Friederike Benda

Friederike Benda (* 1987 in Berlin) ist eine deutsche Politikerin (BSW). Sie ist Landesvorsitzende des BSW Brandenburg und seit Gründung der Partei eine von deren stellvertretenden Bundesvorsitzenden.[1]

Leben

Benda wurde in Berlin geboren und studierte Rechtswissenschaften; sie ist von Beruf Juristin. Sie lebt in der brandenburgischen Gemeinde Birkenwerder (Landkreis Oberhavel).[2]

Politische Laufbahn

Benda war über viele Jahre Mitglied der Partei Die Linke. Innerhalb der Partei übernahm sie verschiedene Funktionen auf Bundesebene und war Mitglied des geschäftsführenden Parteivorstands sowie stellvertretende Bundesvorsitzende.[3] Sie kandidierte bei der Bundestagswahl 2017 im Bundestagswahlkreis Berlin-Charlottenburg – Wilmersdorf und auf Platz 11 der Landesliste der Linken, verfehlte jedoch den Einzug in den Bundestag. Zudem kandidierte sie erfolglos bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2021 und der Wiederholungswahl 2023 im Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg 1.

Im Jahr 2023 verließ sie gemeinsam mit Sahra Wagenknecht und weiteren Mitstreitern die Linkspartei, um die Gründung einer neuen politischen Partei vorzubereiten. Am 8. Januar 2024 war sie Mitgründerin des Bündnis Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit (BSW). Auf dem Gründungsparteitag wurde sie zur stellvertretenden Parteivorsitzenden gewählt.[4]

Zur Bundestagswahl 2025 trat sie als Spitzenkandidatin des BSW in Brandenburg an. Ihre Partei erreichte in Brandenburg 10,71 %.[5] Bundesweit erreichte das BSW 4,97 % und verfehlte damit knapp den Einzug in den Bundestag.[6]

Beim Landesparteitag in Kleinmachnow am 12. Juli 2025 wurde sie zur Landesvorsitzenden des Brandenburger BSW gewählt.[7]

Positionen

Soziales und Wirtschaft

Benda tritt für eine Wirtschaftspolitik mit hohen öffentlichen Investitionen ein und lehnt strikte Sparvorgaben wie die Schuldenbremse ab.[8][9] Im Juli 2025 warf Benda dem brandenburgischen Koalitionspartner SPD fehlenden Einsatz in der Wirtschaftspolitik vor. Sie kritisierte insbesondere ein geplantes Handelsabkommen zwischen der EU und den USA, das sie als akute Gefahr für die brandenburgische Industrie und Arbeitsplätze bezeichnete[10]. Benda forderte „offenen Widerstand“ gegen diesen sogenannten Zolldeal und bekräftigte die Forderung nach einer Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen Russland.[11]

Friedenspolitik und Außenpolitik

Benda spricht sich gegen eine weitere Aufrüstung der Bundeswehr und für „diplomatische Lösungen“ in internationalen Konflikten aus. Unter Bendas Führung forderte das Brandenburger BSW ein Ende der Wirtschaftssanktionen gegen Russland und eine Deckelung der Energiepreise. Deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine und an Israel lehnt sie ab.[12] Die von Bundeskanzler Olaf Scholz 2022 ausgerufene Zeitenwende kritisiert sie.[13] Im Juli 2025 entzündete sich innerhalb der Brandenburger Regierungskoalition ein Konflikt an der Einführung eines verpflichtenden Bekenntnisses zum Existenzrecht Israels bei Einbürgerungen. Benda bezeichnete diesen Schritt angesichts des Gazakriegs und der fehlenden Absprache mit ihrer Partei als „instinktlos“[14] und forderte zur Klärung einen Koalitionsausschuss. Im August 2025 kritisierte sie zudem einen von der Bundesregierung angekündigten teilweisen Stopp von Rüstungsexporten nach Israel als unzureichend und kaum umsetzbar. Benda verlangte stattdessen einen vollständigen Exportstopp aller deutschen Waffen sowie die diplomatische Anerkennung des Staates Palästina durch Deutschland.[15] Im Zusammenhang mit den Plänen der Bundesregierung zur Einführung eines neuen Wehrdienstes warnt Benda vor einer „Wehrpflicht durch die Hintertür“. Sie lehnt die Vorhaben von Verteidigungsminister Boris Pistorius entschieden ab und kritisiert, dass junge Menschen „unter vorgegaukelter Freiwilligkeit auf den Krieg vorbereitet“ würden.[16]

Einzelnachweise

  1. Friederike Benda zur neuen BSW-Landesvorsitzenden in Brandenburg gewählt. 13. Juli 2025, abgerufen am 14. Juli 2025.
  2. BSW-Kandidatin Friederike Benda im Gespräch: „Wir wollen Brandenburg-Partei werden“. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 14. Juli 2025]).
  3. Friederike Benda. Abgerufen am 14. Juli 2025.
  4. Redaktion ad-hoc-news.de: Friederike Benda und Amid Rabieh sind als stellvertretende Parteivorsitzende in den Vorstand des Bü. Abgerufen am 14. Juli 2025.
  5. Ergebnisse Brandenburg - Die Bundeswahlleiterin. Abgerufen am 14. Juli 2025.
  6. Kerstin Palzer: Das BSW will die Stimmen zur Bundestagswahl weiter neu auszählen. Abgerufen am 14. Juli 2025.
  7. Thomas Vorreyer: BSW Brandenburg: Neue Landeschefin Benda hält zur Koalition mit SPD - Selbstkritik von Crumbach. 13. Juli 2025, abgerufen am 14. Juli 2025.
  8. BSW-Kandidatin Friederike Benda im Gespräch: „Wir wollen Brandenburg-Partei werden“. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 14. Juli 2025]).
  9. »Wir kritisieren die AfD dort, wo es ihr weh tut«. 11. Februar 2025, abgerufen am 14. Juli 2025.
  10. dpa: Streit um Wirtschaftspolitik: BSW greift erneut Koalitionspartner SPD an. In: Die Zeit. 30. Juli 2025, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 28. August 2025]).
  11. dpa: Streit um Wirtschaftspolitik: BSW greift erneut Koalitionspartner SPD an. In: Die Zeit. 30. Juli 2025, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 28. August 2025]).
  12. Benjamin Lassiwe: Neue Landesvorsitzende des BSW: „Wir etablieren uns niemals durch Anpassung“. 12. Juli 2025, abgerufen am 14. Juli 2025.
  13. »Wir kritisieren die AfD dort, wo es ihr weh tut«. 11. Februar 2025, abgerufen am 14. Juli 2025.
  14. Existenzrecht Israels: Koalitionskrach wegen Israel-Bekenntnis verschärft sich. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 28. August 2025]).
  15. BSW: Teil-Stopp bei Rüstungsexport an Israel kaum umsetzbar. 9. August 2025, abgerufen am 28. August 2025.
  16. n-tv NACHRICHTEN: BSW lehnt neuen Wehrdienst ab - neuer Konflikt bahnt sich an. Abgerufen am 28. August 2025.