Franz Wilhelm von Hassell

Franz Wilhelm von Hassell (* 28. März 1752 auf Gut Eißel bei Verden (Aller); † 21. März 1827 in Ahlden (Aller)) war ein königlich hannoverscher Generalmajor und Drost zu Ahlden und Ricklingen. Er war Komtur des königlichen Guelphenordens sowie Träger der englischen goldenen Medaille von Waterloo.[1]

Leben

Franz Wilhelm von Hassell entstammte dem alten landsässigen Adelsgeschlecht derer von Hassell. Er war der Sohn des kurhannoverschen Majors Lorenz Ernst von Hassell (1693–1767), Gutsherr auf Eißel und Clüversborstel und dessen dritter Ehefrau Augusta Amalia von Skölln, Tochter des Garleff Jürgen von Skölln und einer geborenen von Marschalck. Er wurde auf dem väterlichen Gut Eißel bei Verden geboren. Sein älterer Bruder war der Offizier und Kommandant von Stade Jeremias von Hassell.

1767 trat er in seinem 16. Lebensjahr als Kadett in die Kurhannoversche Fußgarde ein, die als Leibwache des Kurfürsten und britischen Königs bei Besuchen eingesetzt wurde. 1768 wurde er zum Fähnrich, 1773 zum Leutnant befördert. 1782 erfolgte die Ernennung zum Hauptmann, im selben Jahr heiratete er Luise von Wersebe. 1790 wurde er zum Aide-de-camp des Herzogs von Gloucester an den englischen Hof berufen, wo er rege am britischen Hofzeremoniell teilnahm und bei König Georg III. und dessen Sohn, dem Herzog von Gloucester, ein hohes Ansehen genoss.[2] Wie aus Tagebuchaufzeichnungen von Königin Charlotte hervorgeht nahm an Hofbällen teil und war bei dieser als Monsieur oder Major Hassell bekannt.[3] Während seiner zweijährigen Zeit in England hatte Franz Wilhelm von Hassell auch Gelegenheit das Land zu bereisen und kennenzulernen, wovon seine „Briefe aus England“ zeugen.

1792 ließ sich Franz Wilhelm vom König beurlauben, um Rahmen des ersten Koalitionskriegs an den Feldzügen zur Rückeroberung der von Frankreich besetzten Gebiete in den Niederlanden teilzunehmen. Er bekleidete nunmehr den Rang eines Majors im 5. Infanterieregiment. Im Zuge dessen gerieten er und sein Infanterieregiment in französische Gefangenschaft und wurden von der Revolutionsarmee in der Festung Newport festgehalten. Kurz darauf erging vom Nationalkonvent der Befehl, sämtliche englische und hannöversche Truppen durch die Guillotine hinzurichten. Nur die Intervention von General Jean-Victor Moreau, der sich entschieden dagegen wendete und äußerte, er werde andernfalls sofort den Dienst quittierten, veranlasste Robespierre den Hinrichtungsbefehl zurückzunehmen, wodurch von Hassell und sein Regiment nur knapp dem Tod entkamen. 1793 wurde von Hassell im Zuge eines Gefangenenaustauschs gegen einen französischen Oberst ausgewechselt und kehrte über England nach Hannover zurück, wo er bald darauf zum Oberstleutnant beim 5. Infanterieregiment aufstieg.

Im Jahre 1802 verließ er als Oberst die militärische Laufbahn und wurde Drost des Amtes Ricklingen. Nachdem Hannover im Jahr 1813 im Zuge der Befreiungskriege von der Französischen Besatzung befreit wurde, erhielt von Hassell den Charakter eines Generals und wurde zum Drost des Amtes Ahlden ernannt. Nachdem seine erste Ehefrau bereits 1809 im Alter von 55 Jahren verstorben war heiratete er 1816 erneut Friederike Dorothee verwitwete v. Cronhelm, geb. v. Hinüber.

Im Alter von 75 Jahren verstarb von Hassell im Jahr 1827 in Schloss Ahlden.[4]

Ehe und Nachkommen

Franz Wilhelm von Hassell heiratete 1782 Luise Catharina Auguste von Wersebe, Tochter des Generalmajors Harmen Melchior von Wersebe und der Margarethe Dorothee von Voigt. Aus dieser Ehe entstammen 3 Kinder, von denen jedoch nur der jüngste Sohn überlebte:

  • William Adolph von Hassell (* 15. November 1796; † 27. Januar 1865), hannoverscher Offizier (1863 Generalleutnant) und Präses der königlich hannoverschen Armee-Remonte-Kommission. Einer der führenden Hippologen und Pferdezüchter seiner Zeit, der zu den prägenden Gestalten in der Zuchtgeschichte des modernen Hannoveraners zu zählen ist.[5]

Veröffentlichungen

  • Briefe aus England, Hannover 1841 (Verlag Christian Ritscher, Hannover 1792, 230 Seiten)

Einzelnachweise

  1. Hannover (Kingdom): Königlich-Gross-Britannisch-Hannoverischer Staatskalender. Berenberg., 1842, S. 146 (google.de [abgerufen am 3. September 2025]).
  2. Neuer nekrolog der Deutschen ... B.F. Voigt, 1829 (google.de [abgerufen am 3. September 2025]).
  3. Memoirs of the court of George III - The Diary of Queen Charlotte, 1789-1794. De Gruyter, 1816, ISBN 978-3-11-246266-9, S. 534–548, doi:10.1515/9783112462669-040.
  4. Neuer nekrolog der Deutschen ... B.F. Voigt, 1829, S. 1084 (google.de [abgerufen am 3. September 2025]).
  5. Über die Pferde-Züchtung, den Pferde- und Füllen-Handel und die Remontirung der Cavallerie des Königreichs Hannover. In: Asmussen Verlag. Abgerufen am 3. September 2025 (deutsch).