Franco Gentilini

Franco Gentilini, 1973

Franco Gentilini (* 4. August 1909 in Faenza; † 5. April 1981 in Rom) war ein italienischer Maler.

Leben

Kathedrale mit Trompetenspieler, 1955, Gallerie di Piazza della Scala, Mailand

Seine künstlerischen Fähigkeiten erlernte Gentilini durch den Besuch von Abendkursen im Zeichnen und plastischer Gestaltung für Kunsthandwerker an der städtischen Schule T. Minardi. Dabei entwickelte er eine für ihn prägnante Technik, welche die Malerei und das Zeichnen auf sandigem Untergrund kombiniert.[1]

1929 reiste er erstmals nach Rom, wo er Giorgio Morandi kennenlernte und der „Römischen Schule“ beitrat. Ein Jahr später reiste Gentilini nach Paris, um die Impressionisten zu studieren, nahm allerdings auch im selben Jahr an der Biennale in Venedig teil, bevor er sich um 1932 in Rom niederließ. Dort besuchte er häufig das Caffè Aragno, wo er Renato Barilli, Vincenzo Cardarelli, Emilio Cecchi, Giuseppe Ungaretti, Leonardo Sinisgalli, Luigi Diemoz, Enrico Falqui und Corrado Cagli kennenlernte und sich mit ihnen anfreundete. Es entstanden einige Kooperationen.[1]

In den 1930er Jahren schuf Gentilini zahlreiche Gemälde und Zeichnungen, erfüllte ebenso viele öffentliche Aufträge. Seine Werke, welche Plätze, Denkmäler und allgemeine Szenen zeigen, suggerieren dabei eine märchenhafte Welt sowie klare und helle Visionen, in denen der Krieg und dessen Grausamkeit nicht aufgegriffen wird. Stattdessen wirken seine Darstellungen wie eine naive und fast kindliche Fabelwelt.

Franco Gentilini nahm an einer Vielzahl an Ausstellungen teil, wobei er im Jahr 1933 seine erste Einzelausstellung in der Galerie in Rom unter der Leitung von Pier Maria Bardi hatte. Seine erste Ausstellung im Ausland hatte er 1937 im Carnegie Institute in Pittsburgh. In den Jahren 1938 und 1942 war er für die Gestaltung der Außenwand des italienischen Pavillons auf der Biennale in Venedig zuständig bzw. daran beteiligt. Von 1939 bis 1943 stellte er einige seiner Werke auf der Quadriennale in Rom aus.[1]

Ab 1939 war er als Dozent an der Kunstschule in Florenz tätig und verkehrte in den literarischen und künstlerischen Kreisen der Stadt.[1]

Als besonders relevant wird seine Begegnung mit Jean Dubuffet im Jahr 1953 angesehen, welcher zu seinem eigenen experimentellen Stil führte, bei dem Gentilini seine Leinwände mit Flusssand und Farben präparierte. Dies führte zu einer Verdickung der Oberfläche und verlieh ihr Materialität. Ebenso markant ist die Verwendung von geometrischen Stilisierungen, umgekehrten Perspektiven sowie schiefer Ebenen.[1]

Ab 1955 war er als Dozent für Malerei an der Kunstakademie in Rom tätig. 1966 widmete man ihm einen eigenen Ausstellungsraum auf der Biennale in Venedig. Zehn Jahre später wurde ihm die Goldmedaille für öffentliche Bildung verliehen.[1]

Franco Gentilini starb am 5. April 1981 an den Folgen einer Krankheit.[1]

Literatur

  • Robert Darmstaedter: Künstlerlexikon. Über 4400 Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Hrsg.: Pawlak Herrsching. 1986, ISBN 978-3-88199-300-5, S. 265.
Commons: Franco Gentilini – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Franco Gentilini. Abgerufen am 12. September 2025.