamilien verschwägert. Sein Vater war der Rittergutsbesitzer Friedrich Ackermann, seine Mutter dessen Ehefrau Johanna Ackermann geb. Steffens. Nach Unterricht bei Hauslehrern besuchte er die oberen Klassen des Gymnasiums in Hirschberg (Schlesien), wo er 1885 Abitur machte. Anfangs studierte er Naturwissenschaften in Zürich, danach ab 1886 Jura an der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Universität Leipzig und der Georg-August-Universität Göttingen; er wurde zum Dr. iur. promoviert.[2] Während seines Studiums wurde er Mitglied in den schlagenden Studentenverbindungen Turnerschaft Munichia München (CC, heute zu Bayreuth) und Turnerschaft Cheruscia-Göttingen.[3] Nach seinem Studium leistete er seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger ab und war anschließend ab 1890 als Gerichtsreferendar, ab 1895 als Gerichtsassessor in Westpreußen tätig. 1896 übernahm er das Amt eines Stadtrats in Danzig. Seine erste Stellung als Bürgermeister übte er 1907 für drei Monate in Rathenow aus.[2]
Als Hermann Haken 1907 das Amt des Oberbürgermeisters von Stettin niederlegte, wurde Friedrich Ackermann sein Nachfolger. Dieses Amt übte er über 23 Jahre lang aus. In dieser Zeit bemühte er sich, die hohe Position der Stadt zu halten und neue Gebiete zu entwickeln, was ihm in eindrucksvoller Art und Weise gelang. Als Oberbürgermeister vertrat er seine Stadt[4] von 1907 bis 1918 im Preußischen Herrenhaus.[2]
Ackermann war ferner langjähriges Mitglied im Provinziallandtag der Provinz Pommern. 1910 wurde er als Vertreter der Stadt Stettin in den Provinziallandtag gewählt, ab der Wahlrechtsänderung von 1921 dann bis 1931 auf der Parteiliste der Deutschen Volkspartei (DVP). Von 1910 bis 1920 sowie 1926 und 1929 war er stellvertretender Vorsitzender des Provinziallandtags, 1930 und 1931 2. stellvertretender Vorsitzender.[5]
Zu seinen großen Errungenschaften gehörte die Modernisierung des Hafens und des Verkehrsnetzes. Ackermann initiierte die Entstehung einer bis heute attraktiven Villensiedlung auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils Pogodno (Braunsfelde), die in Anerkennung der Verdienste des Oberbürgermeisters Ackermannshöhe genannt wird. 1931 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde der Stadt Stettin verliehen.
Ackermann hatte vier Kinder aus erster und fünf Kinder aus zweiter Ehe.
Siehe auch
Literatur
- Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. Band 1 (A–K), Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1930, S. 5–6. (Neuausgabe auf Microfiche, ISBN 3-598-30664-4)
- Eckhard Wendt: Stettiner Lebensbilder. (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe V, Band 40.) Böhlau, Köln u. a. 2004, ISBN 3-412-09404-8, S. 28–30.
Weblinks
- Honorowi Obywatele Miasta Szczecina: Friedrich Ackermann ( vom 9. Oktober 2007 im Internet Archive)
- Friedrich Ackermann in der Datenbank Find a Grave
Fußnoten
- ↑ Hannelore Deya: April-Kalendarium. In: Heimatkurier, Beilage zum Nordkurier, vom 2. April 2007, S. 23.
- ↑ a b c Ackermann, Friedrich. In: Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Band 1: Aachen–Braniß. K. G. Saur, München 2005, ISBN 3-598-25031-2, S. 28 (Google Books – eingeschränkte Vorschau).
- ↑ Max Mechow, Namhafte CCer, Historia Academica, Band 8/9, S. 6
- ↑ Wolfgang Hofmann: Oberbürgermeister als politische Elite im Wilhelmischen Reich und in der Weimarer Republik. In: Klaus Schwabe (Hrsg.): Oberbürgermeister. Büdinger Forschungen zur Sozialgeschichte 1979. (=Deutsche Führungsschichten in der Neuzeit, Band 13) Harald Boldt, Boppard am Rhein 1981, ISBN 3-7646-1799-3, S. 35 f. (eingeschränkte Vorschau auf Google Bücher)
- ↑ Theodor Wengler: Der Provinzialverband Pommern. Verzeichnis der Mitglieder des Provinziallandtages. (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe V, Band 44.) Böhlau, Köln u. a. 2008, ISBN 978-3-412-20109-8, S. 118–154.