Frauennetzwerk für Frieden

Frauennetzwerk für Frieden e. V.
(FNF)
Rechtsform gemeinnütziger eingetragener Verein
Gründung 1996
Gründerin Heide Schütz
Sitz Bonn
Motto Kriege werden von Menschen gemacht. Frieden auch.
Mitglieder 121
Website www.frauennetzwerk-fuer-frieden.de
Aufkleber „Vom Frieden her denken und handeln“ des Frauennetzwerk für Frieden e. V.
Aufkleber „Vom Frieden her denken und handeln“ des Frauennetzwerk für Frieden e. V.

Das Frauennetzwerk für Frieden e. V., auch FNF, ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Bonn.

Gründung und Geschichte

Die Idee zu einem Netzwerk für Frieden entstand während der 4. Weltfrauenkonferenz der Vereinten Nationen in Peking/Huairu, in der Themen wie „Frauen und bewaffnete Konflikte“ und „Frauen als Friedensakteurinnen“ diskutiert wurden. Im Friedenszelt in Huairu trafen sich Frauen und stellten fest, dass es viele Initiativen gab, diese aber etwas vereinzelt waren und es daher sinnvoll ist, diese zu bündeln und damit zu stärken. Daher wurde am 3. Februar 1996 das Frauennetzwerk für Frieden e.V. in Bonn gegründet.[1]

Bereits im ersten Jahr der Gründung gelang es, die deutsch-tschechischen Beziehungen zu stärken, indem Frauen aus beiden Ländern ein Versöhnungsprojekt mit dem Namen „Fenster zu Geschichte“ durchführten und das Deutsch-Tschechische Forum für Frauen gegründet wurde. Ein zweiter assoziierter Verein entwickelte sich mit der Ukraine, der sich um Waisenhäuser in der Ostukraine kümmert. Auf lokaler und regionaler Ebene engagierte sich der Verein u. a. in einem Koordinationskreis bei den Bonner Friedenstagen, beim Friedenslauf der Schulen und bei der Vernetzung der Schulen durch den überregionalen Streitschlichtungstreff im Bonner Raum. Ein langjähriges Projekt war auch die Erinnerung an die erste Freidensnobelpreisträgerin Berta von Suttner zu erhalten, deren friedenspolitische Analysen auch nach 100 Jahren noch Gültigkeit haben.[2]

Die internationale Ausrichtung des Netzwerks war auch an der Beteiligung am internationalen Projekt „1000 Peace Women Across the Globe / 1000 Friendesfrauen Weltweit“ ersichtlich. Diese hatte zum Ziel 1000 Frauen für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen. Die begleitende Ausstellung zum Projekt wurde mehrmals gezeigt und war auch digital abrufbar.[3]

Der Wahlspruch des Frauennetzwerks ist „Kriege werden von Menschen gemacht - Frieden auch“.[4]

Inhaltliche Schwerpunkte

Ziel aller Aktivitäten ist der Aufbau einer nachhaltigen Friedenskultur und der gleichberechtigten Partizipation von Frauen an allen Friedensaktivitäten in Politik und Gesellschaft. Dabei steht der Frauenfokus gleichberechtigt neben der Genderperspektive und dem kontinuierlichen Bemühen um die Sensibilisierung von Männern und Frauen für diese Perspektive.[2]

Der Verein sieht seinen Zweck in der Vernetzung von frauen- und friedenspolitischen Netzwerken und in deren Kooperation.[5] Eines der Hauptanliegen des FNF ist die Umsetzung der UN-Sicherheitsratsresolution 1325 zu „Frauen, Frieden und Sicherheit“ in Deutschland und weltweit.[6] Außerdem arbeitet er auf eine Friedenskultur hin, indem er Streitschlichtungstreffs an Schulen in Bonn und der Umgebung veranstaltet.[5]

Tätigkeiten

Der Verein hat 14 Mitgliedsorganisation und -gruppierungen und kann damit dem Ziel der Vernetzung nachkommen. Die Vernetzungsarbeit innerhalb des Frauennetzwerks geschieht punktuell bei einzelnen Themen, die vertieft werden, und kontinuierlich durch Informations- und Vernetzungsangebote.[2]

Ein Schwerpunkt des Vereins liegt in Veranstaltungen zu frauen- und friedenspolitischen Themen. Dazu zählen beispielsweise Vorträge von für den Frieden engagierten Frauen aus dem In- und Ausland und die seit 2011 jährlich stattfindende Mitarbeit im Koordinationskreis der Bonner Friedenstage.[5] Friedenspolitisch tätig wird der Verein auch in der AG Gender und Frieden im Bund für Soziale Verteidigung sowie im zivilgesellschaftlichen „Bündnis 1325“.[5]

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Erinnerungsarbeit an die erste weibliche Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner, beispielsweise durch die Initiierung einer Gedenkstele am Bertha-von-Suttner-Platz in Bonn.[7] 2019 gestaltete das Frauennetzwerk für Frieden e. V. eine Straßenbahn zur Bertha-Bahn um.[8]

Des Weiteren organisiert das Frauennetzwerk für Frieden e. V. jährlich regionale Streitschlichtungstreffs in Bonn und der Umgebung.[9] Im Jahr 2023 hat das FNF in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Friedenskooperative den Friedensweg Bonn ins Leben gerufen und am 3. September 2023 im Rahmen der Bonner Friedenstage eingeweiht.[10] Auch die Präsentation und Ausleihe der österreichischen Ausstellung „Bertha von Suttner - ein Leben für den Frieden“ sowie diverse Vorträge im nationalen und internationalen Kontext gehören zu den Tätigkeiten des Frauennetzwerkes für Frieden e. V.

Vereinsstruktur

Der Vorstand des Vereins setzt sich aus einer Vorsitzenden sowie zwei Stellvertreterinnen und einer Schatzmeisterin zusammen (geschäftsführender Vorstand), sowie maximal vier Beisitzerinnen.[11] Ehrenvorsitzende des Frauennetzwerks für Frieden e. V. ist Heide Schütz.

Vernetzung

Mitgliedsorganisationen

Der Verein selbst hat mehrere Mitgliedsorganisationen.[12]

  • Amica e. V.
  • Bahá'ì-Frauen-Forum e. V.
  • Bertha von Suttner Peace Institute
  • Deutscher Frauenring e. V.
  • Emma-Club Bonn/Siebengebirge
  • Frauen für den Frieden Berlin
  • Frauen wagen Frieden, Projektgruppe der Evangelischen Kirche der Pfalz
  • FrauenWegeNahost
  • Freundeskreis Umoja – Friends of Umoja e. V.
  • Frauen im Zentrum Waiblingen e. V.
  • Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF)/WILPF
  • Frauenzentrum Bonn e. V. (ifz)
  • Friedensregion Bodensee e. V.
  • Kölner Frauen in Schwarz
  • Mulheres pela paz – Frauen für Frieden e. V.
  • Oase Frauenbildung
  • OMAS gegen Rechts Bonn
  • Women and Life on Earth Internetprojekt (WLOE)

Mitgliedschaften

Das Frauennetzwerk ist Mitglied in mehreren Vereinen, Kooperationen, Bündnissen und Kampagnen.[13]

Ehrenmitglieder

Auszeichnungen

  • 2015: Preis der Stiftung Else Mayer[14]
  • 2016: Bundesverdienstkreuz am Bande für die langjährige Friedensarbeit der Vorsitzenden des FNF, Heide Schütz
  • 2017: Helga-und-Werner-Sprenger-Friedenspreis der Freiburger INTA-Stiftung[15]
  • 2023: Engagementpreis für herausragendes persönliches Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit des BMZ, Heide Schütz[16]

Schriften

  • Ralf Buchterkirchen, Elise Kopper, Barbara Lochbihler, Heide Schütz, Simone Wisotzki et al.: Gender, Frauen und Friedensengagement. Dokumentation der Jubiliäumsveranstaltung anlässlich 20 Jahre Frauennetzwerk für Frieden e. V. In: Wissenschaft & Frieden. Nr. 1, 2017.[17]

Einzelnachweise

  1. Franziska Dunkel, Corinna Schneider: Frauen und Frieden? Zuschreibung - Kämpfe - Verhinderungen. Barbara Budrich-Esser, Leverkusen-Opladen 2015, ISBN 978-3-8474-0652-5, S. 191.
  2. a b c Franziska Dunkel, Corinna Schneider: Frauen und Frieden? Zuschreibung - Kämpfe - Verhinderungen. Barbara Budrich-Esser, Leverkusen-Opladen 2015, ISBN 978-3-8474-0652-5, S. 193.
  3. Franziska Dunkel, Corinna Schneider: Frauen und Frieden? Zuschreibung - Kämpfe - Verhinderungen. Barbara Budrich-Esser, Leverkusen-Opladen 2015, ISBN 978-3-8474-0652-5, S. 192.
  4. Franziska Dunkel, Corinna Schneider: Frauen und Frieden? Zuschreibung - Kämpfe - Verhinderungen. Barbara Budrich-Esser, Leverkusen-Opladen 2015, ISBN 978-3-8474-0652-5, S. 194.
  5. a b c d Frauennetzwerk für Frieden e. V.: Frauennetzwerk für Frieden - Was wir tun. Abgerufen am 14. August 2018 (deutsch).
  6. Frauennetzwerk für Frieden e. V. (Hrsg.): Informationsflyer des Frauennetzwerk für Frieden e. V. Bonn 2018.
  7. Stele erinnert an Bertha von Suttner - Einweihung am 21. September. In: General-Anzeiger Bonn. 21. April 2013 (ga.de [abgerufen am 27. August 2018]).
  8. Frauennetzwerk für Frieden - Projekt Bertha-Bahn 2019. Abgerufen am 26. März 2021.
  9. Frauennetzwerk für Frieden e. V.: Frauennetzwerk für Frieden - Streitschlichtung. Abgerufen am 14. August 2018 (deutsch).
  10. Einweihung des "Friedenswegs Bonn" - Frieden in unserer Stadt entdecken! Netzwerk Friedenskooperative, 24. August 2023, abgerufen am 8. Juli 2024.
  11. Frauennetzwerk für Frieden - Vorstand. Frauennetzwerk für Frieden e. V., archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. April 2019; abgerufen am 27. August 2018 (deutsch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.frauennetzwerk-fuer-frieden.de
  12. Frauennetzwerk für Frieden - Mitgliedsorganisationen. Frauennetzwerk für Frieden e. V., abgerufen am 9. Juli 2024 (deutsch).
  13. Frauennetzwerk für Frieden - Mitgliedschaften. Frauennetzwerk für Frieden e. V., abgerufen am 9. Juli 2024 (deutsch).
  14. Frauennetzwerk für Frieden: Frauennetzwerk für Frieden - Auszeichnungen. Abgerufen am 11. September 2018 (deutsch).
  15. Friedenspreis - Friedenspreis - inta-stiftung.de. Abgerufen am 11. September 2018.
  16. Bundesministerin Schulze zeichnet persönliches Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit aus. Bundesministerium für wirtschaftlich Zusammenarbeit und Entwicklung, 13. September 2023, abgerufen am 9. Juli 2024.
  17. Gender, Frauen und Friedensengagement. In: wissenschaft-und-frieden.de. 2017, archiviert vom Original; abgerufen am 1. Februar 2023.