Franz-Joseph-Infanterie-Kaserne (Korneuburg)
Die Franz-Joseph-Infanterie-Kaserne, auch bekannt als Jahn-Kaserne, war eine bedeutende Militäranlage in Korneuburg, Niederösterreich. Sie wurde im Jahr 1882 im Stil des Historismus erbaut und gehörte zum Bestand der k.u.k. Monarchie.
Geschichte
Die Kaserne, die nach Kaiser Franz Joseph benannt ist, wurde ursprünglich als Infanteriekaserne errichtet und diente der Unterbringung und Ausbildung von Soldaten der k.u.k. Armee. Sie liegt in der Wiener Straße 36, an der Ecke Jahnstraße 2, im Stadtgebiet von Korneuburg. Die Anlage wurde von Hofbaumeistern der Monarchie entworfen und spiegelte die typischen architektonischen Merkmale jener Zeit wider.
Nach dem Ende der Monarchie wurde die Kaserne nicht mehr militärisch genutzt und teilweise in ein Zinshaus umgewandelt. Im Laufe der Zeit verfiel das Gebäude jedoch zunehmend.[1]
Architektur
Die Kaserne war ein typisches Beispiel für die Militärarchitektur der späten Monarchie mit einem Bau im Stil des Historismus. Die Details der Fassadengestaltung und die Gesamtanlage spiegelten die militärischen und funktionalen Anforderungen des späten 19. Jahrhunderts wider. Der Architekt war Franz Olbricht.[2][3]
Haus des Generals

In der Wiener Straße 32 in Korneuburg steht noch heute das sogenannte „Haus des Generals“. Dieses Gebäude ist ein historisches Wohnhaus in unmittelbarer Nähe zur ehemaligen Franz-Joseph-Infanterie-Kaserne. Das Haus diente früher als Wohnsitz für den Kommandanten oder einen hochrangigen Offizier der Kaserne. Es ist baulich von der Kaserne unabhängig und wird bis heute genutzt. Es gilt als wichtiges Zeugnis der militärischen Vergangenheit der Stadt. Das Gebäude ist in seiner Bausubstanz erhalten und gepflegt und stellt einen Kontrast zum abgerissenen Kasernenkomplex dar.
Kritik am Abriss
Der Abriss der Franz-Joseph-Infanterie-Kaserne wurde von mehreren Seiten kritisch gesehen. Besonders die Initiative Denkmalschutz äußerte sich vehement gegen die Pläne, die historische Bausubstanz abzureißen. Die Kaserne galt als wichtiges kulturelles und architektonisches Erbe aus der Zeit der k.u.k. Monarchie, dessen Erhalt für das Stadtbild und die Erinnerungskultur von großer Bedeutung gewesen wäre. Kritiker bemängelten, dass durch den Abriss ein Stück regionaler Geschichte unwiederbringlich verloren gehe und forderten stattdessen eine behutsame Revitalisierung und denkmalpflegerische Maßnahmen. Die Entscheidung, die Kaserne zugunsten eines modernen Wohnbauprojekts abzureißen, wurde als Priorisierung wirtschaftlicher Interessen über den Schutz von Kulturgut angesehen. Trotz der Proteste wurde der Abriss fortgesetzt, was in der Öffentlichkeit und bei Denkmalschützern Enttäuschung und Ärger auslöste.[4]
Abriss und Neubebauung
Ab dem Jahr 2013 begann der Abriss der Franz-Joseph-Infanterie-Kaserne, um Platz für ein neues Wohnbauprojekt der Wohnbaugenossenschaft „Frieden“ zu schaffen. Dieser Schritt stieß auf Kritik seitens der Initiative Denkmalschutz, die den Erhalt der historischen Bausubstanz forderte. Trotz der historischen Bedeutung der Kaserne wurde der Abriss vorangetrieben, um die Fläche bestmöglich für neue Wohnzwecke zu nutzen.[5][6]
Einzelnachweise
- ↑ Stefan Bader, Johann Bartl: Die Garnison Korneuburg - Ein Stück österreichische Militärgeschichte. Hrsg.: Heeresgeschichtliches Museum. ISBN 978-3-902551-21-4.
- ↑ Architekturzentrum Wien. Abgerufen am 4. September 2025.
- ↑ Franz Zeissl: Geschichte der Stadt Korneuburg Band I. 1959.
- ↑ IDM_admin: Jahn-Kaserne Korneuburg, Presseaussendung. In: Initiative Denkmalschutz. 4. März 2013, abgerufen am 4. September 2025.
- ↑ Der Abbruch der Korneuburger Jahnkasere ist voll im Gang. 23. März 2013, abgerufen am 4. September 2025.
- ↑ IDM_admin: Jahn-Kaserne Korneuburg, Presseaussendung. In: Initiative Denkmalschutz. 4. März 2013, abgerufen am 4. September 2025.