Fokker D III

Fokker D III (M 19)

Niederländische D III
Typ Jagdflugzeug
Entwurfsland

Deutsches Reich Deutsches Reich

Hersteller Fokker, MAG
Erstflug Juni 1916
Indienststellung August 1916
Produktionszeit

1916/1917

Stückzahl 210 + 8

Die Fokker D III (Werksbezeichnung M 19) war ein deutsches Jagdflugzeug des Ersten Weltkriegs. Neben der Fliegertruppe des Kaiserreiches verwendeten auch die k.u.k. Luftfahrtruppen Österreich-Ungarns das Flugzeug unter der Bezeichnung D I in geringer Stückzahl.

Entwicklung

Der Prototyp der D III (Wnr. 700) mit zusätzlicher Verstrebung über dem Motor

Die D III war die stärker motorisierte und bewaffnete Weiterentwicklung der D II. Fokker-Chefkonstrukteur Martin Kreutzer konstruierte sie im März/April 1916. Der Prototyp mit der Nummer 350/16 war mit einer bei der Serie nicht mehr angebrachten zusätzlichen V-Verstrebung des Baldachins über der Motorhaube versehen und wurde am 26. Juni abgenommen. Im selben Monat wurde die erste Bestellung über 30 Stück aufgegeben. Der Prototyp wurde am 20. Juli übergeben und anschließend bei der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin-Adlershof erprobt. Im Monat darauf liefen die ersten Exemplare der Truppe zu. Zwischen Juni und November 1916 wurden insgesamt 210 Fokker D III für die Fliegertruppe geordert. Etwas mehr die Hälfte davon war mit Verwindungssteuerung ausgestattet, lediglich das im November bestellte letzte Baulos mit den Nummern 2930–3029/16 wurde mit Querrudern in der oberen Tragfläche versehen. Sie wurden nur in wenigen Exemplaren an der Front eingesetzt, die meisten wurden den im Aufbau begriffenen Kampfeinsitzer-Staffeln (Kest) der Heimatverteidigung zugeteilt und dort bis Ende 1917 geflogen. Nach dem Bekanntwerden von strukturellen Schwächen wurden zudem sämtliche Fokker-Typen der Serie I bis IV nach einem Beschluss der Idflieg vom 6. Dezember 1916 aus der vordersten Linie ausgesondert. Die D III dienten im letzten Kriegsjahr angehenden Flugzeugführern zur Umgewöhnung an die mit Umlaufmotoren ausgestatteten Front-Typen Dr I und D VIII. Von April bis August 1918 wurden für diesen Zweck nachweisbar zehn Flugzeuge genutzt. Fokker nutzte im Mai/Juni 1917 ein Exemplar für Versuche mit dem neu erschienenen 120-PS-Neunzylindermotor Oberursel Ur II.

Am 26. August 1916 wurde der Ungarischen allgemeinen Maschinenfabrik in Budapest-Mátyásföld ein Auftrag zur Lizenzfertigung der D III erteilt. Dazu lieferten die Fokker-Werke am 2. Oktober eine Rumpfzelle, die als Vorlage diente. Es wurden allerdings ab Februar 1917 lediglich acht Flugzeuge mit den Seriennummern 04.41–04.48 produziert, deren Abnahme sich durch einige geforderte Änderungen sowie die mangelnde Verfügbarkeit des Oberursel-Motors bis zum Oktober des Jahres hinzog. Schwierigkeiten bei der Triebwerkswartung beeinträchtigten nachfolgend den Betrieb und wahrscheinlich kamen die Flugzeuge deshalb erst gar nicht zum Einsatz, sondern wurden schlussendlich bei der Fliegerersatzkompanie 6 (Flek) in Wiener Neustadt eingelagert.

Aus den Beständen der kaiserlichen Fliegertruppe erhielten die Niederlande im August 1917 zehn D III, die zuvor bei Fokker in Schwerin grundüberholt und mit neuen Tragflächen samt Querrudern wurden. Sie erhielten die Nummern F 200 bis F 209.

Konstruktion

Die Fokker D III ähnelt im Aufbau weitgehend der Vorgängerin D II, besitzt aber einen leicht geänderten Rumpf mit teilweise sechseckigem Querschnitt. Sie ist ein zweistieliger, verspannter Doppeldecker in Gemischtbauweise und mit Draht ausgekreuztem Rumpf-Stahlrohrgerüst, das zum Heck in einer senkrechten Schneide ausläuft. Es ist im Bereich des Triebwerks mit Blech beplankt und ansonsten mit Stoff bespannt. Über dem Motor sind zwei durch den Luftschraubenkreis feuernde und synchronisierte 7,92-mm-Maschinengewehre installiert. Das Tragwerk besteht aus stoffbespannten Holzgerüsten mit Verwindungssteuerung oder Querrudern. Die Tragflächen sind durch I-Stiele miteinander verbunden und mit Stahldrähten ausgekreuzt. Der obere Mittelteil ist als Baldachin aus Stahlrohren mit stromlinienförmiger Holzverkleidung ausgebildet. Das Leitwerk ist ein freitragendes, stoffbespanntes Stahlrohrskelett. Das Seitenruder befindet sich am Ende des Hecks und ist in eine aus Stahlrohrstreben bestehende Konstruktion, die gleichzeitig den Schleifsporn trägt, integriert. Das Hauptfahrwerk besteht aus zwei Rädern auf einer durchgehenden Achse sowie mit Draht ausgekreuzten Stahlrohr-V-Streben und Gummiseilfederung. Der gummigefederte Hecksporn besteht aus Holz.

Technische Daten

Kenngröße Daten (D III) Daten (D I (MAG))
Besatzung 1
Spannweite 9,05 m 9,60 m
Länge 6,30 m 6,35 m
Höhe 2,30 m 2,40 m
Flügelfläche 20,0 m² 21,4 m²
Flügelstreckung 4,095 4,307
Leermasse 452 kg 480 kg
Startmasse 710 kg 687 kg
Antrieb ein luftgekühlter 14-Zylinder-Umlaufmotor
mit starrer Zweiblatt-Holzluftschraube
Typ Oberursel U III
Nennleistung
effektive Leistung
160 PS (118 kW) bei 1200/min
155 PS (114 kW) am Boden
Kraftstoffvorrat 114 l
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h 153 km/h
Marschgeschwindigkeit 140 km/h
Steigzeit 3 min auf 1000 m Höhe
7 min auf 2000 m Höhe
12 min auf 3000 m Höhe
20 min auf 4000 m Höhe
2,7 min auf 1000 m Höhe
7,25 min auf 2000 m Höhe
16,5 min auf 3000 m Höhe

Gipfelhöhe 4700 m
Reichweite 220 km
Flugdauer 1,5 h
Bewaffnung zwei starre 7,92-mm-Spandau-MG

Literatur

  • Peter M. Grosz, Volker Koos: Fokker Flugzeugwerke in Deutschland 1912–1921. Heel, Königswinter 2004, ISBN 3-89880-355-4.
  • Volker Koos: Die Fokker-Flugzeugwerke in Schwerin: Geschichte–Produktion–Typen. Thon, Schwerin 1993, ISBN 3-928820-21-4.
  • Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1910–1918. E. S. Mittler & Sohn, Augsburg 1994, ISBN 3-89350-693-4.
  • Reinhard Keimel: Österreichs Luftfahrzeuge. Geschichte der Luftfahrt von den Anfängen bis Ende 1918. H. Weishaupt, Graz 1981, ISBN 3-900310-03-3.
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