Franz von Sonnenberg

Franz von Sonnenberg

Franz Anton Joseph Ignaz Maria Freiherr von Sonnenberg (* 5. September 1779 in Münster; † 22. November 1805 in Jena) war ein deutscher Dichter.

Leben

Sonnenberg war Sohn des münsterischen Hauptmanns Friedrich von Sonnenberg[1] und dessen Ehefrau Maria Anna, geborene von Frese.[2] Zunächst erhielt er eine Erziehung durch Hauslehrer. Im Alter von zwölf Jahren entwarf er auf dem Gymnasium Paulinum in Münster nach Friedrich Gottlieb Klopstocks Messiade Der Messias den Plan zu seinem Epos Das Weltende (Band 1, Wien 1801).[3] In Münster gehörte Anton Matthias Sprickmann zu seinen Tutoren. An der Universität Jena studierte er Jura, doch nicht aus Neigung, denn seine Interessen lenkten ihn eher auf die Gebiete Mathematik, Geschichte, Staatswissenschaft, Philosophie und Dichtkunst. Von ihm verehrte Heldenfiguren waren Arminius, Wilhelm Tell und Arnold Winkelried.

Nachdem er als 19-Jähriger sein Studium beendet hatte, unternahm er Reisen nach Wien, in die Schweiz (Genf) und nach Paris (1802), ehe er nach Münster zurückkehrte. Angebote zu einer beruflichen Karriere im Kurfürstentum Hannover schlug er aus. Ende 1803 brach er erneut auf und hielt sich in Kassel, Minden und Göttingen auf. Ab Sommer 1804 lebte er zurückgezogen in Drackendorf bei Jena und arbeitete dort an seinem zweiten Epos Donatoa, abermals einem Gemälde des Weltuntergangs, das ihn so in Anspruch nahm, dass er Schlaf und Nahrungsaufnahme, Umgang und jede Lebensfreude dafür aufopferte. Auch in Donatoa (Halle 1806, 2 Bde., mit Biographie von Johann Gottfried Gruber) erscheint Sonnenberg als ein Nacheiferer Klopstocks und John Miltons. Als „Freiheitsdichter“ der deutschen Romantik begeisterte er sich flammend für eine Erhebung Deutschlands gegen Napoleon Bonaparte.

Wegen einer unglücklichen Liebe und unter dem Eindruck der Niederlage des österreichischen Heers in der Schlacht bei Ulm beendete Sonnenberg am 22. November 1805 sein Leben durch einen Sturz aus dem Fenster. Aus seinem Nachlass erschienen auch Gedichte (Rudolstadt 1808).

Rezeption

In seinem sprachpuristischen Wörterbuch rezipierte Joachim Heinrich Campe Sonnenbergs Wortschöpfungen in besonderem Maße.[4] Zu den Lesern des Werks Donatoa zählte Johann Wolfgang von Goethe, der es Weihnachten 1806 seiner Freundin Charlotte von Stein schenkte.[5] Die Figur Franz von Sonnenbergs verarbeitete der Schriftsteller Arnolt Bronnen zum Hörstück Sonnenberg, das am 19. April 1933 im Rahmen der von Joseph Goebbels eingeführten Rundfunkreihe Stunde der Nation von der Funk-Stunde Berlin im Deutschlandsender ausgestrahlt wurde.[6]

Werke

  • Das Weltende. Wien 1801.
  • Frankreich und Deutschland. Ein Basrelief an der Wiege des Jahrhunderts. Göttingen 1803.
  • Deutschlands Auferstehungstag. Göttingen 1804.
  • Donatoa. Epopoe. 2 Bd., Halle 1806 (Online: MDZ München).
  • Gedichte. Rudolstadt 1808 (Online: MDZ München).

Literatur

Commons: Franz von Sonnenberg (1779–1805) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Levin Schücking: Lebenserinnerungen. In: Westermann’s Jahrbuch der Illustrirten Deutschen Monatshefte. Band 43 (Oktober 1877 – März 1878), Verlag von George Westermann, Braunschweig 1878, S. 144 (Google Books)
  2. Carl Heinrich Nieberding: Geschichte des ehemaligen Niederstifts Münster und der angränzenden Grafschaften Diepholz, Wildeshausen etc. Ein Beitrag zur Geschichte und Verfassung Westphalens. Verlag von C. H. Fauvel, Vechta 1841, Band 2, S. 414 (Google Books)
  3. Sonnenberg (Franz Anton Joseph Ignaz Maria, Freiherr von). In: Samuel Baur: Neues historisch-biographisch-literarisches Handwörterbuch von der Schöpfung der Welt bis zum Schlusse des Jahres 1810. Verlag der Stettinschen Buchhandlung, Band 7, Ulm 1816, Sp. 506 (Google Books)
  4. Auflösung eines Zweifels. In: Zeitung für die elegante Welt. Ausgabe Nr. 187 vom 24. September 1832, Sp. 1494 (Google Books)
  5. Joseph Kürschner (Hrsg.): Deutsche National-Litteratur. Band 105: Heinrich Düntzer (Hrsg.): Goethes Werke XXIV. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, S. 64, Fußnote 1 (Google Books)
  6. Ulrike Baureithel: „Das feste Land wird auf allen Gebieten verlassen“ – Arnolt Bronnen als Medienautor (1920–1942). In: Jörg Döring, Christian Jäger, Thomas Wegmann (Hrsg.): Verkehrsformen und Schreibverhältnisse. Medialer Wandel und Bedingungen von Literatur im 20. Jahrhundert. Westdeutscher Verlag, Opladen 1996, ISBN 978-3-531-12858-0, S. 65 (Google Books)