Fogal


Fogal 2.0 SA

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Rechtsform Société Anonyme
Gründung 1921 (liquidiert 2020)
2017 als Fogal 2.0[1]
Sitz Carouge, Kanton Genf[1]
Branche Mode
Website fogal.com

Fogal (Eigenschreibweise: FOGAL) ist ein Unternehmen für Strumpfhosen.[2] Es wurde 1921 in Zürich von Leon Fogal, dem Sohn eines Sockenmachers, gegründet. Laut der NZZ war das Unternehmen früher weltweit für hochwertige Strumpfmoden bekannt.[3]

Geschichte

Fogal war von seiner Gründung im Jahr 1921 bis zum Jahr 1968, sechs Jahre nach dem Tod des Gründers, Familienbesitz und war dann im Besitz des Züricher Bankiers Walter Meier.[4] Neben dem Handel mit Strumpfhosen wurde das Kerngeschäft später um einen Reparaturservice für Strümpfe erweitert. Im Oktober 2009 wurde das Unternehmen von der Gaydoul Group übernommen, im Jahr 2015 jedoch wieder verkauft.[5] Die Geschäftsführung übernahm Renate Millauer-Lang, sie führte die Geschäfte bis 2017.

Am 13. Oktober 2016 eröffnete das Unternehmen in der Einkaufspassage Fünf Höfe eine Boutique. Zur Eröffnungsfeier eschienen Prominente wie Nadja Fürstin zu Schaumburg-Lippe und Hardy Krüger jr.[6] 2010 hatte FOGAL einen Umsatz von 40 Millionen Euro, der bis zum Jahr 2017 auf fünf Millionen sank.[4] Im Anschluss übernahm Frederic Berning, ehemals Manager bei Swarovski, die Position als CEO.[7] Eigentümer wurde Eberhard von Koerber, früherer Manager bei BMW und ABB.

Dieser verstarb jedoch im August 2017 unerwartet. Da seitens der Erben kein Interesse an einer Übernahme des Unternehmens bestand, das zu diesem Zeitpunkt bereits finanzielle Hilfe benötigt hätte, meldete es Insolvenz an. Ebenfalls vom Tod Koerbers betroffen war die schweizerische Traditionsmarke für Bademoden Lahco. Es wurde später vermutet, dass der größte Teil der Investitionen nicht von Koerber selbst stammte, sondern dass er lediglich als Vermögensverwalter für die Dirigentenwitwe Eliette von Karajan fungiert haben soll. In der Folge fand in allen Geschäften des Unternehmens ein Abverkauf statt, auch der Webshop wurde geschlossen. Der früheren Firmenchefin Renate Millauer gelang es nicht, Investoren für das Unternehmen zu gewinnen.[8]

Durch die Übernahme durch einen Investor aus Genf konnte das endgültige Aus für das Unternehmen noch im Oktober desselben Jahres verhindert werden. Der Fokus lag zunächst auf einem einzigen Geschäft.[9] Im August 2024 wurde bekannt, dass ChimHaeres Anteile am Unternehmen erwarb und ankündigte, es wieder zurück auf die Spitzenposition der Anbieter für Luxus-Beinbekleidung führen zu wollen.[10]

Stand 2025 vertreibt es seine Waren über zahlreiche Händler in der Schweiz, Nordamerika, Europa, Arabien, Afrika sowie Asien-Pazifik.[11]

Die Werbekampagnen des Unternehmens wurden in den 1970er- und 1980er-Jahren von namhaften Künstlern unterstützt, was maßgeblich zum Erfolg beitrug. Nachdem sich diese Form der Vermarktung im Konsumgüterbereich allgemein etabliert hatte, stellte das Unternehmen seine Strategie um und setzte auf den Einsatz junger Modelle in freizügigen Inszenierungen, bei denen etwa die Brust mit den Händen bedeckt wurde. Andere Unternehmen beschränkten sich hingegen darauf, lediglich nackte Beine in Szene zu setzen.[12] Hansjörg Steinemann, damaliger Direktor von FUGAL gilt als geistiger Vater des Teilzeitkonzepts. So stellte das Unternehmen Hausfrauen ein, die wieder beruflich tätig werden wollten und aufgrund ihrer Lebenserfahrung dazu in der Lage waren, auch mit schwierigen Kundinnen besser umzugehen, als dies bei jüngeren Frauen der Fall wäre. Sie waren, so Steineman, aufgrund ihres Willens, aus der Haushaltsroutine auszubrechen, eher bemüht sich einzusetzen. Dabei ist dieses Projekt das, was heute im modernen Sprachgebrauch als "Jobsharing" bezeichnet wird. Bei diesem Arbeitszeitkonzept teilten sich zwei, manchmal auch drei oder vier Frauen eine Stelle, wodurch individuelle Arbeitszeiten ermöglicht wurden. Die beschäftigten Frauen wurden vor allem zu Zeiten eingesetzt, in diesen sich die Kinder in der Schule befanden oder an Samstagvormittagen, wenn die Ehemänner auf die Kinder aufpassen konnten. Das Unternehmen profitierte von dieser Regelung, da dies einen Einsatz der Mitarbeiterinnen zu Stoßzeiten ermöglichte. Der Verdienst betrug 13,50 Schweizer Franken brutto.[13]

Literatur

  • Nicole M. Wilk: Körpercodes. Die vielen Gesichter der Weiblichkeit in der Werbung, Weinheim: Campus, 2002. ISBN 9783593370859
  • Simone Prodolliet, Marianna Alt, Susanne Anderegg, Ursi Blosser, Monika Bucheli, Simone Chiquet, Doris Huber, Eva Sutter, Anita Ulrich: Frauengeschichte(n). Dokumente aus zwei Jahrhunderten zur Situation der Frauen in der Schweiz, Zürich: Limmat Verlag, 2016. ISBN 9783038550662

Einzelnachweise

  1. a b CHE-263.775.740. In: UID-Register@BFS. Bundesamt für Statistik, 9. August 2025, abgerufen am 17. September 2025.
  2. Jeroen Van Rooijen: Woran es bei Fogal letztlich gefehlt hat. In: Neue Zürcher Zeitung. 3. Oktober 2017, abgerufen am 17. September 2025.
  3. Modebranche: Fogal-Läden trotz Aufschwung am Ende. In: tagblatt.ch. 3. Oktober 2017, abgerufen am 17. September 2025.
  4. a b Godfrey Deeny: Fogal poised for a renaissance, hunkers down during the pandemic. In: fashionnetwork.com. 25. März 2020, abgerufen am 17. September 2025 (englisch).
  5. Gaydoul schiesst den Fogal ab. In: Blick.ch. 17. November 2015, abgerufen am 16. September 2025.
  6. Coole Strumpf-Party: Fogal Boutique München Opening. In: Website von exklusiv-muenchen.de. Abgerufen am 18. September 2025.
  7. Jeroen Van Rooijen: Fogal liegt auf dem Rücken. In: Neue Zürcher Zeitung. 17. Februar 2017, abgerufen am 16. September 2025.
  8. Dirk Ruschmann: Wer Fogal den Geldhahn zugedreht hat. In: bilanz.ch. 24. Oktober 2017, abgerufen am 16. September 2025.
  9. Jeroen Van Rooijen: Ladys, es gibt wieder Strümpfe. In: Neue Zürcher Zeitung. 3. Januar 2018, abgerufen am 16. September 2025.
  10. Alexandra von Richthofen: Fogal mit neuem Auftritt. In: Textilwirtschaft. 26. August 2024, abgerufen am 16. September 2025.
  11. Nebel | Schweizer Bodywear seit 1921 | Offizielle Seite. Fogal France SAS, abgerufen am 16. September 2025.
  12. Wilk, S. 180f
  13. Prodolliert et al., S. 217.