François-Joseph Dizi

François-Joseph Dizi (* 14. Januar 1780 in Namur; † 23. Oktober 1847 in Paris) war ein belgischer Harfenist und Komponist.

Leben

François-Joseph Dizi war der Sohn eines Geigenlehrers aus Dinant bei Namur und wurde bereits früh von seinem Vater unterrichtet. Da es jedoch in Namur keinen Lehrer für Harfe gab, war er auf diesem Instrument Autodidakt.

1796, erst 16-jährig, übersiedelte er nach London. Dabei kam es kurz vor der Abreise zu einem bizarren Abenteuer: Der junge Dizi wollte, obwohl er nicht schwimmen konnte, einen über Bord gefallenen Matrosen retten und verlor dabei sein Gepäck, seine Harfe, sein Geld und seine Empfehlungsschreiben. In London angekommen, hatte er das Glück, dass ihn Sébastien Érard bei sich aufnahm, der bekannte Klavier- und Harfenbauer, der nach der französischen Revolution nach London emigriert war. Érard organisierte für Dizi auch ein Konzert, das den Beginn seiner großen Karriere darstellte. Zu seinen Bewunderern zählten Muzio Clementi und Joseph Woelfl, der seinem Freund Dizi 1805 seine Duette für Klavier und Harfe op. 37 widmete.

1828 ging Dizi nach Paris und wurde dort Lehrer der königlichen Familie. Er lernte auch Frédéric Chopin kennen, mit dem er im Juli und August 1833 nach Belgien reiste.

Dizi trug zur Weiterentwicklung der Harfe bei und entwickelte mit Camille Pleyel (1788–1855), dem Sohn des Komponisten Ignaz Pleyel, eine Doppelpedalharfe.

Literatur

  • „Dr. Crelle“ (August Crelle), Herrn Dizi's Harfe, in: Allgemeine musikalische Zeitung, Jg. 26, Nr. 2 vom 8. Januar 1824, Sp. 22–26 (Digitalisat).
  • John Sainsbury, A Dictionary of Musicians, from the Earliest Ages to the Present Time, London 1824, Band 1, S. 212–213.
  • François-Joseph Fétis, Biographie universelle des musiciens et bibliographie générale de la musique, 2. Aufl., Band 3, Paris 1862, S. 29–30. (Digitalisat)
  • Hermann Mendel, Musikalisches Conversations-Lexikon. Eine Enzyklopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften, Band 3, Berlin: R. Oppenheim 1873, S. 186–187. (Digitalisat)
  • Hugo Riemanns Musik-Lexikon, 2. Aufl., bearbeitet von Alfred Einstein, Berlin: Max Hesse 1922, S. 292–293.
  • Wenonah Milton Govea, Nineteenth- and Twentieth-Century Harpists: A Bio-Critical Sourcebook, Westport, Connecticut: Greenwood Press 1995, S. 60–62. (Digitalisat)
Commons: François-Joseph Dizi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien