Friedel Dzubas
Friedel Dzubas (* 20. April 1915 in Berlin; † 14. Dezember 1994 in Newton, Massachusetts) war ein deutsch-amerikanischer Maler, der dem abstrakten Expressionismus zugerechnet wird. Insbesondere seine Arbeiten im Stil des Color Field Painting und der lyrischen Abstraktion machten ihn bekannt.[1]
Leben
Friedel Dzubas wuchs als jüngster von drei Söhnen in Berlin auf. Sein Vater war Modedesigner und Leiter einer Textilfabrik, seine Mutter Hausfrau. Bereits in jungen Jahren wurde er durch seine Großmutter und einen Zeichenlehrer im Zeichnen gefördert, wenngleich seine Eltern seinen künstlerischen Ambitionen zunächst skeptisch gegenüberstanden. 1933 begann er eine Lehre bei einer Firma für Kunstgewerbe in Berlin und verfolgte ab diesem Zeitpunkt seine künstlerischen Interessen. Parallel dazu besuchte er Museen und beschäftigte sich intensiv mit den Werken der deutschen Expressionisten, insbesondere der Künstlergruppen Brücke und Der Blaue Reiter. 1939 floh Friedel Dzubas wegen der Verfolgung durch die Nationalsozialisten nach London und emigrierte im selben Jahr weiter nach Nordamerika. Nach einer Zwischenstation in Montreal, ließ er sich mit seiner Frau in den Vereinigten Staaten nieder und musste zunächst mit diversen Gelegenheitsarbeiten (unter anderem als Aushilfskraft, Anstreicher und Grafiker) seinen Lebensunterhalt verdienen. Nach seiner Scheidung und ersten künstlerischen Erfolgen zog er 1945 nach New York City.[2]
In den 1950er Jahren gehörte Friedel Dzubas zum Kreis der Künstler um Helen Frankenthaler, mit der er sich ein Atelier teilte, sowie Jackson Pollock und anderen Vertretern der New York School. In dieser Zeit wurde er vom Kritiker Clement Greenberg nachhaltig gefördert und unterstützt. 1951 nahm er an der wegweisenden Ausstellung 9th Street Art Exhibition teil.[3] Es folgten zahlreiche weitere Ausstellungen, unter anderem in der Tibor de Nagy Gallery, der Leo Castelli Gallery und der Stable Gallery sowie in vielen anderen Institutionen. 1976 verließ Friedel Dzubas New York und lebte bis zu seinem Tod in Massachusetts.[4]
Werk
In den frühen Arbeiten von Friedel Dzubas in Deutschland sind Einflüsse von Künstlern wie Ernst Ludwig Kirchner und Wassily Kandinsky erkennbar. Nach seiner Emigration wandte er sich den gestisch-abstrakten Ausdrucksformen des abstrakten Expressionismus zu. In den 1960er Jahren wurde sein Stil monumentaler und flächiger. Er wurde geprägt durch überlappende, gebürstete Farbfelder, die teils bis zu sieben Meter breite Leinwände füllten. Charakteristisch sind die Verwendung von Magna-Acrylfarben und der „Soak-Stain“-Technik.[2] Thematisch setzte er sich häufig mit inneren Spannungen, Identitätsfragen und spirituellen Krisen auseinander, die sich in subtilen Farbkontrasten und einer betonten Linearität äußern. Seine spätere Entwicklung wird oftmals im Kontext der sogenannten „Post-painterly Abstraction“ verortet, einer von Clement Greenberg konzipierten Strömung, zu deren zentralen Vertretern Dzubas zählt.[4]
Friedel Dzubas hatte weltweit über sechzig Einzelausstellungen, darunter Retrospektiven im Museum of Fine Arts in Houston (1974) und im Museum of Fine Arts in Boston (1975) sowie im Hirshhorn Museum and Sculpture Garden in Washington, D.C. (1983). Seine Werke befinden sich in bedeutenden Sammlungen wie dem Museum of Modern Art (MoMA), dem Solomon R. Guggenheim Museum, dem Art Institute of Chicago, dem San Francisco Museum of Modern Art, der National Gallery of Art und dem Whitney Museum of American Art.[4]
Literatur
- Patricia L. Lewy: Friedel Dzubas. Skira, Milano, 2017.
- Karen Wilkin: Friedel Dzubas – New Paintings. Andre Emmerich Gallery, 1987.
- Charles Millard: Friedel Dzubas (Ausstellungskatalog). Museum of Fine Arts, Houston 1974.
- Susan C. Larsen: Friedel Dzubas – Paintings of the 1970s and 1980s. The Museum of Fine Arts, Boston 1983.
Weblinks
- Remembering Friedel: An Intimate View of Friedel Dzubas
- Loretta Howard Gallery
- Encyclopedia.com – Dzubas, Friedel Alfred
- Yares Art
- Wie die 9th Street Art Exhibition 1951 aus den New Yorker Kunstkanons heraustrat
Einzelnachweise
- ↑ Dzubas, Friedel Alfred | Encyclopedia.com. Abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ a b “Soak-stain” Artist Helen Frankenthaler is Born. Abgerufen am 28. August 2025 (englisch).
- ↑ Wie die 9th Street Art Exhibition 1951 aus den New Yorker Kunstkanons heraustrat. Abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ a b c Patricia L. Lewy: Friedel Dzubas. Skira, Milano 2017.